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Skihelme - Im Visier

, aktualisiert am

Skihelme mit integriertem Visier bieten Brillenträgern einen besseren Durchblick. Aber auch für Sportler ohne Sehschwäche sind sie inzwischen eine interessante Alternative zu Helm und Skibrille. Verbesserungsbedarf gibt es trotzdem.

In der Testtabelle finden Sie:

  • Alpina Jump JV
  • Bollé Backline Visor Soft
  • CP Curako
  • Cratoni Slash V
  • Fischer Cusna Pro Alpine Helmet
  • HMR H2
  • KASK Style
  • Slokker Balo
  • Speq SP-319
  • Uvex hlmt 300

Folgende Eigenschaften haben wir getestet: Stoßdämpfung, Durchdringungsfestigkeit, Haltesystem, Sichtfeld, Geräuschmessung, Verschleiß Innenfutter, UV-Schutz durch das Visier, Schlagfestigkeit, Verarbeitung, Bedienungsanleitung, Handhabung mit Brille, Visiertausch, Schadstoffbelastung. - Hier unser Testbericht:


Wer auch zum Skifahren eine optische Brille braucht, weiß es meist aus eigener leidvoller Erfahrung: Skibrille und Brille für besseres Sehen vertragen sich oft nicht. Vor allem unangenehme Druckstellen und beschlagene Gläser können das Pistenvergnügen erheblich trüben. Als Lösung für diese leidigen Probleme bieten die Sportartikelerzeuger Skihelme mit integriertem Visier an. Zehn Modelle haben wir zum Start in die Wintersaison getestet, und zwar von Alpina, Bollé, CP, Cratoni, Fischer, HMR, KASK, Slokker, SPEQ und Uvex.

Im Durchschnitt rund 200 Euro

Sportfans, die sich für einen Visierhelm entscheiden, müssen im Durchschnitt rund 200 Euro hinlegen. Nur SPEQ  ist mit 149 Euro billiger. In Richtung Luxus geht es dagegen beim Helm von HMR, der fast 400 Euro kostet. Wie immer haben wir alle Produkte einer technischen, aber auch einer umfangreichen praktischen Prüfung unterzogen. Was hilft schließlich der beste Messwert, wenn ein beschlagenes Visier für Blindflug bei der Abfahrt sorgt oder der Kinnriemen sich nur mühsam verstellen lässt?

7 Skihelme im Test

Alle Helme haben die technische Prüfung bestanden, aber natürlich gibt es Unterschiede im Detail. Bei den Labortests wurden unter anderem das Stoßdämpfungsverhalten, die Durchdringungsfestigkeit und die Wirksamkeit des Haltesystems untersucht und das Visier sowie dessen Beschichtung wurde auf Herz und Nieren geprüft. Im Praxistest beurteilten sechs Personen das Handling, den Komfort und den Gesamteindruck des Helms beim Fahren auf der Piste.

Freie Sicht für Brillenträger

Freie Sicht für Brillenträger

Im Vergleich zu Helmen, die mit einer Skibrille kombiniert werden, können die Modelle mit Visier besonders beim sogenannten Anlaufverhalten punkten. Brillenträger müssen sich bei dieser Produktgruppe keine Sorgen mehr wegen störender Kondensation machen. Lediglich bei Verschnaufpausen oder nach dem Ausstieg aus dem Lift kam es im Test kurzzeitig zu einem Beschlagen der optischen Brille unter dem Visier. Dieser Beschlag löste sich in der Regel aber binnen kürzester Zeit auf.

Verschwand die getrübte Sicht nicht von selbst, genügte ein kurzes Anheben des Visiers und das Problem war erledigt. Ein wesentlicher Komfort-Vorteil gegenüber Skibrillen, denn diese müssen in so einem Fall umständlich mit beiden Händen ab- und wieder aufgesetzt werden, um für klare Sicht zu sorgen. Damit sich auch das Visier auf der Innenseite nicht beschlägt, setzen die Hersteller spezielle Beschichtungen ein. Durchaus mit Erfolg, wie der Praxistest gezeigt hat.

