Frau Auer1) suchte eine private Altersvorsorge und entschied sich vor drei Jahren für eine fondsgebundene Lebensversicherung der EA-Generali: „Der Aktienmarkt entwickelte sich gut, die Fonds legten zu (rund 10 Prozent jährlich), doch mein Kapital verhielt sich negativ. Ich hatte 40.000 Schilling eingezahlt, doch ausgewiesen wurden nur 29.600.“ Wo floß das Geld hin? Auf Anfragen reagierte die EA-Generali ausweichend. Gnadenhalber durfte Frau Auer schließlich in die Kalkulation Einblick nehmen, Schriftliches bekam sie nicht. Ergebnis: „Nur 60 Prozent des Geldes werden investiert, der Rest sind Spesen. So gut kann sich kein Fonds entwickeln, um das je zu amortisieren. Davon wurde ich nie informiert!“ Frau Auer kündigte und stieg mit Verlust aus.
Die EA-Generali meinte dazu: Die Spesen sind branchenüblich und resultieren aus Kosten für Fondsverwaltung, Kundenkonten und Verkäuferprovision. Der Vertrag war auf 25 Jahre angelegt. Dann hätte Frau Auer zwar 624.000 Schilling eingezahlt, aber über 2,2 Milllionen erhalten – mithin ein „attraktives Vorsorgeprodukt“.
Wir sehen das nicht so euphorisch: Die Rechnung geht nur auf, wenn die Fonds tatsächlich 12 Prozent jährlich an Wert gewinnen. Und warum wohl macht ein namhafter Versicherer aus den Spesen so ein Geheimnis?
Die hohe Gebührenbelastung ist tatsächlich üblich. Doch sie führt in den ersten Jahren der Ansparphase einer Lebensversicherung de facto zum Verlust – wie bei Frau Auer. Und eine fondsgebundene Lebensversicherung sollten nur erfahrene Anleger ins Auge fassen. Als alleinige Altersvorsorge ist sie wenig sinnvoll.
1) Name von der Redaktion geändert.