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Pikante Fertiggerichte im Test - Salz-Alarm

  • Ungekühlte, gekühlte und tiefgekühlte Fertiggerichte im Test
  • Bei Zubereitung und Verkostung sind fast alle Produkte im grünen Bereich
  • Alarmstufe Rot heißt es dagegen beim Salzgehalt

Riesiges Angebot

Wenn die Zeit knapp ist und der Hunger heftig nagt, kommen Fertiggerichte gerade recht. Ab damit in die Mikrowelle, das Backrohr oder die Pfanne, und schon gibt es warmes Essen. Fans der schnellen Küche können mittlerweile aus einem riesigen Angebot auswählen. Wir haben erhoben, welche pikanten Fertiggerichte in Supermärkten, bei Diskontern und in Bioläden erhältlich sind.

An die 230 Produkte fanden wir in den Regalen. Manche Speisen werden ungekühlt, andere gekühlt und wieder andere tiefgefroren angeboten. Und für jeden Geschmack ist etwas dabei – Hausmannskost von Schweinsbraten über Tafelspitz bis Gulasch, Fischmenüs, fleischlose Speisen, Gerichte aus der italienischen und der asiatischen Küche, um nur die wichtigsten zu nennen.

Was steckt in Fertiggerichten?

Wir wollten wissen: Was steckt in diesen Fertiggerichten? Wie sieht es mit der Kalorienbilanz, dem Fett-, Zucker- und Salzgehalt aus? Und wie gut schmeckt eigentlich diese superschnelle Küche? Für unseren Test haben wir aus dem Angebot an Hausmannskost Rindsgulasch mit Nockerln, Spätzle oder Hörnchen für Fleischtiger, Schwammerlsauce mit Knödel für Vegetarier und Nasi Goreng für Ethnoküchen-Fans ausgesucht. (Nasi Goreng ist ein indonesisches Gericht mit den Grundzutaten Reis, Hühnerfleisch und Gemüse.)

Alle Gerichte wurden im Labor untersucht und im Praxistest in der Mikrowelle laut Gebrauchsanweisung gewärmt und gleich darauf verkostet.

Ab in die Mikrowelle

Mit den Anleitungen auf der Packung waren unsere Testteilnehmer im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Auch mit der Zubereitung selbst gab es kaum Probleme: Produkte, die in Portionspackungen verkauft werden, können gleich in der Packung erwärmt werden. Wer will, kann anschließend direkt daraus speisen. Wir raten freilich dazu, das Gericht vor dem Erhitzen in mikrowellentaugliches Geschirr umzufüllen.

Was in Plastiksäcke verpackt ist, muss vor dem Garen auf jeden Fall in hitzefestes Glas oder Porzellan umgefüllt werden. Das heißt auch, dass nach dem Essen Geschirr abzuwaschen ist, was manchen vielleicht stört. Zusätzliche Zutaten (ein Esslöffel Öl bzw. etwas Fett) brauchten die Testteilnehmer nur für die Zubereitung des Nasi Goreng von Ökoland und Eismann.

Schwammerlsaucen überzeugten nicht

Die meisten Gerichte waren nach der auf der Packung angegebenen Garzeit gut durcherhitzt und essfertig. Nur bei zwei Nasi Gorengs (Starfrost, Ökoland) erwies sich die vorgeschlagene Zeit als nicht optimal. An Aussehen, Geruch und Geschmack von Rindsgulasch und Nasi Goreng hatten die Tester kaum etwas auszusetzen. Einzig das Rindsgulasch von Feine Küche schmeckte nur mittelmäßig. Auch die Fleischqualität und die Farbe der Sauce ließen zu wünschen übrig. Im Nasi Goreng von Eismann hätten sich unsere Tester mehr Fleisch und weniger Zwiebel gewünscht. Die Schwammerlsaucen konnten dagegen insgesamt weniger überzeugen. Schlusslicht war das Produkt von Inzersdorfer: „Schmeckt nicht nach Schwammerlsauce, sondern nach Suppenwürfel“, so das wenig schmeichelhafte Urteil einiger Verkoster.

