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Pesto im Test: Nur ja! Natürlich im grünen Bereich - Hersteller nehmen Billig-Zutaten

  • Nur wenige Produkte sind geschmacklich einwandfrei
  • Die meisten Hersteller sparen bei den Zutaten

Abgesehen vom klassischen Tomatensugo und seinen Variationen greifen Pasta-Fans, die sich rasch ein schmackhaftes Nudelgericht zaubern wollen, neuerdings auch zu Gläsern mit grünem Inhalt: zu Pesto alla Genovese. Basilikum, das beliebte mediterrane Küchenkraut, verleiht dieser ursprünglich aus Genua kommenden, ungekochten Würzsauce seine Farbe. Mit der aromatischen Köstlichkeit, die traditionell im Mörser zubereitet wird (italienisch „pestare“ = zerstampfen), möchten Sie nun Ihre Fusilli oder Farfalle verfeinern – und sind, wenn Sie den ersten Bissen nehmen, vielleicht genauso enttäuscht wie wir. Nur wenige der 14 in Supermärkten erhältlichen Pesto-Saucen konnten unsere Tester zum genüsslichen Weiterschlemmern verlocken.

Falsche Zutaten

Die Ursache ist schnell entlarvt, denn das Genueser Originalrezept sieht außer Salz lediglich fünf Zutaten für Pesto vor: hochwertiges Olivenöl, frisches Basilikum, Parmesan oder Pecorino, Pinienkerne und Knoblauch. Die Hersteller von industriell gefertigter Ware aber geizen mit den Inhaltstoffen. Statt Olivenöl verwenden sie oft billiges Sonnenblumenöl (Spar Feine Küche und Byodo), ersetzen die teuren Pinienkerne durch preisgünstigere Nüsse wie Cashewkerne (Barilla, Piccardo & Savore, La Valle Degli Ulivi) und sparen auch gerne am Käse. Echter Parmesan oder Pecorino findet sich meist nur in geringen Mengen, und der Anteil an Basilikum schwankt mit Werten zwischen 24 und 40 Prozent recht stark.

Nur eines nach Originalrezept

Außerdem stecken in den grünen Fertigpasten Zusatzstoffe, um die Produkte länger haltbar zu machen. Antioxidationsmittel und Milchsäure haben wir in der Auflistung auf dem Etikett entdeckt, aber auch Gewürze, Aromen, Kartoffelflocken als Verdickungsmittel, Joghurt und Schafkäse. Einzig ja!Natürlich hält sich mit seinem Bio-Pesto an das Genueser Original – die fünf bewährten Zutaten und sonst nichts.

Säuerlich bis fasrig

Wie erwähnt zeigten sich bei der Verkostung der Pesto-Saucen keine kulinarischen Highlights. Am besten schmeckten noch ja!Natürlich, Romano von Hofer und Spar Feine Küche. Sonst hieß es vonseiten der Tester häufig: zu salzig, zu bitter oder zu säuerlich. Manche Produkte enthielten sogar fasrige Bestandteile. Daher können wir nur raten, Pesto lieber selbst zu machen.

Zahlen und Fakten

Fertig-Pesto kam 2002 in den heimischen Handel. Die Verkaufszahlen steigen noch immer beträchtlich, zum Beispiel von 2005 auf 2006 um 27 Prozent. Unter den Sugi hat Pesto einen Marktanteil von zirka zehn Prozent, wobei Pesto alla Genovese mit 45 bis 50 Prozent Verkaufsvolumen, gefolgt von Pesto rosso, am beliebtesten ist. 

Pesto Alla Genovese

Zutaten (für ca. 2 Portionen)

1 geschälte Knoblauchzehe

1/2 TL grobes Meersalz

2 TL Pinienkerne

2 EL Olivenöl extra vergine

1 Bund frisches Basilikum

25 g Parmesan und/oder Pecorino

Zubereitung

Den klein geschnittenen Knoblauch, die Pinienkerne und das Salz in einem Mörser zerstoßen. Die abgezupften Basilikumblätter dazugeben und alles zu einer Paste zerreiben. Dabei nach und nach das Olivenöl zugießen. Den Käse reiben und kräftig unterrühren. Die Sauce mit heißen Nudeln vermischen und sofort servieren.

Tipps

  • Die Pinienkerne schmecken intensiver, wenn Sie sie ohne Fett in der Pfanne rösten und abkühlen lassen.
  • Anstatt des Mörsers können Sie auch einen Mixer oder Mixstab verwenden. Dabei eine Überhitzung der Zutaten vermeiden, weil sich sonst die Aromen der ätherischen Öle verflüchtigen.
  • Das Pesto hält sich ein bis zwei Wochen, wenn Sie es in einem sauberen Gläschen mit Öl bedeckt und gut verschlossen im Kühlschrank aufbewahren.

Pesto: Kompetent mit "Konsument"

  • Teuer, aber original. Der Testsieger (Bio-Pesto von ja!Natürlich) kostet mit 3,49 Euro pro 100 g mit Abstand am meisten. Es ist aber auch das einzige Pesto, das mit den fünf klassischen Zutaten auskommt.
  • Gut und preisgünstig. Das zweitplatzierte Produkt (Romano von Hofer) beweist, dass der Preis allein wenig über Qualität aussagt. Das billigste Pesto im Test gehört zu den geschmacklich besten.
  • Zutatenliste. Um die Produktionskosten niedrig zu halten, verwenden viele Firmen Zusatzstoffe, die mit der Originalrezeptur nichts gemein haben. Ein Blick aufs Etikett lohnt sich daher immer.
  • Eher durchschnittlich. Nur wenige Fertig-Pestos konnten unsere Tester überzeugen. Selbst gemacht schmeckt allemal besser.

Im Test:

14 Pesto-Genovese-Saucen aus Supermärkten, Diskontern und Bioläden in Wien und Niederösterreich, die im März 2007 eingekauft wurden, darunter auch einige Eigenmarken.

Zusammensetzung. Die angegebenen Zutaten wurden mit den klassischen Zutaten von Pesto alla Genovese verglichen.

Verkostung. Nach der akkreditierten Methode des VKI wurden Aussehen, Geruch, Konsistenz, Geschmack und Gesamteindruck nach dem Schulnotensystem bewertet.

Pesto: Zutaten

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