Seit ein paar Wochen habe ich wieder mehr Möglichkeiten bei der Kleidungswahl. Um drei Jeans, eine gut gefütterte Outdoor-Jacke und ein T-Shirt mehr Möglichkeiten. Ziemlich genau 80 Euro hat mich diese Kleiderschrank-Erweiterung gekostet. KiK? NKD? Primark? Diese Fast-Fashion-Billigläden kommen Ihnen in den Sinn? Nein, nein. Es ist durchaus Markenware, die ich da jetzt (wieder) anziehen kann. „Wie soll sich das ausgehen?“, werden Sie sich nun vielleicht fragen, während Sie überschlagsmäßig im Kopf zusammenrechenen, wie viel drei Jeans, eine Outdoor-Jacke und ein T-Shirt als Markenware kosten.
Möglicherweise im Outlet gekauft? Oder secondhand? Nein, auch nicht. Wobei Letzteres nicht ganz so weit weg von der Wahrheit liegt. Schluss jetzt, ich spanne Sie nicht weiter auf die Folter. Ich habe diese fünf Kleidungsstücke schon vor Jahren erstanden, regelmäßig getragen und dann einige Monate lang beiseite gelegt. Weil sie etwas zerschlissen waren. Löchrig. Wenn Sie regelmäßig Fahrrad fahren, kennen Sie diese Stelle an der Hosen-Innenseite – dort, wo der Stoff am Fahrradsattel scheuert ... Verzeihung, ich schweife ab.
Ab zum Schneider!
Na jedenfalls: Vor ein paar Wochen habe ich die fünf Kleidungsstücke zum Schneider um die Ecke gebracht. Und ein paar Tage später mit einem Hochgefühl wieder abgeholt. Einerseits, weil ich die Sachen immer gerne getragen hatte – und das jetzt wieder machen kann. Und andererseits, weil ich mit Reparieren (lassen) statt neu Kaufen zur Ressourcenschonung beitrage. Nicht zu vergessen: auch zur regionalen Wertschöpfung – indem ich einen kleinen Handwerksbetrieb unterstützt habe.
Eine löchrige Hose zu flicken, war noch vor ein paar Jahrzehnten in unseren Breiten die Regel, nicht die Ausnahme. Es scheint vielen heutzutage leider abwegig, 15 Euro für die Reparatur zu bezahlen, wenn ein neues Teil nur 5,99 kostet ...
Leider, leider, sagt der Schneider.