Zum Inhalt

Fritteusen - Kritische Hitze

, aktualisiert am

  • Bei mehreren Geräten kann Acrylamid entstehen
  • Typischer Fettgeruch muss nicht sein
  • Nicht alle Ausstattungsdetails sind sinnvoll

Acryamid in aller Munde

Acrylamid ist derzeit in aller Munde: Dieser Schadstoff (siehe dazu: Weitere Artikel - "Acrylamid") gilt als Krebs erregend. Er entsteht beim Braten, Backen, Grillen, Frittieren und Rösten von stärkehaltigen Lebensmitteln im Temperaturbereich von 175 Grad oder höher. Pommes frites aus dem (deutlich heißeren) Backrohr sind also weniger günstig. Vorsichtige Pommes-Tiger greifen da besser zur Fritteuse, die mit einer Temperatur von 170 Grad arbeitet. Gemeinsam mit der Stiftung Warentest wurden zwölf dieser Küchenhelfer getestet.

Temperatur genau einstellen

Beim Siegermodell Siemens TG 32001 (baugleich mit Bosch TFB 3201) lässt sich die Öltemperatur genau auf 170 Grad einstellen und bleibt auch auf diesem Wert (siehe Prüfpunkt „Temperaturkonstanz“). Ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Geräten, wo dies nicht klappte, das Fett zu heiß wurde und damit das Risiko der Acrylamid-Bildung stieg.

Nicht immer lässt sich die Temperatur verlässlich einstellen. Generell empfehlen die Hersteller in ihren Bedienungsanleitungen zu hohe Temperaturen. Sie haben dieses „Acrylamid-Problem“ offenbar verschlafen. Nur Tefal hat uns versichert, dass die Thermostate am Gerät nun die Temperatur genau regeln.

Fixer Deckel ist besser

Bei den Ausstattungsdetails fiel uns einiges auf, nicht immer positiv: Achten Sie etwa darauf, dass der Deckel fix mit dem Gerät verbunden ist. Ein loser Deckel muss angefasst werden. Das ist nicht ungefährlich, weil er brennheiß wird. Und Kondenswasser kann beim Anheben des Deckels ins heiße Öl tropfen, das dann in hohem Bogen aus dem Topf spritzt.

Heiß werden kann’s auch bei der Unold Elektro Onyx. Die Glasschüssel mit dem brutzelnden Fett steht in einem Metallgitter-Gestell. Wer hingreift, hat Brandblasen auf den Fingern. Was hat sich der Designer dabei gedacht?

Abtropfen bei geschlossenem Deckel

Wer nicht will, dass es daheim so heftig wie beim Würstelstand riecht, sollte auf die Funktion „Abtropfen bei geschlossenem Deckel“ achten. Hier braucht man das Gerät nur zweimal zu öffnen, zum Einlegen und zum endgültigen Herausnehmen, was die Geruchsentwicklung doch etwas einbremst. Auch Aktivkohlefilter helfen, den Geruch zu binden. Sie müssen aber regelmäßig erneuert werden. Dauerfilter aus Metall filtern nur die Fettpartikel aus dem Wasserdampf.

De Longhi spart beim Ölverbrauch

Die meisten Fritteusen schlucken das Öl gleich literweise. Nicht so die Rotofriteuse von De Longhi. Hier rotiert der Korb schräg im Fett, dadurch kommt sie mit nur 1,4 Liter aus. Praktisch ist auch ein Frittiertopf, den man in den Geschirrspüler geben kann. Nicht immer sinnvoll ist die so genannte Kaltzone im unteren Bereich. Sie soll verhindern, dass aus dem Korb gefallenes Frittiergut verbrennt und man das Öl sofort austauschen muss. Das funktioniert allerdings nur bei den Testsiegern wirklich. Zeit spart man nicht mit einer Fritteuse. Die langsamste brauchte beim Kochversuch bis zu neun Minuten fürs Aufheizen. Das Ausbacken dauert dann im schlechtesten Fall weitere acht Minuten. Als Vorsichtsmaßnahme gegen Acrylamid ist portionsweises Frittieren anzuraten (100 Gramm Frittiergut je Liter Öl). So kann es sich schon ziehen, bis alle am Tisch ihre Pommes auf dem Teller haben.

Frittiergut vorher abtrocknen

Und so gelingen Pommes, Schnitzel und Backhendl: Frittiergut vorher abtrocknen, bei Tiefkühlware Eis und Wasser abschütteln. Das Öl nach jeder Verwendung filtern und regelmäßig erneuern. (De Longhi-Geräte haben einen Schlauch, um das Öl abzulassen). Altöl muss als Sondermüll entsorgt werden. Und halten Sie beim Frittieren eine alte Decke parat. Brennendes Öl nie mit Wasser löschen!

De Longhi spa Division Österreich, IZ NÖ-Süd, Straße 2a, Objekt M14, A-2351 Vösendorf, (02236) 645 00-0

Kenwood Manufacturing GmbH, IZ NÖ-Süd, Straße 2a, Objekt M14, A-2351 Wiener Neudorf, (02236) 645 00-0

Philips Austria GmbH, Triester Straße 64, A-1100 Wien, (01) 601 01-1431

Privileg: Quelle AG, Industriezeile 47, A-4020 Linz, (0732) 78 09-0

Siemens: BSH Hausgeräte GmbH, Quellenstraße 2, A-1100 Wien, (01) 605 75-0

Solac: Stefani Elektronik HandelsgesmbH, Lebersorgstraße 14, A-4050 Traun, (07229) 618 71-0

Tefal: SEB Österreich HandelsgesmbH, Deutschstraße 5a, A-1230 Wien, (01) 616 84 00

Unold: Biber Umweltprodukte Versand GmbH, Wuhrkopfweg 1, A-6921 Kennelbach, (05574) 68 66-0

Acrylamid vermeiden. Nicht heißer als 170 Grad, in kleineren Mengen und nur goldgelb frittieren.

