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Schadstoffe aus Mikrowellengeschirr - Ungeklärte Risiken

  • Kein Kunststoff zum Erhitzen von Speisen
  • Vorsicht bei Babyfläschchen und Fertiggerichten

Zu viel gekocht? Kein Problem – die Reste kommen in einen der überaus praktischen Behälter aus Kunststoff, die in fast jedem Haushalt ohnehin vorhanden sind. Deckel drauf und ab geht es ins Gefrierfach. Und wenn einmal die Zeit zum Kochen fehlt, kommt der Behälter von dort direkt in die „schnelle Welle“ – mühsames Umfüllen und vielleicht auch noch Herumpatzen erspart man sich gerne.

Kunststoff unter Verdacht

Doch während Sie solche Gefäße problemlos zum Einfrieren verwenden können, vertragen sich Kunststoff und Hitze nicht immer. Bei Kunststoffen handelt es sich um organische polymere Materialien. Sie sind aus unterschiedlichen Grundbausteinen aufgebaut, und ihnen werden Stoffe beigemischt, um ihnen ein anderes Äußeres oder bestimmte Eigenschaften zu verleihen. Verwendet wird meist Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP).

Schadstoffe

Schon seit einigen Jahren steht Kunststoff im Verdacht, dass er beim Erhitzen mit Bestandteilen aus dem Essen – besonders mit Fett – reagieren und dadurch Schadstoffe an die Speise abgeben kann. Die Kunststoff-Verordnung der EU setzt daher für Kunststoffe, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, Höchstmengen der Substanzen fest, die an die Speisen abgegeben werden dürfen. Wir haben 13 Mikrowellen-Behälter eingekauft (meist in Supermärkten) und damit einige Versuche gestartet.

Nicht in Kunststoffbehältern aufwärmen

Kunststoffe, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, dürfen die Speisen auch geruchlich oder geschmacklich nicht beeinträchtigen. Erster Schritt war daher eine Verkostung des im Behälter erwärmten Wassers. Bei einigen schmeckte es tatsächlich nach „Plastik“. Weiters ließen wir einige der Gefäße im Labor dahingehend untersuchen, ob sie beim Erhitzen Schadstoffe freisetzen. Das taten sie nicht, doch es bildeten sich unzählige neue Verbindungen, über die meist jegliches Wissen fehlt. Wir raten deshalb aus Sicherheitsgründen vom Aufwärmen in Kunststoffbehältern grundsätzlich ab.

Käse brannte Löcher in den Boden

Für Rätselraten wird bei den meisten Konsumenten wohl die verpflichtende Empfehlung für eine minimale und maximale Temperatur bei Mikrowellen-Gefäßen sorgen, etwa „von –20 bis +120 Grad C“. Während man jedoch darüber Bescheid weiß oder jederzeit mit einem Thermometer feststellen kann, wie kalt es im Tiefkühlschrank ist, gibt es beim Mikrowellen-Gerät weder eine Temperaturanzeige, noch kann man es auf eine bestimmte Temperatur einstellen. Dabei kann die Hitze im Inneren eines Mikrowellengerätes aber in ungeahnte Höhen schnellen.

Käse brannte Löcher

Anlass zu Misstrauen gibt die Art, wie die in der erwähnten Verordnung vorgeschriebene Prüfung solcher Kunststoffe zu erfolgen hat. Untersucht wird lediglich der Temperaturbereich, der auf dem Gefäß angegeben ist. Dass dies an der Realität vorbeigeht, zeigt ein ein Mikrowellen-Gefäß, das wir von einer Leserin zugeschickt erhielten. Es sieht ziemlich ramponiert aus, nachdem darin Lasagne erwärmt worden war. Der in der Lasagne befindliche Käse hatte sich in Boden und Wände gebrannt. In der Unterseite eingeprägt fand sich die Empfehlung „von –20 bis +120 Grad C“. Der Käse war also wesentlich heißer geworden.

Gnadenlose Prüfung mit Zucker und Fett

Zur Erinnerung: Wasser erreicht bei 100 Grad C die höchste Temperatur. Danach verdunstet es. Viel heißer werden Fett oder Zucker. Wir haben die 13 Mikrowellen-Gefäße daher auch mit Käse und in einem weiteren Durchgang mit Zucker in die „schnelle Welle“ gestellt und bei höchster Stufe erhitzt. Es war eine gnadenlose Prüfung, die etliche Behälter nicht überlebten, zum Teil löste sich der Kunststoff auf, und große Löcher klafften in den Böden. Als einziges überlebt hat ein hochpreisiges Geschirr. Die Empfehlungen zur maximalen Temperatur lagen bei den meisten nur zwischen 100 und 120 Grad Celsius.

