Durch eine umstrittene Änderung bei der neuen Browser-Vision (Chrome 80) sollen beliebte Werbeblocker wie Adblock Plus oder Ublock Origin deutlich eingeschränkt werden. Mit einer vom Browser selbst generierten Filterliste kann Google mehr oder weniger bestimmen, welche Werbung gefiltert wird und welche nicht.
Rund um die Jahrtausendwende hatte Microsofts Internet Explorer (IE) einen Anteil von 95 Prozent am Browser-Markt. Ein Quasi-Monopol, das sogar die Gerichte beschäftigte. Zur gleichen Zeit begann der Aufstieg des unabhängigen Mozilla Firefox. Mittlerweile ist alles anders.
Google dominiert
Der IE wird nicht weiterentwickelt, sein Nachfolger Edge kommt nicht in die Gänge, Firefox ist auf unter 10 Prozent Marktanteil gefallen, und Googles Chrome-Browser dominiert. Zu Recht, wenn man es auf die gebotene Leistung reduziert. Auch die Funktionen der aktuellen Version 80 klingen interessant, weil sie auf geringere Nachverfolgbarkeit und weniger Werbeeinblendungen hinauslaufen. Allerdings: Google ist federführend in der Coalition for Better Ads (CBA), einem internationalen Zusammenschluss von Werbeanbietern und Werbetreibenden, der Standards für bessere – sprich: für die Nutzer akzeptablere – Online-Werbung etablieren möchte.
Markt unter Kontrolle?
Was sich gut anhört, hat einen Haken. Google als führendes Werbeunternehmen versucht offenbar, den Markt unter Kontrolle zu bringen. Werbung von Firmen, die sich nicht an die Regeln halten, wird von Chrome blockiert, jene von CBA-Mitgliedern wird von den integrierten Werbeblockern durchgelassen. Die nun erlaubten Werbeformate sind zwar weniger störend, aber nicht immer deutlich als werbliche Einschaltung erkennbar.
Funktion von Werbeblockern beschnitten
Wer meint, sich mit Werbeblockern behelfen zu können, wird enttäuscht sein. Auch deren Funktion wird in Chrome beschnitten. Fazit. Wenn Sie einen guten Browser suchen, werden Sie mit Chrome zufrieden sein. Wenn Sie hingegen selbst beeinflussen möchten, wie viel Werbung Sie zu sehen bekommen und von wem Ihre Schritte nachverfolgt werden, dann sollten Sie sich nach einer Alternative wie Firefox umsehen.
„Google versucht, den Werbemarkt zu kontrollieren. Der Chrome-Browser ist dabei ein Mittel zum Zweck.“
- KONSUMENT-Redakteur Gernot Schönfeldinger
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