Würzig? Versalzen!

Insgesamt waren den Testteilnehmern etliche Gerichte zu würzig bzw. zu salzig. Kein Wunder, wie auch die Analyse der Nährstoffe zeigte. Wir haben im Labor ermittelt, wie viel Salz, Fett, gesättigte Fettsäuren und Zucker in den Produkten steckt, und nach dem Ampelschema der britischen Lebensmittelbehörde FSA (Food Standards Agency) bewertet.

Grün, gelb, rot

Die Farbe Grün steht demnach jeweils für einen niedrigen, Gelb für einen mittleren und Rot für einen hohen Wert. Und damit zu den Details. Beim Salzgehalt steht die Ampel bei fast allen Produkten auf Rot, nur bei drei Gerichten (Rindsgulasch von Chefmenü, Nasi Goreng von Ökoland und Eismann) ist der Salzgehalt im mittleren Bereich. Grünes Licht gibt es für kein einziges Produkt.

Das meiste Salz steckt in der Schwammerlsauce von Feine Küche. Beim Fettgehalt sind die Ergebnisse etwas besser. Hier liegt immerhin fast die Hälfte aller Fertiggerichte im grünen Bereich. Gelb leuchtet die Ampel dagegen beim Rindsgulasch von Gourmet, Inzersdorfer und Iglo. Auch bei den Schwammerlsaucen von Iglo, Feine Küche sowie Inzersdorfer wird mit Fett nicht gespart.

Eindeutig zu üppig ist die Schwammerlsauce von Chef Menü. Sie enthält, so wie auch die Schwammerlsaucen von Feine Küche bzw. Inzersdorfer und das Rindsgulasch von Iglo jede Menge gesättigter Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren kommen überwiegend in tierischen Lebensmitteln vor (z.B. in Butter, Fleisch, Wurst, Käse) und können sich ungünstig auf die Blutfettwerte auswirken.

Kalorienangaben oft ungenau

Pikante Fertiggerichte enthalten, möchte man meinen, kaum Zucker. Erwartungsgemäß liegen bei den getesteten Gerichten die Zuckerwerte samt und sonders im grünen Bereich. Innerhalb dieses Rahmens gibt es trotzdem beträchtliche Unterschiede. Vor allem Schwammerlgerichte können erstaunlich viel Zucker enthalten. Um gleich beim Stichwort Zucker zu bleiben: Letztes Jahr haben wir süße Fertiggerichte getestet. Sie brachten es auf 140 bis 240 Kalorien pro 100 Gramm.

Was den Kaloriengehalt anlangt, sind pikante Fertiggerichte eindeutig die leichtere Kost. Nach unseren Berechnungen liefern sie zwischen knapp 74 (Nasi Goreng von Ökoland) und 147 Kalorien (Schwammerlsauce von Chef Menü) pro 100 Gramm. Der Kaloriengehalt der Fertiggerichte ist zwar auf den Packungen angeführt, doch diese Angaben sind teilweise sehr ungenau. Wir haben den Energiegehalt der Speisen berechnet, mit den Packungsangaben verglichen und dabei Abweichungen von bis zu 25 Prozent plus/minus festgestellt.

Erstaunlich hohe Preisunterschiede

Erstaunlich sind auch die hohen Preisunterschiede. Eine Portion Rindsgulasch kostet 2,49 bis 3,99 Euro, eine Portion Schwammerlsauce 1,99 bis 3,29 Euro, eine Portion Nasi Goreng 1,10 bis 2,99 Euro. Von den jeweils besten Gerichten ihrer Gruppe speist es sich mit dem Rindsgulasch von Gourmet, den Schwammerlsaucen von Iglo und Chefmenü sowie dem Nasi Goreng von Starfrost am preiswertesten. Zuletzt noch ein Tipp für alle Fleischtiger: Das Gulasch mit dem höchsten Fleischanteil stammt von Gourmet, das Nasi Goreng mit dem höchsten Fleischanteil von Chef Menü. 

