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Wasserqualität in Flüssen und Seen - In schlechtem Zustand

Österreichs Badegewässer sind top. Doch gleichzeitig sind viele Flüsse und Seen in einem schlechten ökologischen Zustand. Denn bei der Umsetzung der Vorgaben zum ökologischen Zustand ist Österreich säumig.

Bild: Fabian Tober / Shutterstock.com

Österreichs Badegewässer gehören hinsichtlich ihrer Wasserqualität zu den Besten in der EU. Das ist alljährlich das Ergebnis des Berichtes über die Qualität der Badegewässer, den die Europäische Umweltagentur zu Beginn der Badesaison veröffentlicht. Im Bericht 2019 wurden 98,5 Prozent der 261 geprüften österreichischen Badestellen mit "ausgezeichnet" bewertet.

Die Proben werden hinsichtlich zweier Bakterienarten analysiert und bewertet, welche auf eine Verschmutzung durch Abwässer oder Viehbestand hindeuten. Die aktuellen Messwerte aller geprüften österreichischen Badestellen sind auf der Website der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES (www.ages.at) abrufbar.

Mangelhafter ökologischer Wasserstandard

Doch dieses ausgezeichnete Ergebnis ist leider kein Grund, sich zufrieden zurückzulehnen. Denn gleichzeitig erreichen nach dem Gewässerbericht 2018 der Europäischen Umweltagentur lediglich 40 Prozent der Flüsse, Seen und Feuchtgebiete den ökologischen Standard, der in der EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgegeben ist. 

Kraftwerke, Verbauung, Überdüngung, ...

Laut Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus befinden sich 15 Prozent der Fließgewässer in einem "sehr guten", 22 Prozent in einem "guten" ökologischen Zustand. Rund 60 Prozent von Österreichs Oberflächengewässer sind in keinem guten ökologischen Zustand und laut der EU-Umweltagentur sanierungsbedürftig. Ursachen für den schlechten Zustand der Gewässer sind starke Verbauung, Regulierungen, Wasserkraftwerke, Überdüngung, industrielle Nutzung, Verschmutzung sowie Wasserentnahmen durch die Landwirtschaft und für Kunstschnee.

Beispielsweise unterbrechen mehr als 5.200 Kraftwerke die Fließgewässer und haben durch die vielen Staue, Restwasserstrecken und Schwallbetrieb erhebliche ökologische Auswirkungen, so die Umweltorganisation WWF.

Ökosysteme bewahren

Auch wenn Flüsse und Seen chemisch sauber sind, so sind sie etwa in den Stauketten der Flüsse und Bäche oft als Ökosysteme und Lebensräume problematisch. Der WWF fordert mehr Budget für Gewässerschutz und die Renaturierung von bereits zu stark verbauten Gewässern. Zugleich müssten die letzten intakten Gewässer vor weiteren Eingriffen bewahrt werden.


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Wasserrahmen-Richtlinie missachtet

Missachtete Wasserrahmen-Richtlinie

Die einzuhaltenden ökologischen Kriterien regelt die EU-Wasserrahmen-Richtlinie aus dem Jahr 2000. Sie schreibt vor, dass bis zum Jahr 2015, mit Ausnahmen bis spätestens 2027, ein guter ökologischer und chemischer Zustand für Oberflächengewässer erreicht werden muss sowie keine weitere Verschlechterung aller Gewässer zugelassen wird.

Nach dem Gewässerbericht 2018 der Europäischen Umweltagentur ist der Fortschritt bei der Qualitätsverbesserung der Wasserökosysteme in den EU-Staaten mangelhaft.

Sanierung bis 2027

Die bis zum Jahr 2015 vorgesehene Sanierung angerichteter Schäden durch Verschmutzung und Übernutzung ist vielfach bis heute nicht umgesetzt. Nun sollen bis spätestens 2027 alle Gewässer in einem guten ökologischen und chemischen Zustand sein.

Die Europäische Kommission hat die Wasserrahmenrichtlinie und ihre Tochterrichtlinien in einem "Fitness-Check" evaluiert und kam Ende des Jahres 2019 zum Ergebnis, dass die gemeinsam beschlossenen Regeln zum Wasser weiterhin zweckmäßig sind, aber Defizite bei der Umsetzung bestehen.

Die allgemeinen Ziele der EU-Wasserrichtlinien – Bekämpfung der Wasserverschmutzung, Eindämmung des Verlusts der biologischen Vielfalt im Süßwasser und Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen die Auswirkungen des Klimawandels – seien nach wie vor relevant

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