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Kühlschrank
Bild: Pixel-Shot / Shutterstock.com

Lebensmittelverschwendung - Richtig lagern

Viele Lebensmittel landen bald nach dem Kauf im Müll, weil sie verdorben sind. Durch adäquate Lagerung ließe sich das meistens verhindern.

Gerade einmal drei Tage liegen die Radieschen im Kühlschrank, schon sind sie weich und schrumpelig und nicht mehr mit Genuss zu verzehren. Ab in den Müll damit! Oft schimpfen wir dann vielleicht auf das ­Geschäft, in dem wir das vermeintlich nicht mehr ganz frische Produkt eingekauft ­haben.

Dabei sollten wir uns besser bei der eigenen Nase nehmen, meint VKI-Lebensmittelexpertin Teresa Bauer: „Viele Lebensmittel verderben frühzeitig, weil wir sie falsch gelagert haben. Das ist eine der Haupt­ursachen für Lebensmittelverschwendung im Haushalt.“

Gemüse vom Blattgrün befreien

Im Fall der Radieschen gilt das Gleiche wie bei Kohlrabi und ­Karotten: Sie sollten vom Blattgrün befreit werden, bevor man sie im Gemüsefach des Kühlschranks verstaut. „Die Blätter entziehen dem Ge­müse die Feuchtigkeit. Ohne Blätter hält es länger frisch“, sagt Teresa Bauer und hat gleich noch einen Lagerungstipp parat: „Radieschen ungewaschen und ungeschnitten ­lagern. Obst und Gemüse sollte man erst kurz vor der Verarbeitung unter fließendem Wasser gründlich reinigen.“

In feuchtes Tuch einschlagen

Karotten und Radieschen gehören auch wie Spargel oder Salat zu den Kandidaten, die man länger frisch halten kann, wenn man sie für die ­Aufbewahrung im Kühlschrank in ein feuchtes Tuch einschlägt.


Lesen Sie in der kommenden Ausgabe von KONSUMENT, dass man auch aus manchen Zubereitungsresten von Gemüse noch schmackhafte Speisen zaubern kann.

Richtige Lagertemperatur

Richtige Lagertemperatur

Doch nicht alle Obst- und Gemüsesorten müssen kühl gelagert werden. Als Faustregel gilt: Exotische Früchte, die Wärme gewohnt sind – wie Ananas, Mangos, Bananen oder Avocados –, bevorzugen Raumtemperatur. Das gilt auch für Tomaten. Heimische Obstsorten wie Äpfel oder Birnen sind dagegen in einem kühlen Vorratsraum bzw. dem Gemüsefach im Kühlschrank gut aufge­hoben. Zu beachten ist dabei, dass Äpfel, ­Tomaten, Bananen oder Avocados das ­Reifegas Ethylen verströmen. Anderes Obst und Gemüse, das in der Nähe aufbewahrt wird, reift deutlich schneller und verdirbt dementsprechend auch rascher.

Kühl lagern, rasch verbrauchen

Besonders empfindlich und nicht lange haltbar sind Beeren. Sie sollten ungewaschen und in einem flachen Behälter im Kühlschrank aufgehoben werden. Auch Marillen, Zwetschken und Kirschen bleiben in kühler Umgebung länger frisch. Grundsätzlich Vorsicht geboten ist bei angeschnittenem Obst und Gemüse, etwa Melonen oder Zucchini – immer im Kühlschrank lagern und möglichst rasch aufbrauchen.

Gleiches gilt für geöffnete Produkte wie Saucen (Grillsauce, Sojasauce), Ketchup, Dips, Tomatenmark oder Senf. Hier macht es auch Sinn, zu kleineren Verpackungen zu greifen, damit man die Produkte möglichst zügig konsumiert.

