Der einstmals gesunde Fisch
Sobald Ernährungsexperten zum Sprechen ansetzen, kann man ziemlich gefahrlos seinen Magen gegen ein Plastiksackl wetten, dass sie unter anderem empfehlen werden, man solle öfter Fisch essen. Weil das gesund ist. Allerdings nicht für die Meere. Nun kann man auf dem Standpunkt stehen: Was kümmern uns die Meere, wir haben eh keins! Doch leider häufen sich die unguten Nachrichten von Überfischung und zusammenbrechenden Nahrungsketten. Fürchtet euch nicht vorschnell, liebe Kinder, aber der beliebte Stäbchenfisch könnte durchaus zu euren Lebzeiten aussterben. Und wie leer werden sich die Sardinendosen fühlen, wenn ihnen der Inhalt abhanden kommt!
Gegenstück zur Legebatterie
Weil die Meere müde sind, was man ihnen nicht verdenken kann, wird die Fischproduktion durch Aquakulturen gesteigert. In den schlimmeren Fällen sind die Fische aus diesen Anlagen das schwimmende Gegenstück zum Batteriehendl und zur gedopten Turbo-Sau. Mahlzeit! Die launische Forelle aus einem Bächlein helle frisch auf den Tisch – das gibt es schon noch, aber die große Masse gehört zur Gattung der Gefrierfische. Rührend, wenn die Fernsehköche immer wieder empfehlen, man solle beim Fischkauf darauf achten, dass die Kiemen noch schön rot sind. Wie denn? Dem einst so preiswerten Hering soll es dreckig gehen, der Rollmops ist völlig zu Recht sauer, der früher so edle Lachs ist ziemlich gewöhnlich geworden. Dafür scheint der Pangasius aus dem Mekongdelta bestens zu gedeihen. Sehr beliebt, dieser Fisch. Aber nicht bei denen, die den Mekong schon einmal aus der Nähe gesehen haben.