Wichtiges Detail

Ein wichtiges Detail ist die Dichtung zwischen Visieroberkante und Helm. Das zeigt sich vor allem beim Fahren mit Niederschlag. Ist hier etwas undicht oder fehlt diese Abdichtung, wie bei HMR und Bollé, kann Schnee von oben eindringen und als Wasser über die Innenseite des Visiers fließen. Um dieses Problem zu beheben und die Visierinnenseite wieder trockenzulegen, muss man in der Regel den Helm abnehmen. Eine mühsame Angelegenheit.

Weil die Visiere und ihre Beschichtungen vergleichsweise empfindlich sind, kann der Pistenspaß ein unerwartetes Ende finden. Klopfen Sie das Visier nur ab, wenn Schnee oder Feuchtigkeit auf die Innenseite gelangt. Die Innenseite lediglich im Notfall mit einem Brillenputztuch vorsichtig abtupfen, keinesfalls reiben. Niemals ein Papiertaschentuch verwenden oder die Innenseite mit Handschuhen abwischen.

Auf der sicheren Seite

Auf der sicheren Seite

Der Skihelm hat sich in den letzten Jahren immer mehr auf den Pisten etabliert. Zu Recht, denn im Vergleich zu einer Fahrt „oben ohne“ ist man mit einem Helm wesentlich sicherer unterwegs. Selbst der erfahrenste Skifahrer kommt irgendwann zu Sturz, und auch einen verhängnisvollen Fehler durch einen anderen Skifahrer kann man auf der Piste letztlich nie ausschließen. Im Sinne der Sicherheit ist ein Skihelm daher unbedingt Pflicht.

Doch halten alle Helme in Sachen Sicherheit was sie versprechen? Bei der technischen Prüfung bestanden alle unsere Modelle den Test auf Durchdringungsfestigkeit, widerstanden also einer Stahlspitze, die wir auf den Helm prallen ließen. Bei der Überprüfung der Stoßfestigkeit, welche einen Sturz auf harter Piste simuliert, zeigten jedoch die Modelle von Alpina, Bollé, Fischer und Slokker Schwächen.

Regelmäßig auf Beschädigungen prüfen

Wie alle Schutzhelme muss man auch den Visierhelm regelmäßig auf Beschädigungen kontrollieren. Kleinere Kratzer sind kein Problem. Nach einem Sturz oder einem stärkeren Aufprall kann die Schutzwirkung aber sehr wohl beeinträchtigt sein, selbst wenn äußerlich keine Mängel zu sehen sind. Der Helm sollte nach solchen gravierenden Ereignissen unbedingt ausgetauscht werden. Manche Hersteller geben auch einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren für den Helmtausch an. Achten Sie daher unbedingt auf das Produktionsdatum des Helms.

Dass die Helme einiges aushalten, darf man voraussetzen. Doch wie widerstandsfähig sind die Visiere? Auch sie können einiges einstecken, wie unser Test zeigt. Keines unserer geprüften Modelle zerbrach im Frontbereich beim Schlagtest oder zersplitterte, was im Ernstfall zu Schnittverletzungen im Gesicht und insbesondere der Augenpartie führen kann.

Aus unserem Leserkreis wissen wir inzwischen: Bei schweren Stürzen ist durch das Visier auch die Nase gefährdet. Obwohl die Hersteller die Unterkante des Visiers teilweise mit einer Gummischiene einfassen, kann es zu einer Nasenverletzung kommen, wenn jemand frontal mit dem Gesicht auf der Piste aufschlägt.

Empfindliche Scheiben, komplizierter Wechsel

Empfindliche Scheiben

Als Schwachstelle erwiesen sich aber schlussendlich die Visierbeschichtungen, die ziemlich empfindlich sind. Ein Kratzer ist schnell passiert. Und der stört, vor allem bei verspiegelten Scheiben, denn er lässt Licht in einer anderen Tönung durch, was beim Fahren stark irritiert.

