Wie immer die Weltoffenheit der Österreicher eingeschätzt wird, eins ist sicher: Was das Essen betrifft, ist „multikulti“ kein leeres Wort. Die österreichische Seele hat keineswegs die Form eines Wiener Schnitzels.
Als „Tschiwerl“ eingebürgert
Ein paar Beispiele: Die Cevapcici sind bald nach ihrer Ankunft über den Balkangrill hinausgewachsen und als „Tschiwerl“ sogar mundartlich eingebürgert worden. Die Spaghetti haben sich zu vielerlei Sorten von Pasta vermehrt und sind als Grundnahrungsmittel längst unersetzlich. Einen mindestens so glorreichen Siegeszug hat die Pizza hinter sich. Nicht einmal geschmacksarme Karikaturen dieser Speise – etwa aus der Gefriertruhe – können verhindern, dass sie genossen wird.
Überhaupt, die Italiener
Die müssen nur „Balsamico“ sagen, schon schüttet sich halb Mitteleuropa schwarzen Essig über den Salat. Kaum wird das Losungswort „Rucola“ ausgegeben, sind auch schon die Regale voll davon. Das typisch österreichische Wirtshaus ist tausendfach zum typisch österreichischen China-Resti geworden, und was der Burger dem armen Fleischlaberl angetan hat, ist allgemein bekannt.
Platz für Neues
Und es gibt immer noch Platz für Neues. So ist es auch
den
Sushi
gelungen,
breitere Gaumenschichten zu
erreichen. Wenngleich, wie
sich bei Tests zeigt, die Originalrezepte manchmal mit Fäkalkeimen verfremdet
sind.
Gebratener Hund
Die kulinarische Neugier dürfte ungebrochen sein. Was hat uns die Welt noch an Interessantem zu bieten? Schlangen? Gibt’s bei uns nicht genug. Und den Hinweis, dass viele Asiaten gebratenen Hund in den höchsten Tönen loben, verkneifen wir uns lieber. So gut kann nichts schmecken, dass es einen Bürgerkrieg wert wäre.