Ecuador ist der größte Bananenexporteur der Welt. Dort geht die Angst vor dem Pilz TR4 um. Im Nachbarland Kolumbien hat er große Teile der Ernte zerstört.
Edwin Proaño |
Edwin Melo Proaño, Bananenproduzent aus Ecuador, hat im Oktober 2019 die weite Reise nach Wien angetreten, um über seine Erfahrungen mit Fairtrade zu berichten. 25 Stunden war er unterwegs, weil aufgrund der Unruhen in der Hauptstadt Quito (ausgelöst durch eine Spritpreiserhöhung) der Flughafen gesperrt war und er improvisieren musste.
Im Interview spricht der Präsident der Fairtrade-Kooperative Asoguabo im Süden Ecuadors darüber, warum Bio-Landwirtschaft so wichtig ist, über seine Herzensprojekte und über die Bedeutung der Bananenproduktion in seinem Land. Rund fünf Millionen Tonnen der krummen Frucht werden pro Jahr ins Ausland verkauft. Mehr als zwei Millionen Menschen, das sind rund 15 Prozent der Bevölkerung, sind direkt oder indirekt vom Bananengeschäft abhängig.
Kürzlich breitete sich auf Bananenplantagen in Kolumbien der Bananenpilz TR4 aus, der große Teile der Ernte zerstörte. Wie groß ist die Gefahr, dass der Pilz nach Ecuador eingeschleppt wird?
Das ist ein sehr heikles Thema und wir tun alles, um vorzubeugen. Es gibt Fortbildungsmaßnahmen für Arbeiter und Angestellte. Die Betriebe werden eingezäunt, um unbefugtes Betreten zu verhindern. Der Bananenexport ist für die Wirtschaft Ecuadors sehr wichtig, ein Pilz hätte verheerende Auswirkungen. Es gab sogar einen Erlass vonseiten der Regierung, Präventionsmaßnahmen zu setzen. Auf den Plantagen haben wir Fußbäder für die Desinfektion von Stiefeln und Waschanlagen für Autos eingerichtet. Und auf den Flughäfen und Bahnhöfen weisen sogar Plakate auf das Problem hin (mehr Informationen in "Bananenpilz").
Hilft die Bio-Landwirtschaft dabei, dem Pilz vorzubeugen?
Da wir im Bio-Anbau mit Mikroorganismen arbeiten und die Böden dadurch gesünder sind, gehe ich davon aus, dass sie auch widerstandsfähiger sind.
Welche anderen Vorteile bietet die Bio-Landwirtschaft?
Es dürfen keine Herbizide und keine Chemie verwendet werden, die Bananen sind dadurch gesünder. Wir haben mit der Fairtrade-Prämie auch eine "Bio-Fabrik" gegründet, wo wir Biofermente und Mikroorganismen züchten.
Wie könnte man den Absatz von Fairtrade-Produkten erhöhen?
Informationen sind wichtig – daher reise ich viel herum, um aufzuklären. Natürlich sind auch die Konsumenten gefragt, Fairtrade-Produkte zu kaufen. Ich habe hier in einem Supermarkt mit einer Frau gesprochen, die zufällig Spanisch sprach und ihr von den Vorteilen von Fairtrade erzählt. Sie meinte, dass sie ab nun nur noch Fairtrade- Bananen kaufen werde.
War Ihr Geschäft von den Unruhen im Oktober betroffen?
Ich selbst war zum Glück nicht betroffen, aber zahlreiche andere Produzenten. Sie konnten ihre Waren vorübergehend nicht zu den zwei großen Exportdrehscheiben in Quito und Guayaquil bringen, was für viele einen enormen Schaden bedeutete.