Wer einen Helm kauft, bekommt meist nur ein einziges Visier. Möchte man ein Wechselvisier, so kostet das je nach Hersteller ab 30 Euro aufwärts. Bei Uvex können es auch sagenhafte 160 Euro sein.

Teures Ersatzvisier

Angesichts der doch recht hohen Preise für Ersatzvisiere ist dieser Schwachpunkt ein echtes Ärgernis! Daher gilt: gut aufpassen und den Helm niemals mit dem Visier nach unten ablegen. Auch mit den Handschuhen sollten Sie nicht über die empfindliche Oberfläche fahren, denn hier besteht akute Kratzer-Gefahr durch Reißverschlüsse oder harte Kanten.

Komplizierter Wechsel

Ärgerlich fanden wir auch, dass sich der Wechsel der Scheiben teils recht umständlich gestaltet. Nur Alpina, CP, Bollé, Fischer, KASK und Slokker haben ein einfaches System, bei dem die Visierscheibe mit zwei Verschraubungen am Helm befestigt ist. Ein Austausch geht hier recht komfortabel von der Hand. Bei der Konkurrenz wird es schon kniffliger. Deren Befestigungssysteme sind in der Regel kleinteilig und für den Benutzer nicht so einfach nachvollziehbar. Ein Wechsel auf der Piste ist hier kaum denkbar. Fällt beim Hantieren auch noch eines der (weißen) Kleinteile in den Schnee, kann man die Sache gleich ganz vergessen.

Natürlich würden sich je nach Lichtverhältnissen unterschiedliche Visiere anbieten. Statt dass man sich mit komplizierten Mechanismen abmüht, hat es sich in der Praxis bewährt, standardmäßig ein Schlechtwettervisier mit heller Scheibe bzw. leichter gelblich-oranger Einfärbung einzusetzen und für den Bedarfsfall eine optische Sonnenbrille mitzunehmen. Die lässt sich, wenn die Sonne doch zum Vorschein kommt, problemlos unter dem Visier tragen.

Bessere Schutzkanten

Und noch etwas mussten wir bei der Beschäftigung mit den Visieren entdecken: Zum Schutz sind die unteren Kanten mit Gummi verkleidet. Bei Cratoni und SPEQ ging der Klebstoff, der das Material an der Scheibe halten soll, bald ab. Manchmal löste sich der Gummi ganz vom Visier. Hier besteht auf jeden Fall Verbesserungsbedarf.

Riemen noch immer ein Risiko

Riemen noch immer ein Risiko

In unserem letzten Skihelm-Test (Skihelme - Riemen als Restrisiko) bemängelten wir besonders die Kinnriemen als Sicherheitsrisiko. Weil es für Skihelme diesbezüglich keine Bestimmungen gibt, hatten wir die Norm für Schutzhelme herangezogen. Diese besagt, dass sich Helmriemen bei einer Belastung von 50 bis 100 Kilogramm öffnen müssen. 2012 lösten unglaubliche 14 von 18 getesteten Helmriemen zu spät aus!

Die schlechte Nachricht: Noch immer haben nicht alle Hersteller in dieser Hinsicht nachgebessert. Auch der aktuelle Test offenbart, dass die Haltesysteme der Helme im Ernstfall schwere Verletzungen verursachen können, wie die Prüfergebnisse von Bollé, CP, Cratoni, HMR, KASK und Slokker zeigen.

UV-Schutz

Auch beim Schutz der Augen vor Sonnenlicht gibt es noch Luft nach oben. Zwar halten sämtliche Visiere den in der Norm festgelegten UV-Schutz bis 380 Nanometer (nm) ein. Auffällig ist aber, dass der bei Sonnenbrillen und Skibrillen mittlerweile als Standard etablierte Schutz von 400 nm nicht gewährleistet ist. Nur die Modelle von HMR und KASK konnten diesen Wert erreichen.

