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Lebensmittelcheck: Zwischenbilanz - Stopp dem Schwindel

Der Lebensmittel-Check gehört zu den beliebtesten Rubriken von KONSUMENT. Über schöne Verpackungen und leere Versprechungen berichten wir einmal monatlich im Heft und mittlerweile zweimal wöchentlich online.

„Originell statt original“ lautete die Devise bei einigen Lebensmitteln, die 2009 auftauchten. Wer erinnert sich nicht an einen Pizzakäse, in dem statt Milch Pflanzenfett steckte? Auch ein sogenannter Gastroblock, ein Schinken, dem gleich 34 Prozent Wasser zugesetzt wurde, erreichte zweifelhafte ­Berühmtheit. Das sind nur zwei Beispiele von vielen. Spätestens damals wurde klar, dass es eine ganze Reihe von Lebensmitteln gibt, bei denen die Konsumenten ungeniert an der Nase herumgeführt werden.

Täuschung

Anfangs berichteten wir in unregelmäßigen Abständen in KONSUMENT über Produkte mit Täuschungspotenzial, bei denen Aufmachung und Produkt nicht zusammenpassen. Rasch wurden daraus regelmäßige Beiträge. Inzwischen finden Sie in jeder Ausgabe ­unseres Magazins auf Seite 9 einen Lebens­­mittel-Check.

Bitte melden!

Auf www.konsument.at konnten Sie bisher wöchentlich nachlesen, wo wir bei Lebensmitteln in Sachen Inhalt und Verpackung ­etwas zu beanstanden hatten. Nun berichten wir aufgrund einer Kooperation mit dem Gesundheitsministerium und dem Ministe­rium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz gleich zweimal wöchentlich online. Auf einer neuen Seite, www.lebensmittel-check.at, gibt es eine Funktion, die es Ihnen als Leser prob­lemlos ermöglicht, uns Produkte zu ­melden, die unangenehm aufgefallen sind. Über 40 Konsumenten haben davon bereits Gebrauch gemacht. Auch das Logo, unter dem alle Beiträge erscheinen (im Internet und im Heft), wurde neu designt.

Firmenreaktionen

An die 150 Lebensmittel-Checks gibt es bereits. Erfreulich: Inzwischen ist die Rubrik – im Heft wie im Internet – auch ins Bewusstsein der Lebensmittelhersteller gedrungen. Immer öfter kommen nun Anrufe wie dieser: „Unser Produkt, das von Ihnen kritisiert ­wurde, ist nicht mehr erhältlich. Bitte vermerken Sie das in Ihrem Lebensmittel-Check.“ Tun wir doch gerne. Andere Firmen nehmen ihre Etiketten unter die Lupe und klopfen sie auf Übereinstimmung zwischen den Werbebotschaften auf und dem Inhalt in der Verpackung ab.

Gelegenheit zur Stellungnahme

Von redselig bis schweigsam

Wann immer wir uns ein Produkt vornehmen, geben wir vor der Veröffentlichung den betroffenen Firmen Gelegenheit zur Stellungnahme. Die Antworten publizieren wir in ­voller Länge im Internet. Manche Unter­nehmen reden erst gar nicht lange herum und gestehen ohne Umschweife ein, dass ihnen ein Fehler passiert ist. So z.B. Hofer, wo auf der Packung einer Grießnockerlsuppe mehr Nockerl drauf als drin waren. Die ­Verpackung wurde geändert und die Sache hatte sich.

Andere Untenehmen rechtfertigen sich wortreich, dass alles dem Buchstaben des Gesetzes entsprechen würde. Schon möglich, aber erstens ist das Einhalten von Vorschriften ­unserer Meinung nach eine Selbstverständlichkeit und kein besonderes Verdienst. Und zweitens: Nichts spricht dagegen, ein Produkt besser oder eine Kennzeichnung transpa­renter zu machen.

Änderung misslungen

Und dann gibt es noch Firmen, die etwas versprechen. Schärdinger beteuerte, ein Fruchtjoghurt namens Marillen Traum so abzuändern, dass es dem entspricht, was die Verpackung suggeriert. Versuch misslungen, muss man leider sagen. Denn nun gibt es zwar eine etwas andere Rezeptur, doch der Anteil an Marillen im Produkt ist nach wie vor erstaunlich gering.

Warten auf die Stellungnahme

Bleiben noch einige wenige Firmen, die sich eine Stellungnahme entweder gar nicht antun, oder erst Jahre später antworten. Dazu gehört beispielsweise Red Bull. Die Zentrale in Fuschl am See brauchte 2,5 Jahre(!), um unsere Bitte um Stellungnahme abzu­arbeiten. Liebe Bullen: Bitte bei Gelegenheit nicht nur in ein Hochglanzmagazin für selt­same Sportarten investieren, sondern eventuell auch in eine Schulung für einfache ­Briefbeantwortung.

Änderungen und Reaktionen

Le Gusto Grießnockerlsuppe: Bild: VKI/K. Schreiner  

Vorbildlich: 12 Grießnockerl drauf, aber nur 9 drin: Das ärgerte mit Recht viele Kunden. Nach unserem Hinweis änderte Hofer umgehend das Verpackungsdesign. Jetzt passt alles.

Red Bull; Bild: VKI/K. Schreiner  Bull shit: Auf dem Energy Shot von "Red Bull" fehlt ein Warnhinweis, dass dieses Getränk für bestimmte Personengruppen nicht geeignet ist. Erst Jahre später erfolgte ein Kommentar von Österreichs bekanntester Marke.
Marillentraum; Bild: VKI/K. Schreinr  Ausgeträumt: Schärdinger hat, wie versprochen, die Rezeptur abgeändert. Allerdings: Es gibt im Joghurt nicht mehr Marillen. Neu dazugekommen ist nur Marillensaft. Noch immer kein traumhaftes Ergebnis.

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