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Ein gezeichnetes Smartphone, davor wird ein Holzwürfel mit abgedrucktem geöffneten sowie geschlossenen Schloss gehalten.
Wie Sie Ihr Smartphone sicherer in Sachen Datenschutz machen. Bild: Fida Olga/Shutterstock.com

Datenschutz auf dem Smartphone

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Standort, Kontakte, Anrufliste: Smartphone-Apps fordern heutzutage immer mehr Zugriffe auf Ihre Daten. Zumindest auf Android-­Geräten müssen App-Anbieter nun aber transparenter werden punkto Berech­tigungen. Worauf Sie bei Smartphone-Apps in Sachen Datenschutz achten müssen.

Stellen Sie sich vor, Sie möchten im App Store von Apple oder im Play Store von Google eine neue Wetter-App herunterladen. Interessehalber habe ich das neulich versucht. Das Angebot an derartigen Apps ist groß – ich interessierte mich allerdings für eine der kleineren Apps. Daher fiel meine Wahl auf die App „Lokale Wettervorhersage“ mit 4,9 Sternen in der Bewertung, die laut Google bereits auf mehr als einer Million Geräten installiert ist. Nach dem Herunterladen der App folgte die Überraschung: Neben den Standortdaten wollte sie auch Zugriff auf meine Speicherkarte haben. Ersteres verstehe ich ja noch bei einer Wetter-App – aber wozu auf die Speicherkarte?

Daten sammeln

Fragwürdige Berechtigungen wie in meinem Fall fordern immer mehr Apps in den App-Stores. Insbeson­dere bei Apps, die kostenlos verfügbar sind, gibt es hier eine steigende Tendenz. Die Erklärung dafür ist einfach: Die Gratis- Apps müssen sich dennoch irgendwie finanzieren und das tun sie durch den Verkauf Ihrer Daten, die sie durch die freigegebenen Berechtigungen bekommen.

Bewegungsprofile

Besonders gefragt sind bei den App-Berechtigungen demnach oft die Standortdaten. Diese beinhalten neben Ihrem aktuellen Standort meist auch diverse Bewegungen zwischen verschiedenen Orten und ermöglichen so das Erstellen von Bewegungsprofilen. Derartige Profile werden von den dubiosen Apps meist dazu genutzt, um Ihnen gezielt auf Ihre Umgebung angepasste Werbung ­anzeigen zu können. Aus diesem Grund sollten Sie bei der Nutzung neuer Apps stets hinterfragen, ob die jeweilige App zwingend Ihre Standortdaten benötigt. Durchaus sinnvoll erscheint das zum Beispiel bei Navigations- oder Öffi-Apps. Fragwürdiger hingegen ist es etwa bei Koch- oder Gaming-Apps.

Handys hören mit

Besonders bedenklich ist die Freigabe des Mikrofons. Dadurch kann Ihr Handy schlimmstenfalls Ihre Gespräche versteckt aufzeichnen, auch wenn Sie das gar nicht möchten. Hierfür reicht im Zweifel eine einzige App mit einer entsprechenden Berechtigung, die im Hintergrund aufzeichnet. Ein Experiment des Bayerischen Rundfunks hat hier gezeigt, dass auf Basis aufgenommener Gespräche vereinzelt auch Werbung angezeigt werden kann. Smartphone- Hersteller versuchen mittlerweile jedoch, das geheime Aufzeichnen von Gesprächen zu unterbinden: So wird bei vielen neueren Modellen mittlerweile ein visueller Hinweis angezeigt, der auf das ­aktive Mikrofon aufmerksam macht.

Mehr Transparenz bei Google

Darüber hinaus will Android-Hersteller Google seinen Play Store hinsichtlich dubioser App-Berechtigungen sicherer machen. Deshalb zwingt Google die Anbieter von Apps, bis 20. Juli offenzulegen, ob und zu welchem Zweck sie Daten während der App-Nutzung sammeln. Außerdem müssen die Anbieter mitteilen, welche Daten konkret betroffen sind und ob diese mit Dritten geteilt werden. Andernfalls können die App-Anbieter keine Updates mehr bei Google veröffentlichen. Bei Falschangaben droht den Apps ein Ausschluss aus dem Play Store. Ein ähnliches Programm fährt iOS-Hersteller Apple mit den Privacy Labels, die im Vergleich zu ­Google bislang allerdings weniger umfangreich sind.

Vorsicht bei Apps

Trotz der steigenden Transparenz bei Google und Apple sollten Sie aber weiterhin vorsichtig sein beim Herunterladen von Apps. Beziehen Sie in ­jedem Fall die gewünschten Apps ausschließlich aus offiziellen Stores wie dem App oder Play Store. Laden Sie diese ­keinesfalls von Internetseiten herunter, da Apps dort teils mit Schadsoftware verseucht sein können. Darüber hinaus sollten Sie vor der Installation jeder App prüfen, welche Berechtigungen diese von Ihnen ­fordert, und dahin gehend auch kritisch sein. Weiters sollten Sie Apps regel­mäßig aktualisieren, um etwaige Sicherheitslücken rasch zu schließen, sowie Apps ­löschen, wenn Sie diese nicht mehr ­benötigen.

Weitere Tipps zum Datenschutz

Abschließend gebe ich Ihnen noch einige allgemeine Tipps, wie Sie Ihre Smartphone- Daten besser schützen können. Installieren Sie auf Android-Geräten einen Virenschutz, um schädliche Apps frühzeitig zu erkennen. Hüten Sie sich vor ungeschützten WLAN- Netzwerken und geben Sie dort keine sensiblen Daten an. Wenn Sie oft mit dem Smartphone im Internet surfen: Löschen Sie regelmäßig Ihren Verlauf sowie sämt­liche Cookies, die Ihre Nutzungsgewohnheiten aufzeichnen können.

Und zu guter Letzt mein wichtigster Tipp: Bleiben Sie wachsam und gehen Sie vorsichtig mit ­Ihren persönlichen Daten um.

Maximilian Tenschert - Online-Koordinator
Maximilian Tenschert, MA - Online-Koordinator Bild: VKI

Im KONSUMENT-Magazin und -Blog schreibe ich vorwiegend über Themen aus den Bereichen Digitales und Technik. Die Kolumne nennt sich BITS & BYTES.

Max Tenschert, Redakteur

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