Auf Nachfrage gaben fast alle Hersteller an, dass ihre Produkte einen hundertprozentigen UV-Schutz bis 400 nm bieten würden. Einzig die Firma Uvex teilte mit, diesen Zielwert knapp zu verpassen. Zur besseren Information der Kunden sollten alle Visiere mit einer eindeutigen Identifikationsnummer und einem Aufkleber versehen sein, auf dem der UV-Schutz in Nanometern und die Filterkategorie angegeben sind.

Belüftungssysteme, Schadstoffe

Belüftungssysteme

Zwischen Schwitzen und Frieren liegt beim Wintersport oft nur ein schmaler Bereich. Besonders wichtig für den Pistenspaß ist daher das Belüftungssystem der Helme. Positiv aufgefallen ist Bollé. Dessen zentraler Belüftungsschalter ist auch mit Handschuhen gut zu bedienen. Bei Uvex und Cratoni werden die Schieber bei geöffnetem Visier zum Teil leider verdeckt. Die Modelle von HMR und KASK verzichten gänzlich auf eine verstellbare Belüftung. Wenig komfortabel ist der Helm von SPEQ: Dessen Belüftungsschalter ist schmal, flach und nur schwer auffindbar.

Cratoni: kaum gepolstert

Für den subjektiven Komfort beim Fahren ist neben der Belüftung die Passform des Helmes maßgebend. Unterschiede zwischen den Helmen gibt es etwa bei den Ohrpads. Der Helm von Cratoni zum Beispiel lässt keinen Freiraum für die Ohren und ist kaum gepolstert. Ebenso der CP und SPEQ, die allerdings eine etwas bessere Polsterung aufweisen.

Schadstoffe gefunden

Natürlich prüften wir Helme und Visiere auch auf Schadstoffe. Konkret wurden der Schaumstoff an der unteren Visierinnenseite, das Kinnpad und das Innenfutter der Helme untersucht – mit erstaunlichem Ergebnis. Bei früheren Tests haben die Hersteller bereits bewiesen, dass es möglich ist, unbelastete Innenfutter und Schaumstoffauflagen zu liefern. Kaum zu glauben, aber jetzt stecken in den Materialien wieder Schadstoffe drin! Wie geht das, fragt man sich fassungslos?

Nachtests

Achtung! Bei der Veröffentlichung dieses Tests im gedruckten Heft (KONSUMENT 12/2014) waren noch nicht alle Helme verfügbar. Im Jänner 2015 konnten wir drei weitere Modelle (CP, KASK, Slokker) nachtesten. Alle Ergebnisse wurden hier ergänzt.

Nachtest 1/2015

Nach Abschluss des Tests haben wir drei Modelle nachgetestet.

Manche Geschäfte ändern ihr Sortiment zweimal die Woche. So schnell geht es im Sporthandel noch nicht, aber auch hier werden die Angebotsfristen immer kürzer. Lagerhaltung ist teuer und so kommt Saisonware häufig erst ins Regal, wenn die Kunden sie dringend brauchen und die Nachfrage am größten ist.

Zu spät für den Haupttest

Diese Geschäftspraxis bringt unsere Testabteilung regelmäßig ins Schwitzen. Für unseren Test Skihelme hatten wir 11 Helme vorgesehen. Doch in Konsument 12/2014 konnten wir zunächst nur die Testergebnisse von sieben Helmen veröffentlichen. Die restlichen Modelle kamen zu spät auf den Markt. Wir haben unseren Lesern damals versprochen, diese Skihelme nachzutesten und die Ergebnisse online zu veröffentlichen.

Drei Helme nachgetestet

Nun ist es soweit. Allerdings konnten von uns nur drei Helme unter die Lupe genommen werden. Der vierte war selbst für den Nachtest nicht rechtzeitig erhältlich. - Neu im Test sind

  • CP Curako
  • KASK Style und
  • Slokker Balo.

Die detailierten Ergebnisse zu allen Helmen finden Sie in unserer ausführlichen Tabelle und in den zugehörigen Steckbriefen. Unsere nachgetesteten Skihelme kosten zwischen 200 und 300 Euro. KASK und CP erreichten ein gutes Testurteil. Slokker schnitt dagegen nur durchschnittlich ab.

