"Vorsicht Falle": Professionelle Betrüger treiben ein perfides Spiel mit leichtgläubigen Internetnutzern.
Der Verband der österreichischen Internetwirtschaft (ISPA) warnt vor einem neuen, sehr bedenklichen Betrugsschema, das nicht zuletzt auf Jugendliche abzielt und im deutschsprachigen Raum derzeit einen Boom erlebt.
Erpressung durch Videochat
Es handelt sich um breit angelegte Erpressungsversuche, die unter dem Deckmantel privater Videochats angebahnt werden. Die potenziellen Opfer werden über soziale Netzwerke kontaktiert und – wenn man sich besser kennengelernt hat – überredet, via Computer ein intimes Vieraugengespräch zu führen.
Drohung: Veröffentlichung des Bildmaterials
Im Zuge dieses Gesprächs werden sie dazu animiert, sich auszuziehen oder sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen. Währenddessen macht ihr Gegenüber heimlich Screenshots oder Videomitschnitte, die unmittelbar danach dafür eingesetzt werden, von den Opfern Geld zu erpressen oder sie zu weiteren demütigenden Handlungen zu zwingen. Das wirksame Druckmittel in diesen sogenannten Sex-Scams ist die Drohung, das Bildmaterial im Internet zu verbreiten oder an Bekannte bzw. an die Eltern der Jugendlichen zu schicken.
Kontakt abbrechen, Täter anzeigen und dem Website-Betreiber melden
Verhindern kann man solche Fälle nur durch offene Gespräche – und wenn es schon passiert ist, dann gilt dasselbe. Die Erpresser setzen darauf, dass ihre Opfer aus Angst und Scham auf alle Forderungen eingehen.
Eine Lösung herbeiführen und so auch die psychische Belastung loswerden kann man nur, indem man den Kopf nicht in den Sand steckt, sondern Ruhe bewahrt, den Erpressungsversuch dokumentiert (Screenshots, Chat-Protokoll, E-Mails) – aber sofort jeglichen Kontakt abbricht – und die Benutzerkonten der Erpresser beim Website-Betreiber meldet.
Google Alert einrichten, um Veröffentlichungen zu verfolgen
Eine strafrechtliche Verfolgung ist nur auf Basis einer Anzeige bei der Polizei möglich. Zusätzlich kann man die Meldestelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität beim Bundeskriminalamt kontaktieren (against-cybercrime@bmi.gv.at). Die ISPA empfiehlt außerdem, einen Google Alert für den eigenen Namen einzurichten, um zu erfahren, ob Nachrichten oder Videos veröffentlicht wurden.