Mikrowelle: auf Nummer sicher

Sind die Plastiktassen von Fertiggerichten tatsächlich mikrowellentauglich? Oder können während des Erhitzens Partikel aus dem Verpackungsmaterial in die Speisen gelangen? Für unseren Test von süßen Fertiggerichten hatten wir die Hersteller um Informationen über die Mikrowellentauglichkeit ihrer verwendeten Plastiktassen gebeten. Das war vergebliche Liebesmüh, denn aus den uns zur Verfügung gestellten Unterlagen war großteils nicht ersichtlich, aus welchen Materialien die Packungen bestehen. Da auch diesmal keine erhellenden Auskünfte zu erwarten waren, haben wir diesen Punkt aus unserem Testprotokoll gestrichen.

Unser Tipp: Egal ob süß oder pikant – wer kein Risiko eingehen möchte, schiebt sein Fertiggericht nicht in der Packung, sondern auf einem Porzellanteller oder in einer hitzefesten Glasschale in die Mikrowelle.

Ampelkennzeichnung: Orientierungshilfe

Können Sie mit den derzeit vorhandenen Angaben auf Ampelsystem zur Orientierung (Foto: Wodicka) Verpackungen den  Nährwert von Lebensmitteln richtig einschätzen? Keine Sorge, kaum jemand kann das. Damit der Konsument auf einen Blick sieht, was er tatsächlich kauft, soll es eine verpflichtende Kennzeichnung von Lebensmitteln geben. Über die optische Umsetzung dieser Idee wird derzeit noch heftig gestritten. Eine Möglichkeit ist die britische Ampelkennzeichnung, die wir bereits  mehrfach für unsere Tests verwendet haben. Sie stößt bei der Wirtschaft jedoch auf wenig Gegenliebe. Im Folgenden finden Sie kurz zusammengefasst beide Positionen.

Position der österreichischen Lebensmittel-Industrie

Warum der VKI dafür ist

Einfach, aber irreführend (too simplistic). Die Ursachen für Übergewicht sind vielschichtig (u.a. Arbeits- und Familienstruktur, persönlicher Lebensstil, mangelnde Bewegung). Die Vereinfachung dieser komplexen Zusammenhänge durch Bewertung individueller Lebensmittel allein mittels „Ampel“ ist nicht nur unwissenschaftlich, vor allem führt sie die Verbraucher in die Irre („Rot“ wird als Signal für „Gesundheitsgefahr“ missverstanden).

Einfach und zielgruppengerecht. Die Kennzeichnung umfasst die Nährstoffe Fett, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz. Ihre Anteile am Produkt werden mit grünen, gelben und roten Punkten sowie einem in Zahlen ausgedrückten Wert gekennzeichnet. (Grün steht für niedrige, gelb für mittlere, rot für hohe Werte.) Vor allem jene Gruppen, die an Übergewicht leiden, wie z.B. sozial Benachteiligte, aber auch zunehmend Kinder und Jugendliche, sind durch komplizierte Nährwerttabellen nicht, durch sprechende Farben aber sehr wohl zu erreichen.

Auf eine ausgewogene Ernährungsweise kommt es an. Die Einteilung von Lebensmitteln mittels „roter“ und „grüner“ Kennzeichnung in „gute“ und „schlechte“ Produkte ist als ernährungspolitische Maßnahme ungeeignet. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung haben alle Lebensmittel ihren Platz. Eine Ampelkennzeichnung bietet den Verbrauchern keine praktische Hilfestellung, sich entsprechend ihren individuellen Ernährungsbedürfnissen ausgewogen zu ernähren.

Wissenschaftlich gut abgesichert. Die Entwicklung des Modells begann 2004 unter Einbindung zahlreicher namhafter Wissenschaftler und Interessenvertreter. Es wurden verschiedene Designs abgetestet. Die Verkehrsampel für Fett, gesättigte Fettsäuren, Zucker und Salz hat sich in Testreihen mit Konsumenten als das Modell herausgestellt, das von den meisten Verbrauchern am besten verstanden wird.