Testtabelle: Skihelme mit Visier

Steckbriefe

Uvex - hlmt 300
Testurteil: gut
Preis: 200 Euro

Riemenband könnte länger sein, Helm selbst bei passender Helmgröße insgesamt zu eng geschnitten. Brillen mit geraden Bügeln können hinter den Ohren drücken. Lüftung lässt sich von oben zentral regeln. Die zusätzlich seitlich separat einstellbaren Belüftungsschieber sind allerdings schmal und mit Handschuhen kaum zu ertasten. Montage und Demontage des Visiers umständlich.

KASK - Style
Testurteil: gut
Preis: 300 Euro

Mäßige Passform. Helm drückt etwas beim Aufsetzen. Keine Verstellmöglichkeit des Belüftungssystems. Verstellrad für die Kopfbandverstellung verschwindet im Innenfutter und ist daher schwer zu bedienen. Kinnriemenschutz kann leicht verloren gehen. Einfache Montage und Demontage des Visiers; Schraubknopf etwas zu klein geraten, doch ein größerer Gewindedurchmesser erleichtert das Hineinschrauben.

HMR - H2
Testurteil: gut
Preis: 400 Euro

Für jede Kopfgröße ist ein eigener Helm lieferbar. Passform gut, aber Druck auf die Ohren. Verstellmöglichkeit für das Belüftungssystem fehlt. Montage und Demontage des Visiers umständlich und nur mit Werkzeug möglich. Standardvisier hat an der Oberkante keine Abdichtung zum Helm, verfügt aber als einziges über 100 % UV-Abschirmung bis 400 nm.

CP -Curako
Testurteil: gut
Preis:
200 Euro
Mäßige Passform. Helm drückt auf die Ohren, Geräusche sind nur dumpf wahrnehmbar. Belüftungssystem kann über herausnehmbare Einlegenoppen verstellt werden. Handling jedoch unpraktisch, Einlegenoppen können leicht verloren gehen. Fahrtwind spürbar. Sehr einfache Montage und Demontage des Visiers durch zwei große Befestigungsschrauben.

Alpina - Jump JV
Testurteil: durchschnittlich
Preis: 200 Euro

Sehr gute Passform, Visier schließt gut und drückt nicht. Gute Belüftung des Helms, der Schieber könnte allerdings etwas erhabener sein. Visier lässt sich angenehm wechseln, die Befestigungs-Schrauben können sich jedoch mit der Zeit lockern. Das Standardvisier hat an der Oberkante eine gute Abdichtung zum Helm. Brillen können drücken. Bauähnlich mit Fischer.

Fischer - Cusna Pro Alpine Helmet
Testurteil: durchschnittlich
Preis: 200 Euro

Gute Passform, gut abschließendes Visier, das nicht auf die Nase drückt. Wie beim bauähnlichen Alpina können Brillen mit geraden Bügeln hinter den Ohren drücken. Das Visier lässt sich stufenförmig herunterklappen. Der Schaumstoff um die Nase stört etwas, ebenso die schwarze Umrandung. Sehr einfache Montage und Demontage des Visiers durch zwei große Befestigungsschrauben.

Cratoni - Slash V
Testurteil: durchschnittlich
Preis: 200 Euro

Bei längerem Tragen Druck auf Stirn und Schädeldecke. Visier schließt nicht ab und steht relativ weit weg. Belüftung gut, allerdings lassen sich nur die oberen Öffnungen schließen, die seitlichen bleiben stets offen. Hersteller-Emblem auf der Visierunterkante irritiert ebenso wie Spiegelungen und Verzerrungen um die Nase. Für Montage und Demontage des Visiers ist Werkzeug notwendig.