Übersichtlich lagern

Verpackung entfernen

Ein weiterer Grundsatz, den es für Teresa Bauer zu beherzigen gilt: Verpackungen bei Obst und Gemüse – egal ob es sich um Kunststoffbeutel, Folie oder Papier handelt – sollten entfernt oder geöffnet werden, bevor man die Ware im Kühlschrank oder im ­Vorratsraum verstaut. „Macht man das nicht, kann sich in der Verpackung Kondenswasser bilden. Das wiederum begünstigt das Wachstum von Schimmel und Bakterien.“

Übersichtlich lagern

Hilfreich, um unnötige Lebensmittelabfälle zu vermeiden, ist auch eine übersichtliche und durchdachte Lagerung: „Ob im Vorratsschrank, im Kühlschrank oder im Regal – es ist auf jeden Fall sinnvoll, Lebensmittel so anzuordnen, dass die Ware mit dem längsten Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) am weitesten nach hinten gereiht wird. ­Lebensmittel mit kurzem MHD sollten dagegen griffbereit vorne stehen“, sagt VKI-­Expertin Bauer. Für Lebensmittel, die zeitnah verzehrt werden sollten, kann es auch sinnvoll sein, extra einen bestimmten Platz bzw. ein Fach im Kühlschrank freizuhalten.

Zu viel gekocht

Wurde einmal zu viel gekocht, ist das kein Grund, die Reste gleich zu entsorgen. Die meisten Speisereste können einige Tage ­gekühlt bzw. tiefgefroren werden, ohne dass es zu geschmacklichen Einbußen kommt. Manche Gerichte wie Gulasch oder Sauce Bolognese schmecken am Folgetag sogar noch besser. Zu beachten ist allerdings, dass die Essensreste rasch abkühlen und danach sofort im Kühlschrank, im Kühlfach oder in der Tiefkühltruhe verstaut werden sollten.

Auf keinen Fall sollten Speisen, welcher Art auch immer, ungekühlt am Herd stehen gelassen werden, da der ­mikrobielle Verderb bei Raumtemperatur sehr rasch voranschreitet. Im Kühlschrank ist das oberste Fach für fertige Speisen am besten geeignet.

Vor Lichteinfall schützen

Fleisch, Milch und Milchprodukte, Eier

Besonders auf ausreichende Kühlung angewiesen sind frischer Fisch und Fleisch. Für diese Produkte ist das über dem Gemüsefach liegende Fach im Kühlschrank am ­besten geeignet. Auch Eier sollten kühl und bei konstanter Temperatur gelagert werden. Bei starken Temperaturschwankungen kann sich auf der Eischale Kondensat bilden. Dann können sich Bakterien auf der Schale besser vermehren bzw. sogar ins ­Innere des Eies eindringen.

Vor Lichteinfall schützen

Aber nicht nur die Temperatur spielt bei der Aufbewahrung von Lebensmitteln eine ­Rolle, auch Licht kann den Verderb von Nahrungsmitteln beschleunigen. Gemüse, das in durchsichtigem Glas eingeweckt/eingelegt wurde (z.B. Essiggurkerl, eingelegte Paprika oder Pilze), sollte in dunkler Umgebung aufbewahrt werden. Lichteinwirkung kann die Farbe oder auch die ­Konsistenz des Gemüses verändern.

Auch Gewürze, Öle und Nüsse sind sehr lichtempfindlich. Diese Lebens­mittel sollten immer in einem dunklen Vorratsschrank und/oder in Behältern gelagert werden, bei denen der Lichteinfall möglichst reduziert ist. Da man nicht weiß, wie lange ein Produkt vor dem Kauf im Regal gestanden ist, empfiehlt es sich, auf Ware zurückzugreifen, die in dunklen Verpackungen angeboten wird. Ist dies nicht möglich, sollte man die Lebensmittel zu Hause umfüllen, bevor man sie einlagert.

Luftdichte Verpackung

Für Mehl, Zucker, Nudeln, Reis, Tee oder Kaffee gilt, dass diese dunkel, luftdicht und trocken bei Raumtemperatur aufbewahrt werden sollten. Durch ihren niedrigen Wassergehalt bieten diese Produkte Mikroorganismen normalerweise zwar keine guten Lebensbedingungen, durch falsche Lagerung kann jedoch Feuchtigkeit eindringen – damit steigt die Gefahr, dass sich Mikroorganismen ansiedeln. Eine luftdichte Verpackung ist schon allein deshalb sinnvoll, weil sie einem Befall mit ­Lebensmittelmotten vorbeugt.

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