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Ethisch konsumieren - Fair essen

BSE-Krise, Hormone und Antibiotika im Schweinefleisch, Maul- und Klauenseuche – die Konsumenten sind verunsichert. Die Aktion „Fair essen“ bietet Großküchen Hilfestellung. Dabei geht es auch um ökologische und soziale Aspekte der Lebensmittelproduktion.
Kaum zu glauben: Über 1,5 Millionen Österreicher essen wochentags in Betriebskantinen oder werden von Großküchen versorgt. Bis vor nicht allzu langer Zeit kümmerte sich kaum jemand darum, welche Lebensmittel hier zum Einsatz gelangen, woher sie stammen, ob sie biologischen Kriterien entsprechen etc. So wurde auch wenig darauf geachtet, ob die verwendeten Lebensmittel nach sozialen und ökologischen Anforderungen produziert wurden. Das war Ausgangspunkt für die Gewerkschaftsinitiative „Fair essen“. Text im Begleitfolder zu dieser Kampagne: „Mit jedem Bissen is(s)t man politisch: Wir essen für oder gegen Monokulturen, Sozial- und Umweltdumping, Entvölkerung ganzer Landstriche durch Abwanderung, für oder gegen Börsengewinne auf Kosten der Länder im Süden oder Chemie und Rückstände in unserer Nahrung.“

Bio und frisch

Es geht also um Fairness gegenüber Mensch und Umwelt sowie nicht zuletzt um eine gesunde Ernährung. Und die ist mit Biolebensmitteln gewährleistet. Sie enthalten weniger Nitrat, keine Rückstände von Pestiziden oder Antibiotika und Hormonen, keine gentechnisch veränderten Bestandteile und weisen zudem einen besseren Geschmack auf. Auch vor BSE braucht man bei Bio-Rindfleisch keine Angst zu haben.

Im Zeitalter der Globalisierung mit Billigstproduktion auf Kosten der Umwelt, sklavenähnlich gehaltenen Arbeitskräften sowie Billigsttransporten rund um die Welt sind heute ganzjährig Obst, Gemüse etc. der verschiedensten Art verfügbar. Da werden unter enormem Treibstoffverbrauch Ananas aus Ghana (5000 Kilometer Transportstrecke), Birnen aus Südafrika (9200 Kilometer) oder Trauben aus Chile (12.500 Kilometer) eingeflogen. Die wahren Kosten für den damit verbundenen Energie- und Umweltverbrauch werden in letzter Konsequenz wir – oder unsere Kinder – zu bezahlen haben. Wer heimische Lebensmittel bevorzugt, kann dieser Entwicklung etwas entgegensetzen und erhält mehr Frische, mehr Qualität und Geschmack.

Natürlich wächst nicht alles, was wir gerne genießen, in unseren Breiten. Zum Beispiel Bananen, Orangen, Kaffee oder Tee. Solche Produkte sollten allerdings fair gehandelt werden, wie dies die Mitgliedsorganisationen von „TransFair“ garantieren (siehe dazu "Ethisch konsumieren").

Großküchen stellen um

Bei der Umstellung von Großküchen auf „Fair essen“ stehen zahlreiche Spezialisten – unter anderem von der Organisation „Ernte für das Leben“ – beratend zur Seite. Dazu Gerhard Riess von der Gewerkschaft Agrar-Nahrung-Genuss: „Wir veranstalten auch immer wieder Seminare für Küchenchefs und Lebensmitteleinkäufer, wobei es nicht darum geht, sofort alles umzustellen. Letztendlich sollte die Umstellung aber auch die Atmosphäre des Speisesaals betreffen. Es geht um eine ganzheitlich zu betrachtende neue Kultur des Essens, um eine neue Lust auf einen neuen Geschmack. Und dazu bedarf es auch freundlicher Räume, deren optischer Eindruck Entspannung bietet.

Mehr und mehr Großküchen stellen mittlerweile auf „Fair essen“ um. Und das ist kein Wunder, wie Gerhard Riess meint: „In Zeiten der durch Lebensmittelskandale verunsicherten Konsumenten geht es nicht mehr nur um Sicherheit am Arbeitsplatz, sondern auch um Sicherheit beim Kantinenessen. Genau dazu leistet ,Fair essen‘ einen Beitrag.“

Die Initiative fördert Nahrungsmittel aus

  • biologischem Anbau,
  • saisongerechtem Anbau,
  • vorwiegend heimischer bzw. regionaler Herkunft,
  • artgerechter Tierhaltung,
  • fair gehandeltem Sortiment,
  • gesunden Rohstoffen und Zutaten.

Trägerorganisationen der „Fair essen“-Kampagne sind die Gewerkschaft Agrar-Nahrung-Genuss, die Gewerkschaft Hotel-Gastgewerbe-Persönlicher Dienst und die Gewerkschaft der Privatangestellten.

Nähere Informationen: Gewerkschaft Agrar-Nahrung-Genuss (ANG), Gerhard Riess, 1080 Wien, Albertgasse 35, Tel.: (01) 401 49 DW 35, Fax DW 20,
E-Mail: ang@ang.oegb.or.at
Internet: www.oegb.or.at

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Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

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