Slokker - Balo
Testurteil: durchschnittlich
Preis: 220 Euro

Gute Passform. Visier lässt sich stufenweise hinauf- und hinunterklappen. Zentraler Belüftungsschieber. Der Schaumstoff um die Nase stört etwas, ebenso die schwarze Umrandung des Visiers. Durch einen Spalt dringt außerdem Licht ein. Sehr einfache Montage und Demontage des Visiers durch zwei große Befestigungsschrauben. Bauähnlich mit Alpina und Fischer.

Bollé - Backline Visor Soft
Testurteil: durchschnittlich
Preis: 200 Euro

Dünnes Kinnriemenpad, das beim Abnehmen leicht verloren gehen kann. Schieber zum Verstellen der Belüftung ist gut zu ertasten. Beim Fahren zieht der Wind pfeifend durch den Helm. Standardvisier hat an der Oberkante keine Abdichtung zum Helm und liegt außerdem nicht dicht an: Um die Nase bleibt ein kleiner Spalt, durch den Licht dringt. Einfache Mon­tage und Demontage des Visiers.

SPEQ - SP-319
Testurteil: durchschnittlich
Preis: 150 Euro

Gute Passform, Helm drückt aber bei längerem Tragen auf die Ohren. Der Belüftungsschieber ist mit Handschuhen schwer zu verstellen. Das Visier steht zu weit vor und schließt unten nicht richtig - Licht und Fahrtwind dringen ein. Montage und Demontage des Visiers umständlich, Gummiumrahmung löste sich im Praxistest ab. Visier und Montagesystem ähnlich wie bei Cratoni.
 

 

Nichts verändern, richtig pflegen

Lassen Sie die Finger von eigenmächtigen Veränderungen am Helm. Sie stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar! Auch die Hersteller weisen in ihren Gebrauchsanleitungen darauf hin, dass z.B. Actionkameras die Sicherheit eines Helms beeinträchtigen können. Selbst Bemalungen oder Lackierungen sind problematisch. Auf keinen Fall dürfen Sie Ihren Helm anbohren, um was auch immer darauf zu montieren.

Pflegetipps

Reinigen Sie Innenfutter, Kinnriemenpad und Schaumstoffauflage des Visiers am Ende der Skisaison mit einem feuchten Tuch. Verwenden Sie eine milde Seifenlösung als Reinigungsmittel. Nach dem Trocknen den Helm am besten in einem Helmsack, den die Hersteller meist mitliefern, aufbewahren.

Achtung: Niemals einen feuchten Helm in den Sack stecken, sonst droht Muffelgefahr oder gar Schimmelbefall! Werfen Sie außerdem einen Blick in die Bedienungsanleitung und beachten Sie spezifische Pflegehinweise.

Zusammenfassung

  • Mehr Komfort für Brillenträger. Ein Visierhelm hat gegenüber einer Kombination von Helm und Skibrille mehrere Vorteile: Es entstehen weniger Druckstellen und das Beschlagen der optischen Gläser ist kaum ein Problem.
  • Nicht nur für Brillenschlangen. Helme mit Visier vermitteln ein etwas anderes Gefühl, als eine herkömmliche Skibrille. Das neue System ist aber genauso für Nicht-Brillenträger interessant.
  • Keiner für alle. Vor einem Kauf den Helm sorgfältig probieren. Nicht jeder Helm passt auf jeden Kopf oder zu jeder Gesichtsform. Brille nicht vergessen. Auch bei heruntergeklapptem Visier darf weder etwas drücken noch die Sicht beeinträchtigt sein.
  • Passform und Verarbeitung beachten. Kommen Sie mit dem Befestigungssystem zurecht? Schließt der Schaumstoff an der Visierunterkante gut ab? Die Nasenflügel dürfen nicht zusammengedrückt werden, das Atmen durch die Nase muss ohne Probleme möglich sein.
  • Sitz prüfen. Helm aufsetzen und bei geöffnetem Kinnriemen den Kopf leicht schütteln. Der Helm darf seinen Sitz nicht verändern, dann passt er. Kinnriemen so regulieren, dass der Abstand zwischen Riemen und Kinn einen Finger breit ist. Der Riemen darf nicht über das Kinn abstreifbar sein.

