Auch wenn ihr Aussehen an Sterne, fliegende Untertassen, Flaschen, Keulen, Würste oder gar an Turbane und Medizinbälle erinnert: Botanisch betrachtet sind Kürbisse eigentlich Beeren. Umso erstaunlicher, wie unterschiedlich Oberflächenstruktur, Größe und Farbe der einzelnen Arten ausfallen. Es gibt weiße, gelbe, orangefarbige, rote und grüne Kürbisse, getupfte und gestreifte. Nicht zu vergessen die verschiedenen Größen. Die Bandbreite reicht von Zwergkürbissen wie den runden, hellgrünen, herrlich zarten Rondini (eine Art Zucchini, die sich hervorragend zum Braten und Füllen eignen) bis hin zu über 100 Kilogramm schweren Riesenkürbissen.
Kürbis - Comeback der "Plutzer"
Familie der Cucurbitacaee
Insgesamt besteht die Familie der Cucurbitacaee aus rund 90 Gattungen und 800 Arten, wozu auch Gurken und Melonen zählen. Es gibt aber auch so exotische Exemplare wie die Luffagurke, die als vegetabiler Schwamm bei der Hautpflege Verwendung findet, oder die Kiwano, auch afrikanische Stachelgurke genannt, eine orangegelbe, 15 Zentimeter lange Beere, die man ab und zu unter den Exoten im Angebot von Supermärkten entdecken kann.
In Österreich hat sich eine besondere Liebe zu einem ganz spezifischen Vertreter der Kürbisfamilie herausgebildet, dem so genannten „Plutzer“, wie ihn die Steirer nennen. Dabei handelt es sich um die schönen gelb-grün gesprenkelten Früchte, die Ende September auf den Feldern im Süden Österreichs in großen Mengen herumkugeln. Zu diesem Zeitpunkt sind die Blätter der einjährigen, kräftig rankenden Pflanze am Absterben und auch die kantigen, gefurchten Fruchtstiele schon eingetrocknet. Im Inneren aber sind über den Sommer bis zu 1000 Stück der schalenlosen, grün-grauen Kerne herangewachsen, die die Basis für das begehrte „grüne Gold“, das nussige, herrlich duftende Kürbiskernöl darstellen.
Feines für die feine Küche
Auch wenn die genaue Herkunft des „Plutzers“ ungewiss bleibt, sicher ist, dass die Sorte mit den schalenlosen Kernen in der Steiermark erst seit den Fünfzigerjahren großflächig angebaut wird. Mit ihm begann der langsame, aber unaufhaltsame Aufstieg des steirischen Kürbis in kulinarische Höhen. Lange Zeit als Arme-Leute-Essen oder Viehfutter verschrien, hat er sich inzwischen auch in der feinen Küche etabliert. Kürbisgerichte sind heute in Österreich auf den Speisekarten fast aller Top-Restaurants zu finden. Und da sie meist einfach zuzubereiten sind, finden sie auch immer mehr Eingang in die Küche der Privathaushalte.
Viele Sorten, wenige Kalorien
Kürbis heißt zum Glück nicht immer Riesenkürbis. Es gibt auf den österreichischen Märkten auch kleinere Sorten, die für Einzelhaushalte die richtige Größe besitzen und sich besonders gut zu Suppen und Eintöpfen verarbeiten lassen: Eine Übersicht über die gängigsten Sorten finden Sie unter Bildergalerie "Sommerkürbisse" bzw. "Winterkürbisse".
Wesentlichster Pluspunkt aller Kürbisse mit gelbrotem beziehungsweise orangefarbenem Fruchtfleisch ist der überdurchschnittlich hohe Gehalt an verschiedenen Karotinoiden (Provitamin A), der bei speziellen Sorten sogar zwölfmal so hoch ausfällt wie bei der Karotte. Außerdem ist das Kürbisfruchtfleisch nahezu fettfrei und lässt sich dank seines Stärke- und Ballaststoffgehaltes mit wenig Wasser zu leichten und doch sämigen, vollmundigen Soßen und Suppen verarbeiten. Speisekürbis enthält pro 100 Gramm Fruchtfleisch nur 25 kcal/107 kJ Energie. Damit gehört er zu den natürlich- „leichten“ Lebensmitteln.
Sommerkürbisse
Winterkürbisse
Kürbiscremesuppe
Zutaten
(für 4 Portionen)
400 g Kürbis
2 Zehen
Knoblauch
1 Zwiebel oder 2–3 Frühlingszwiebeln
3/4 l kräftige Gemüsesuppe
(ersatzweise Rindsuppe)
Chilischote
1 Messerspitze edelsüßer Paprika
1
Messerspitze Kümmel, gemahlen
1 Lorbeerblatt
1 EL Butter
Salz und
frisch gemahlener Pfeffer
Zitronensaft
6 EL
Kürbiskerne
Kürbiskernöl
Zubereitung
Den Kürbis schälen, Kerne und fasrige Teile auskratzen
und das feste Fruchtfleisch in kleine Stücke zerteilen. Knoblauch und Zwiebel
blättrig schneiden. Gemüse in Butter leicht anschwitzen lassen. Wenn man Schärfe
mag, kann man ein kleines Stück Chilischote dazugeben. Vom Feuer nehmen, je eine
Messerspitze gemahlenen Kümmel und Paprika zufügen und gut durchrühren. Mit der
Suppe aufgießen, das Lorbeerblatt beifügen und 15 Minuten kochen lassen.
Inzwischen Kürbiskerne in etwas Butter rösten, salzen und beiseite stellen. Das
Lorbeerblatt entfernen, die Suppe im Standmixer oder mit dem Pürierstab fein
pürieren. Nochmals abschmecken, eventuell auch mit ein wenig Zitronensaft. Heiß
mit einem Schuss Kürbiskernöl und den gerösteten Kürbiskernen servieren.
Tipp: Diese Suppe braucht kein Bindemittel. Der Kürbis genügt für die richtige Konsistenz. Allein die Menge der verwendeten Bouillon entscheidet, ob es eine dicke oder eine dünnflüssige Suppe wird.
Tipp: Kürbiskernöl ist von Natur aus dunkelgrün und hat einen nussigen Geruch und Geschmack. Öl von bester Qualität sollte dickflüssig sein und einen intensiven Geruch aufweisen.
Nährwert pro Portion (etwa)
9 g Eiweiß
11 g Fett
11 g
Kohlenhydrate
3 g Ballaststoffe
179 kcal/749 kJ
Mit Kürbissen lässt es sich nicht nur gut essen, sondern auch schön gruseln: Deckel abschneiden, Fruchtfleisch aushöhlen, Gesicht einschneiden, Teelicht hineinstellen, fertig. Vertreibt garantiert böse Geister.