Kohlsprossen (lat.Brassica oleracea var. gemmifera) gehören zu den Kreuzblütlern wie die restlichen Vertreter der Kohlgemüse. In deutschen Rezeptbüchern findet man sie unter der Bezeichnung Rosenkohl. Auf Englisch werden sie Brussels Sprouts genannt. Dieser Name weist auf ihren Ursprung hin. Erste Belege für den Anbau stammen aus den damaligen Spanischen Niederlanden, dem heutigen Belgien, aus dem Jahr 1587. Der ursprüngliche französische Name lautet Choux de Bruxelles.
Wintergemüse
Kohlsprossen sind ein typisches Wintergemüse – geerntet wird ab Ende September bis März. Das meiste Angebot gibt es in den kältesten Wintermonaten. Kohlsprossen vertragen auch Frost – je nach Sorte wirkt sich das sogar positiv auf das Aroma aus.
Gegessen werden keine kleinen Kohlköpfe, sondern die Triebknospen, die in den Achseln der Stängelblätter wachsen.
Nährstoffreich
Kohlsprossen enthalten wie jedes Gemüse nur wenige Kalorien – 100 Gramm kommen auf rund 43 kcal.
Vitamin C
Sie sind insbesondere reich an Vitamin C. 110 mg Vitamin C stecken in 100 g Kohlsprossen – das ist ungefähr die Menge, die wir pro Tag brauchen. Hier heißt es allerdings aufpassen bei der Zubereitung – Vitamin C geht ins Kochwasser über und auch Hitze und Sauerstoff führen zu einer deutlichen Reduktion. Werden Kohlsprossen gekocht am besten kurz und in wenig Wasser.
Folsäure & B-Vitamine
Kohlsprossen enthalten vergleichsweise viel Folsäure – 100 µg pro 100 g, das ist rund ein Drittel der empfohlenen täglichen Zufuhr. Ebenso wie bei Vitamin C heißt es auch hier aufpassen bei der Zubereitung. Deutlich weniger ist von den B-Vitaminen (B1, B2 und B6) enthalten. Trotzdem kann eine Portion Kohlsprossen auch bei diesen dreien nennenswert zur empfohlenen täglichen Aufnahme beitragen.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Neben den genannten Vitaminen stecken auch bis zu 3900 µg Glucosinolate oder Senfölglycoside in 100 g Kohlsprossen – sie nehmen damit einen Spitzenplatz unter den Kohlsorten ein. Im Tierversuch zeigen diese Substanzen antikanzerogene Wirkung
Blähungen
Wie auch bei anderen Kohlsorten kann es je nach Empfindlichkeit und gegessener Menge zu Blähungen kommen. Ursache dafür sind Zuckerverbindungen (z.B. Stachyose). Etwas helfen kann Kümmel. Oder zunächst einfach nur wenig von den Kohlsprossen essen.
Einkauf
Am besten schmecken Kohlsprossen frisch. Sie sollen fest und geschlossen sein. Nicht kaufen solltet ihr Kohlsprossen mit gelben oder welken Blättern. Daheim möglichst rasch verbrauchen und nicht neben Äpfeln oder Tomaten lagern, da Kohlsprossen empfindlich auf Ethylen reagieren. Kommt man nicht gleich zum Verarbeiten, halten sich Kohlsprossen auch ein paar Tage im Kühlschrank.
Zubereitung
So, und jetzt zum eigentlichen und wichtigsten Thema, der richtigen Zubereitung. Ich kannte früher Kohlsprossen als matschige, bittere Dinger, deren Konsum kein Genuss war. Bis ich auf diversen amerikanischen Seiten Rezepte für „Roasted Brussels Sprouts“, also im Ofen gebackene Kohlsprossen entdeckte. Und siehe da, Kohlsprossen können auch ein Genuss sein!
Im Ofen gebackene Kohlsprossen
Die Zubereitung ist denkbar einfach. Kohlsprossen waschen, putzen und halbieren. Inzwischen das Backrohr vorheizen – am besten gelingen sie mit Ober- und Unterhitze und mindestens 200 °C, besser noch 210 °C. Die ausreichende Hitze ist Grundvoraussetzung, dass die Kohlsprossen karamellisieren – außen knusprig und innen schön weich werden und kaum mehr bitter schmecken.
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