Testkriterien

Im Test: Zehn Skihelme für Erwachsene mit Visier, die zwischen 150 und 400 Euro kosten. Es wurde sowohl eine technische Prüfung im Labor als auch eine praktische Prüfung beim Fahren auf der Piste durchgeführt. Zudem wurden alle Helme auf Schadstoffe getestet und die Bedienungsanleitungen überprüft.

Technische Prüfung

Die Überprüfung der Stoßdämpfung, der Durchdringungsfestigkeit (erhöhte Anforderung nach Helmklasse A), der Wirksamkeit des Haltesystems nach vorne und nach hinten sowie des Sichtfeldes erfolgte in Anlehnung an die EN 1077.

Die Reißkraft des Kinnriemens wurde in Anlehnung an EN 13087-5 Pkt. 5.2.3.1 beurteilt. Bei einer Kraft zwischen 500 bis 1000 N musste sich das Halterungssystem öffnen.

Bei der Prüfung der Geräuschwahrnehmung wurden den Probanden im schallarmen Raum Sinustöne unterschiedlicher Frequenz mit ansteigender Lautstärke zugespielt. War das Signal für die Testpersonen eindeutig wahrnehmbar, wurde der Zuspielpegel registriert. Für die Untersuchungen wurden die Messungen mit und ohne Helm durchgeführt. Die Differenz der Signalwahrnehmbarkeit ergab die akustische Dämmung des jeweiligen Helmes.

Das Innenfutter wurde entsprechend EN ISO 20344 Pkt. 6.12 hinsichtlich des Abriebwiderstandes geprüft. Die Materialien wurden in nassem Zustand 12.800 Zyklen und in trockenem Zustand 25.600 Zyklen ausgesetzt. Die Verarbeitung von Helmschale, Innenmaterial, Nähten und Riemenbefestigung, das Wechseln des Innenfutters sowie das Visier wurden beurteilt.

Die Ermittlung der Lichtdurchlässigkeit wurde im UV-Bereich und im sichtbaren Bereich mittels Spektralphotometer in Prozent im Bereich zwischen 380 und 780 nm durchgeführt.

Für den Schlagtest erfolgte die Prüfung nach zweistündiger Lagerung bei –10  C mittels Montage auf einem Prüfkopf, Aufschlag eines Fallpendels mit 1,2 kN.

Die mechanische Beständigkeit der Scheibenoberfläche wurde durch Bewegen eines Bleistiftes der Härte H 4 über die Scheibe mit steigenden Gewichten (bis 240 g) geprüft.

Bedienungsanleitung

Sechs Personen bewerteten die Bedienungsanleitung u.a. hinsichtlich Lesbarkeit und Gestaltung, Gliederung, des logischen Aufbaus und der Vollständigkeit sowie betreffend Hinweise zu Verwendung, Pflege und Wartung von Helm und Visier. Weiters wurde die Kennzeichnung am Helm entsprechend EN 1077 Pkt. 6 überprüft.

Praktische Prüfung

Die Beurteilung der Handhabung erfolgte durch sechs Personen anhand eines Fragebogens. Bewertet wurden u.a. das Anpassen des Helms, Aufsetzen und Abnehmen, die Passform und Rutschfestigkeit, der Tragekomfort, die Geräuschwahrnehmung und die Belüftung. Ebenso beurteilt wurden die Handhabung des Visiers ohne und bei aufgesetzter Bügelbrille, das Sichtempfinden und Beeinträchtigungen im Sichtfeld sowie der Visiertausch.

Schadstoffe

Geprüft wurden das Helm-Innenmatrial und der Visier-Schaumstoff auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Weichmacher (Phthalate), Flammschutzmittel und phenolische Verbindungen. Der Schaumstoff wurde vom Visier und das Innenmaterial aus dem Helm abgelöst, in einem Lösungsmittel extrahiert und mittels GC-MS (Gaschromatographie mit Massenspektrometrie) analysiert.