Heikles Öl. Kleinkinder beim Frittieren fernhalten. Aktivkohlefilter bremst Geruch ein. Regelmäßig wechseln, als Problemstoff entsorgen. Brennendes Öl mit einer Decke ersticken.

Sinnvolle Details. Praktisch sind die Funktion „Abtropfen bei geschlossenem Deckel“ und ein herausnehmbarer Frittiertopf.

Preiswerte Philips Comfort: Nur mäßig benutzerfreundlich, aber unter den Billig-Geräten die beste.

So haben wir getestet

Im Test: 12 Fritteusen. Vier Geräte verfügen über eine Kaltzone.

Abwertung

Bei hohem bzw. sehr hohem Risiko von Acrylamidbildung konnten Frittieren“ und das K-Testurteil nicht besser als „weniger zufriedenstellend“ bzw. „nicht zurfriedenstellend“ sein. War das Einzelurteil „Temperatur einstellen“ schlechter als „durchschnittlich“, konnte das Gruppenurteil „Erhitzen von Öl“ nicht besser sein.

Frittieren

Wir frittierten eine kleine Menge bei 170 Grad (100 g tiefgekühlte Pommes frites pro 1 Liter Sonnenblumenöl), ferner nach Anbieterangabe (aus der Anleitung) oder nach DIN EN 61 309 die Höchstmenge Pommes. Wir bewerteten Bräunung, Fettgehalt  sowie das Risiko von Acrylamidbildung auf Grund zu hoher Öltemperatur.

Erhitzen von Öl

Unter Temperatur einstellen wurde ermittelt, ob die am Thermostaten angegebenen den tatsächlichen mittleren Öltemperaturen entsprechen. Weiter wurde geprüft, wie die Temperaturen schwanken (Konstanz). Für das Zubereiten der Pommes frites wurden Zeitbedarf sowie Energiebedarf nach DIN EN 61 309 bestimmt und bewertet.

Handhabung

Fünf Fachleute beurteilten die Bedienungsanleitung. Zum Bedienen zählten unter anderem Temperatur einstellen, Öffnen und Schließen des Deckels sowie Einbringen und Entnehmen der Pommes. Das Reinigen wurde ebenfalls bewertet. Prüfung vorher ausgewählter Geräte auch durch vier Blinde.

Temperaturen außen am Gerät

Die Temperaturen an den Außenseiten, dem Deckel, den Griffen, Schaltern, Reglern und weiteren Bedienelementen wurden mit Thermographie festgestellt und unter Berücksichtigung von DIN EN 563 beurteilt. Die Prüfung der elektrischen Sicherheit in Anlehnung an DIN EN 60 335 bestanden alle Fritteusen.

Zubereitungsempfehlung

In allen Bedienungsanleitungen wurden für das Frittieren von Tiefkühlpommes Öltemperaturen ab 180 Grad, i. d. R. 190 Grad empfohlen. Hinweise, um die Acrylamidbildung zu reduzieren (niedrigere Temperaturen, weniger Bräune), gab es in keiner der uns zum Testzeitpunkt vorliegenden Anleitungen. Deshalb erhielten alle „nicht zufriedenstellend“.

Wir empfehlen auf konsument.at

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

This could also be of interest:

Test Pfefferminztees 2024: Der KONSUMENT-Qualitätscheck premium

Test Pfefferminztees 2024: Der KONSUMENT-Qualitätscheck

18 Pfefferminztees im Vergleich. Unser Test bietet Ihnen Hilfe bei der Kaufentscheidung. Welche Tees sind qualitativ hochwertig und wie sieht es mit der Verunreinigung mit Pyrrolizidinalkaloiden und der Pestizidbelastung aus? Test-Ergebnis: Nur wenige Pfefferminztees überzeugen durch Qualität.

Tiefkühlbeeren im Test - Welche Tiefkühlbeeren sind am besten? premium

Tiefkühlbeeren im Test - Welche Tiefkühlbeeren sind am besten?

Wir haben jeweils 9 tiefgekühlte Himbeeren und Beerenmischungen auf Keime und Pestizide untersucht. Von 18 Produkten schnitten 8 sehr gut und 7 gut ab. In allen konventionellen Produkten waren jedoch Pestizide nachweisbar, deshalb raten wir zu Bioware.

Test: Bisphenole in Unterwäsche premium

Test: Bisphenole in Unterwäsche

Textilien sollten frei von Bisphenolen sein. Wir haben Unterwäsche getestet, das Ergebnis ist alles andere als erfreulich. In rund einem Drittel der Produkte stecken Bisphenole, als besonders belastet erwies sich Unterwäsche für Frauen.

Reis im Test: Schadstoffe enthalten?

Reis im Test: Schadstoffe enthalten?

23 Produkte, darunter Reis aus österreichischem Anbau, im Schadstofftest. Das Ergebnis macht Appetit: 14 Produkte waren sehr gut und vier gut. Zwei Produkte enttäuschten.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang