Zum Inhalt
Nachfüllstation
Wasch- und Geschirrspülmittel können bei dm "getankt" werden. Bild: Daisy-Daisy/Shutterstock

Nachfüllstationen: Mehrweg wieder im Kommen

BLOG

Mehrweg ist wieder im Kommen. Nicht nur im Getränkebereich. Auch Drogerien testen die Kundenakzeptanz von Nachfüllstationen.

Bei dm z.B. sind es derzeit rund 30 Filialen, in denen Bio-Wasch- und -Geschirrspülmittel „getankt“ werden können. Wenn der Kundenzuspruch anhält, dann werde man auf rund 100 aufstocken, heißt es. Das wäre immerhin fast jede vierte Filiale. Preislich schaut‘s so aus: Einmalig muss ein Gebinde (1 bzw. 1,5 Liter) um 50 Cent gekauft werden, das „nahezu unendlich oft“ (O-Ton dm) wiederbefüllt werden kann. Die selbst abgefüllten Reinigungsmittel kosten etwas weniger als die fertig abgefüllten (die Produkte sind vergleichbar, aber nicht ident). Eine faire Sache.

Mehrweg = teurer?

Vor einiger Zeit poppte eine Aussendung einer international tätigen Unternehmensberatung in meinem E-Mail-Posteingang auf. Titel der Aussendung: „Nachhaltige Nachfüllstationen: Verschenken Drogerien Pricing-Potenziale trotz innovativer Produkte?“ Und weiter unten im Text: „Derzeit gibt es nur wenige vergleichbare Angebote und auch die Vergleichbarkeit mit den traditionellen Produkten ist aus Kundensicht nicht gegeben. Das bietet Möglichkeiten für clevere Preisdifferenzierungen, die von den Kunden vermutlich akzeptiert würden.“

Heißt also: Der Handel darf ruhig ein bisschen dreister sein, wenn es darum geht, grüne Produkte zu bepreisen. Noch zugespitzter formuliert: Dieses Öko-Zeug ist momentan so zeitgeistig, das kann man ohne Weiteres mit einem kräftigen Aufschlag versehen. Keine Angst, das schlucken die Konsumenten schon, die wollen eh alle die Welt retten! Öko-Deppensteuer quasi.

Mir ist rätselhaft, wie ich auf dem Mailverteiler dieser Beratungsagentur gelandet bin, aber gerne nehme ich den Ball auf und schreibe dem Handel ins Stammbuch: Von dieser „cleveren Preisdifferenzierung“ lasst ihr bitte ja die Finger! Nachhaltig denkende Konsumenten schamlos zu schröpfen ist so ziemlich das Letzte, was wir jetzt brauchen.

Diesen Beitrag teilen

Facebook Twitter Drucken E-Mail

Das könnte auch interessant sein:

Smartphones: Nachhaltige Investition BLOG

Smartphones: Nachhaltige Investition

Trotz langlebiger Technik tauschen viele ihr Smartphone etwa alle zwei Jahre – oft ohne echten Bedarf. Dabei lohnt sich ein bewussterer Umgang: für den Geldbeutel, den Alltag und die Umwelt.

Konsumfreiheit und ihre Grenzen BLOG

Konsumfreiheit und ihre Grenzen

Sind wir Konsument:innen schuld an der Klimakrise? Schließlich wird gekauft, was das Zeug hält. Oder sind es Wirtschaft und Politik, die Rahmenbedingungen schaffen müssen, damit wir überhaupt nachhaltig konsumieren können? Diesen nicht gerade trivialen Gedanken hängt unser Nachhaltigkeits-Redakteur Markus Stingl in seiner Öko.Logisch-Kolumne nach.

Boykott im Supermarkt: Ist das sinnvoll? BLOG

Boykott im Supermarkt: Ist das sinnvoll?

Wenn Konsument:innen für ihre Rechte aufstehen, findet das unserer Nachhaltigkeits-Redakteur Markus Stingl super. Was er zum Supermarkt-Boykott sagt, den es im März in Schweden gegeben hat, lesen Sie in seiner Öko.Logisch-Kolumne.

Ein Jahr Vegetarier: Wegen den Blutwerten warats BLOG

Ein Jahr Vegetarier: Wegen den Blutwerten warats

Unserer Nachhaltigkeits-Redakteur Markus Stingl ist seit mehr als einem Jahr Vegetarier. Haben sich dadurch seine Blutwerte verändert? Er hat´s checken lassen. Mehr lesen Sie in seiner Öko.Logisch-Kolumne.

Balkonkraftwerk: Nachhaltig niedriger Stromverbrauch BLOG

Balkonkraftwerk: Nachhaltig niedriger Stromverbrauch

Unserer Redakteur Markus Stingl betreibt seit zwei Jahren sein eigenes kleines Solarkraftwerk am Balkon. Dieser Tage ist die Strom-Jahresabrechnung ins Haus geflattert. Hat er sich was gespart? Und was hat sich sonst noch so beim Thema Balkonkraftwerk getan? Mehr dazu in seiner Öko.Logisch-Kolumne.

Moderne Sklaverei: Reden wir darüber BLOG

Moderne Sklaverei: Reden wir darüber

Es klingt wie aus einer längst vergangenen Zeit. Doch Sklaverei ist nach wie vor allgegenwärtig und findet sich auch in unseren Konsumgütern wieder. Was können wir tun?

Kommentieren

Sie können den Text nach dem Abschicken nicht nachträglich bearbeiten, Länge: maximal 3000 Zeichen. Bitte beachten Sie auch unsere Netiquette-Regeln.

Neue Kommentare können nur von angemeldeten Benutzern veröffentlicht werden.

Anmelden

0 Kommentare

Keine Kommentare verfügbar.

Gefördert aus Mitteln des Sozialministeriums 

Sozialministerium

Zum Seitenanfang