Abwertungen

Das Testurteil kann nur eine halbe Note besser sein als die technische Prüfung. Ist das Urteil beim Helm „weniger zufriedenstellend“, kann die technische Prüfung nur eine halbe Note besser sein. Ist die Stoßdämpung „weniger zufriedenstellend“, kann das Urteil beim Helm nicht besser sein. Ist das Haltesystem „weniger zufriedenstellend“, kann das Urteil beim Helm nur eine Note besser sein. Ist die Festigkeit „weniger zufriedenstellend“, kann das Haltesystem nicht besser sein. Ist die Reißkraft „nicht zufriedenstellend“, kann die Festigkeit nur eine Note besser sein. Ist der UV-Schutz „weniger zufriedenstellend“, kann das Urteil beim Visier nicht besser sein.

Die Schadstoffe können nicht besser sein als das schlechteste Einzelurteil. Sind die Schadstoffe „weniger zufriedenstellend“, kann das Testurteil nur um eine Note besser sein.
 

Anbieter

Alpina Sports Austria GmbH & Co KG
Neudaugasse 333
5741 Neukirchen am Großvenediger
06565 68 90-0
ALPINA SPORTS

Bollé: Bushnell Performance Optics GmbH
An der Alten Spinnerei 1
83059 Kolbermoor bei Rosenheim (D)
+49 8031 233 48-0
Bollé

CP: Sportagentur Walter Langer
Grabenweg 69
6020 Innsbruck
0664/307 01 57
www.cp-fashionatsports.com

Cratoni Helmets GmbH
Dr.-Hockertzstr. 33
73635 Rudersberg (D)
+49 7183 939 30-0
Cratoni helmets

Fischer Sports GmbH
Fischerstr. 8
4910 Ried im Innkreis
07752 909-0
Fischer

HMR: Kitz Sportive GmbH
Pass-Thurn-Str. 3
6371 Aurach/Kitzbühel
05356 645 30
Kitz Sportive

KASK: Traunstein Spirtbekleidung GmbH
Guggenberg 7
4656 Kirchham
07619/220 66
www.traunsteinsport.at

Slokker: Grüne Import Paganella GmbH
Buozzistr. 15
39100 - Bozen (I)
+39 471/93 41 79
www.slokker.it

SPEQ GmbH
Tannbachstr. 10
73635 Steinenberg (D)
0800 30 77 79 99
SPEQ GmbH

Uvex Austria GmbH
Kamerlweg 33
4600 Wels
07242 21 07 45
uvex sports

Leserreaktionen

Visier als Verletzungsrisiko

Ich bin Brillenträger und habe somit immer wieder das Problem bei div. Sportarten, dass sich diese beschlagen. Aufgrund – aber nicht nur – des Berichtes im KONSUMENT habe ich mich entschlossen einen Helm mit Visier zu verwenden. Leider bin ich am Stuhleck von einem rücksichtslosen jungen Mann mit extrem hoher Geschwindigkeit hinweggemetzelt worden. Ich habe Schürfwunden, Hämatome und das Nasenbein eingebrochen.

Das alles, denke ich, wurde großteils vom Helm bzw. der abgelösten Luftschutzleiste (Schaumstoff – aber mit einer Unterseite des Visiers, die ziemlich scharfkantig ist) verursacht. Weiters ist das Visier gebrochen und dadurch könnten Augenverletzungen entstehen! Ich denke, so ganz unbedenklich ist diese Variante eines Skihelms nicht.

Name der Redaktion bekannt
(aus KONSUMENT 5/2015)

Dieses Risiko ist bei Visierhelmen tatsächlich nicht ganz von der Hand zu weisen. Das ist der erste uns bekannt gewordene Fall. Gibt es dazu ähnliche Erfahrungen?

Die Redaktion

Nicht bei Lidl

Der SPEQ-Helm SP-319 (Testurteil „durchschnittlich“) ist nicht bei Lidl erhältlich, sondern über den Fachhandel zu beziehen. Wir bedauern diesen Fehler.

Die Redaktion
(aus KONSUMENT 1/2015)

 

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