Untersuchungszeugnisse fehlten

Kritik müssen sich auch die Hersteller gefallen lassen: Ein Großteil konnte uns auf Anfrage kein oder nur ein altes Untersuchungszeugnis vorlegen, obwohl sie gesetzlich dazu verpflichtet wären, diesbezügliche Untersuchungen über ihre Produkte selbst in Auftrag zu geben. Pikant: Einige gaben sie offensichtlich erst in Auftrag, nachdem wir deswegen angefragt hatten. Auch mit der vorgeschriebenen Kennzeichnung gab es Probleme. All das ist nicht besonders Vertrauen erweckend.

Direkt auf dem Teller wärmen

Spezielles Mikrowellen-Geschirr braucht man sich nicht anzuschaffen, umso mehr, als es mitunter ziemlich teuer ist. Fürs Erhitzen geeignete Gefäße aus Porzellan oder hitzebeständigem Glas finden sich meist ohnehin zu Hause.

Die einfachste Art des Speisenerwärmens ist jene direkt auf dem Teller. Allerdings sollte der aus Porzellan sein. Unser Tipp, um das leidige Umfüllen gefrorener Speisen zu erleichtern: Festgefrorenes lässt sich einfacher aus einem Behälter lösen, wenn man ihn umdreht und die Unterseite mit heißem Wasser abspült. Die Oberfläche taut an, und der Klumpen löst sich von Boden und Wänden.

Zum Einfrieren reichen billige Behälter

Zum Einfrieren oder als Vorratsdose reichen auch schon billige Behälter. Achten Sie darauf, dass sie das eingeprägte Symbol „für Lebensmittel geeignet“ (siehe dazu: Symbol "für Lebensmittel geeignet") und einen Temperaturhinweis führen (ab –20 Grad C). Waschen Sie vor allem neue Gefäße im Geschirrspüler, denn er reinigt am gründlichsten. Nur abspülen ist zu wenig. Schlichten Sie die Deckel aber vorsichtshalber in den oberen Korb des Geschirrspülers, weil sie sich sonst verformen. Schenken Sie beim Kauf auch dem Deckel Ihr Augenmerk. Dieser sollte gut schließen, wenn die Dose auch zum Transportieren von Speisen dienen soll, sonst gibt es lange Gesichter beim Picknick.

Kunststoff gründlich reinigen

  • Allgegenwärtig. Als Werkstoff und als Verpackung auf dem Lebensmittelsektor ist Kunststoff unersetzlich. Die Bandbreite reicht von der Mineralwasserflasche über Behälter für tiefgekühlte Fertiggerichte oder Kantinenessen bis zur Sport- oder Babyflasche.
  • Immer wieder spülen. Neue Kunststoffbehälter sollten gründlich gereinigt werden. Am besten eignet sich dazu die Geschirrspülmaschine. Das gilt für alle Teile aus Kunststoff, die mit Speisen in Berührung kommen können.
    Auch Kinderspielzeug wiederholt waschen!
  • Verpackung nicht anders verwenden. Beachten Sie den ursprünglichen Verwendungszweck: keinen heißen Tee in eine Mineralwasserflasche füllen, Jogurtbecher nicht zum Einfrieren oder gar Erwärmen von Speisen verwenden.

Symbol „für Lebensmittel geeignet“

Zum Einfrieren und als Vorratsbehälter reichen schon billige Behälter: Achten Sie aber auf das Symbol „für Lebensmittel geeignet“.

Kompetent mit Konsument

  • Spezielles Mikrowellen-Geschirr unnötig. Nahrungsmittel, Kunststoff und Hitze vertragen sich nicht besonders. Porzellan oder hitzebeständiges Glas eignen sich besser.
  • Viele offene Fragen. Wird Kunststoff auf höhere Temperaturen als angegeben erhitzt – und das passiert im Mikrowellen-Gerät schon mal –, kann es zu unbekannten Reaktionen kommen.
  • Auf Nummer sicher. Die Milch im Plastik-Babyfläschchen nicht in der schnellen Welle erhitzen. Fertiggerichte aus dem Supermarkt besser auf einem Teller erwärmen als in der Kunststoff-Schale.
  • Hohe Preise. Mikrowellen-Geschirr kann teuer sein. Zum reinen Einfrieren oder als Vorratsdose genügen auch billigere Gefäße. Achten Sie darauf, dass diese zum Tiefkühlen geeignet sind (Temperaturbereich ab –20 Grad).

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