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Ein Haufen mit verschiedenen Grün-Tee-Packungen.
Diese Grüntees waren in unserem KONSUMENT-Test. Bild: Beck/VKI

Welcher Grüntee schmeckt am besten und wer entscheidet das?

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Immer wieder werden wir gefragt, wie die Bewertung von Geruch und Geschmack (Stichwort Verkostung) bei unseren Lebensmitteltests zustande kommt. Am Beispiel vom aktuellen Grünteetest möchte ich Ihnen das heute beschreiben.

Der Geschmack ist für uns alle ein wichtiges Kaufkriterium – Lebensmittel, die nicht schmecken werden kaum ein zweites Mal gekauft. Allerdings ist Geschmack natürlich etwas sehr Individuelles.

Wie bewertet man so etwas Individuelles wie Geschmack?

Das ist eine ganz schwierige Frage, die uns beschäftigt, seit wir Verkostungen machen. Deshalb stand vor einiger Zeit eine Massenverkostung auf dem Programm. Wir wollten herausfinden, wie viele Geschmacksurteile wir benötigen, damit sich am Urteil nichts mehr ändert – bis sozusagen das Urteil für einen „Durchschnittsgeschmack“ steht. Die Anzahl ist erstaunlich gering – zwischen 20 und 25 Urteile reichen dafür aus. Sind es mehr, ist das zwar gut, aber am Urteil ändert sich nichts Wesentliches mehr.

Wer entscheidet über den Geschmack bei Konsument-Tests?

Wir haben uns für Laientests entschieden, das heißt nicht speziell ausgebildete Menschen bewerten, ob ihnen ein Produkt schmeckt oder nicht. Manchmal lassen wir auch professionelle Verkoster zum Zug kommen, beispielsweise bei Wein. Erstaunlich für mich war bei diesen Tests immer, dass sich Laien und Profis bei den besten und schlechtesten Produkten ziemlich einig sind.

Der Regelfall ist jedoch die Verkostung mit Laien. Diese Laien sind Menschen, die bei uns im Haus arbeiten. Sie sind zwischen 20 und rund 60 Jahre alt, und es handelt sich um Männer und Frauen, die in den unterschiedlichsten Berufen arbeiten: PraktiantInnen, JournalistInnen, JuristInnen, AssistentInnen sowie TesterInnen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Da wir tagsüber (meist um 10:00 und 14:00) unsere Verkostungen abhalten, und die Anwesenheit bei mehreren Terminen über mehrere Tage hinweg notwendig ist, haben wir uns für diese Variante entschieden.

Darf jeder mitmachen?

Nein, nicht alle KollegInnen sind für eine Verkostung geeignet. Zuerst muss sicher sein, dass sie das jeweilige Produkt – in diesem Fall Grüntee und Matcha – kennen, mögen und auch regelmäßig konsumieren. Erst dann dürfen sie zur Vorverkostung kommen. Die Vorverkostung ist ein Test um festzustellen, ob die potentiellen Verkoster auch Geschmacksunterschiede erkennen. Sie bekommen 3x3 Proben in neutralen Gefäßen serviert, wobei bei jedem 3er Set zwei Proben ident und eine anders ist. Erst wenn sie die anders schmeckende Probe identifizieren können, wissen wir, dass sie feine Geschmacksunterschiede erkennen, und dass sie für die Verkostung geeignet sind. Probieren Sie das mal daheim aus – das ist ganz schön schwierig!

Wie läuft nun eine Verkostung ab?

Das härteste Stück Arbeit sind die Vorbereitungen. 125 Gläser müssen jedes Mal aufs Neue mit einem dreistelligen Code beschriftet werden, Verkostungsprotokolle gedruckt werden und der Verkostungsraum mit seinen Tageslichtlampen und definierten Temperaturbedingungen vorbereitet werden.

Ein Teebeutel in einem Glas.
Vorbereitung Verkostung Grüntee Matcha. Bild: Beck/VKI

Dann folgt die Vorbereitung der Gefäße, in denen der Tee zubereitet wird. Drei Wasserkocher werden mit frischem Wasser gefüllt, Thermometer zur Bestimmung der Wassertemperaturen bereitgelegt und Timer mit der jeweiligen Ziehdauer programmiert. Bei der Wassertemperatur und Ziehdauer halten wir uns genau an die Packungsangaben, und so passiert es mehrmals, dass wir bei fünf Proben fünf unterschiedliche Ziehdauern und drei verschiedene Wassertemperaturen haben.

Verschiedene Gläser, in welchem ein Tee-Beutel zieht.
Grüntee-Zubereitung für den KONSUMENT-Test. Bild: Beck/VKI
Verschiedene Gläser befüllt mit fertig gezogenem Tee.
Die Grüntee-Verkostungsläger von unserem KONSUMENT-Test. Bild: Beck/VKI

Und dann muss es schnell gehen. Alle fünf Tees werden so zubereitet, dass sie gleichzeitig fertig sind. Sie werden gleich in kleine beschriftete Gläser umgefüllt

Jeweils eine Probe jedes Tees kommt auf ein weißes Tablett.

Verschiedene Grüntees in Gläsern. Bereit verkostet zu werden.
So bekommen die Verkoster die Grüntee-Proben in ihre Verkostungskoje. Bild: Beck/VKI
Mehrere Teegläser gefüllt mit Grüntee-Proben.
Die Verkoster füllen den Verkostungsbogen aus und bewerten die einzelnen Proben. Bild: Beck/VKI

Und dieses Tablett geht samt dem Verkostungsprotokoll an unsere Laienverkoster.

3 Personen die in einzelnen Kojen sitzen und Tee verkosten.
Die Verkoster bei der Arbeit. Bild: Beck/VKI

Diese machen sich gleich an die Arbeit. Wir haben sechs Verkostungskojen – drei davon können Sie auf dem folgenden Bild sehen.

Diese Kojen haben den Sinn, dass sich die einzelnen Verkoster nicht vom Nachbarn beeinflussen lassen. Außerdem sind die Kojen an 4 Seiten weiß – damit können Farbunterschiede gut identifiziert werden

Während die Verkoster ihre Arbeit machten, geht es für mich und meine Kollegin ans Zubereiten der nächsten Partie Tee – somit bekommt jeder Verkoster gleich frischen Tee und kein Tee hat die Chance während des Abkühlens bitter zu werden.

Und welcher schmeckt jetzt am besten?

2 Tee-Päckchen: dennree Chia Sencha und Alnatura Grüner Tee Sencha.
Diese beiden Produkte waren die Testsieger in der Verkostung. Bild: Beck/VKI

Auf dem Foto sind die beiden Verkostungssieger zu sehen, wobei nur Alnatura es zum Gesamttestsieger schaffte. Alle Testergebnisse, vor allem jene der spannenden Schadstoffanalysen sind im Konsument 1/2017 zu finden.

Birgit Beck - Expertin: Ernährung
Mag.ª Birgit Beck - Expertin: Ernährung Bild: VKI

Ich arbeite als Projektleiterin im Bereich Untersuchungen und blogge über Lebensmittel- und Ernährungsthemen.

Birgit Beck, Ernährungswissenschafterin

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