Kein Anreiz für Innovation. Die Reduzierung des Fett-, Salz- oder Zuckergehalts von Produkten bleibt im Ampelsystem in der Regel ohne Auswirkungen auf die Kennzeichnung. Die Verbraucher werden unzureichend informiert, für die Unternehmen entfällt der Anreiz für Produkt-Reformulierungen.

Rascher Vergleich ähnlicher Produkte. Durch die Farbcodierung, die unabhängig vom persönlichen Nährstoffbedarf und von Portionsgrößen erfolgt, lassen sich ähnliche Produkte schnell und einfach vergleichen. Kompliziertes Umrechnen durch unterschiedliche Portionsangaben verschiedener Hersteller entfällt.

Fertiggerichte: Anbieter

Chef Menü: Delikatessa GesmbH;
IZ NÖ-Süd, Straße 3, Objekt 16,
A-2355 Wiener Neudorf,
(02236) 600-69 41,
www.chefmenue.at

Eismann Tiefkühl-Service GmbH,
Leopoldauerstraße 143,
A-1210 Wien,
0810 81 88 00,
www.eismann.at

Feine Küche: Spar Österreichische Warenhandels AG,
Europastraße 3,
A-5015 Salzburg,
0810 11 15 55,
www.spar.at

Gourmet : NEG NahrungsmittelerzeugungsgesmbH,
Stockhammerngasse 19,
A-1140 Wien,
(01) 910 42-124,
www.hofer.at

Iglo ,
Marchfelder Straße 2,
A-2301 Groß-Enzersdorf,
0810 30 04 07,
www.iglo.at

Inzersdorfer: Maresi Markenartikelvertrieb AG,
Postfach 111,
A-1131 Wien,
0800 21 64 11,
www.inzersdorfer.at

Ökoland GmbH Nord,
Auf Bösselhagen 26,
D-31515 Wunstdorf,
(0049 700) 635 625 63,
www.oekoland.de

Starfrost: Menü Variant GmbH,
Münsterstraße 9-11,
D-49176 Hilter,
(0049 5424) 23 66 00,
www.penny.at

Pikante Fertiggerichte: kompetent mit Konsument

  • Rasch fertig. Fertiggerichte sind binnen weniger Minuten erhitzt und daher für knapp bemessene Mittagspausen sowie für Menschen, die weder Zeit noch Lust zum Kochen haben, praktisch.
  • Äußerst salzig. Die meisten Fertiggerichte im Test enthalten viel Salz. Daher nicht routinemäßig nachwürzen, sondern vorher kosten.
  • Große Preisunterschiede. Das günstigste Fertiggericht ist das Nasi Goreng von Starfrost, das 1,10 Euro pro Portion kostet. Am teuersten kommt das Rindsgulasch von Iglo Schmankerl um versalzene 3,99 Euro pro Portion.

Testkriterien

  • Im Test: Acht tiefgekühlte, fünf gekühlte und zwei ungekühlte Fertiggerichte der Sorten Rindsgulasch mit Beilage, Schwammerlsauce mit Knödel bzw. Nasi Goreng.
  • Nährwerte. Fett, Fettsäuren, Zucker, Stärke, Eiweiß, Wasser und Asche wurden chemisch bestimmt. Daraus wurde der Kalorienanteil errechnet. Kochsalz, Glutaminsäure und Fleischeinwaage wurden ermittelt.
  • Praxistest/Verkostung. Laienverkostung inkl. Zubereitung der Speisen.
  • Kennzeichnung. Sie wurde durch Gutachter geprüft.

Bei allen Gerichten wurden die Nährwerte nicht nur im direkten Vergleich beurteilt, sondern auch anhand des Ampelsystems der Food Standards Agency (FSA) bewertet. Sie finden die Einstufung mit Farbsymbolen in der Detailtabelle.

Bewertungsschema der FSA (Ampelsystem)

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