Ob in Österreich abgefüllt oder importiert: Was bei uns als natürliches Mineralwasser angeboten wird, hat strengen Anforderungen zu entsprechen. Es muss aus einem unterirdischen, vor jeglicher Verunreinigung geschützten Wasservorkommen stammen, am Quellort abgefüllt und von natürlicher Reinheit sein sowie den strengen mikrobiologischen, chemischen und chemisch-physikalischen EU-Richtlinien entsprechen. Die positive Wirkung des Wassers auf den menschlichen Organismus muss bei einem Gehalt unter 1.000 Milligramm Mineralstoffe pro Liter durch ein ernährungsphysiologisches Gutachten belegt werden. Außerdem müssen die zuständigen Behörden das Wasser als natürliches Mineralwasser anerkennen. Natürliches Mineralwasser kann keine oder natürliche Kohlensäure enthalten bzw. mit Kohlensäure versetzt werden.
In letzter Zeit ist Mineralwasser allerdings ins Gerede gekommen. In einer deutschen Untersuchung wurde festgestellt, dass bestimmte Mineralwässer hormonähnliche Substanzen enthalten. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat diese Studienergebnisse bewertet, ist jedoch zum Schluss gekommen, dass die vorliegenden Daten für eine abschließende Beurteilung unzureichend sind und daher keinen Rückschluss auf eine Gesundheitsgefährdung zulassen.
Stichwort Acetaldehyd
Unbestritten ist hingegen, dass bei der Herstellung von PET-Flaschen (Flaschen aus Kunststoff) bzw. bei ihrer Lagerung als Abbauprodukt Acetaldehyd entstehen und in den Flascheninhalt übergehen kann. Acetaldehyd riecht und schmeckt fruchtig-aromatisch und ist in sogenanntem stillen Wasser bereits in sehr geringen Mengen (ab Konzentrationen von 10 Mikrogramm/Liter) wahrnehmbar. Stichwort „fruchtig-aromatisch“: Acetaldehyd kommt in Lebensmitteln auch natürlich vor.
Aus Kunststoffen dürfen entsprechend den in der EU geltenden Vorschriften maximal 6 Milligramm (6.000 Mikrogramm) Acetaldehyd auf ein Kilo Lebensmittel übergehen. Bis zu diesem Wert werden gesundheitliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen, heißt es vonseiten des BfR. Andererseits wurde Acetaldehyd von der EU auf die Liste der Substanzen mit Verdacht auf krebserregende Wirkung gesetzt.
Wir wollten wissen, ob und wenn ja wie viel Acetaldehyd in natürlichem Mineralwasser steckt. Dafür kauften wir 35 Produkte mit und 17 ohne Kohlensäure in PET- sowie Glasflaschen ein und ließen sie im Labor untersuchen.
Bei den stillen Mineralwässern hatten wir keinen Grund zur Beanstandung. Ihr Acetaldehydgehalt lag bei allen Proben unter der Bestimmungsgrenze von 5 Mikrogramm/Liter, bei PET- genauso wie bei Glasflaschen.