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Eine Frau bezahlt mit ihrem Smartphone an einem Kartenterminal-Gerät.
Bezahlen mit dem Smartphone: Wird die analoge Bankomat-Karte langfristig obsolet? Bild: Rido/Shutterstock.com

Bezahlen mit dem Smartphone

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Wie haben Sie zuletzt Ihren Einkauf im Supermarkt bezahlt – bar oder mit Karte? Letztere müssen Sie in Zukunft gar nicht mehr beim ­Einkaufen dabeihaben. Stattdessen können Sie Ihre Debit- oder Kreditkarte einfach mit Ihrem Smartphone nutzen. Erfahren Sie hier, wie mobiles Bezahlen funktioniert.

Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade mit dem Zug unterwegs und haben Ihr Geldbörsel zu Hause vergessen. Genau das ist mir vor einiger Zeit passiert. Auf dem Weg von Graz zum Flughafen Wien stellte ich auf Höhe des Semmerings fest, dass ich ohne Bargeld und Bankomatkarten losgefahren war. Wie konnte ich trotz der Umstände meine all­fälligen Ausgaben bezahlen? Die Antwort lag förmlich in meiner Hand: mit meinem Smartphone.

Die Lösung: NFC

Aus technischer Sicht können Sie mit allen Smartphones bezahlen, die über den Nearfield-Communi­cation-Standard (kurz: NFC) verfügen. Der NFC-Standard ist in alle neueren Smart­phones und auch in einige ältere Modelle eingebaut. Um herauszufinden, ob auch Ihr ­Gerät darunterfällt, müssen Sie in den Einstellungen nach dem Reiter „NFC“ suchen. Mein damaliges Smartphone konnte das zum Glück bereits.

App erforderlich

Die NFC-Funktion ­allein reicht aber noch nicht aus, um mit dem Smartphone bezahlen zu können. ­Zusätzlich benötigen Sie eine sichere App, in der Sie Ihre Kartendaten speichern. Beim ­Bezahlvorgang kommuniziert die App die Bezahldaten verschlüsselt an den Händler. Bei meinem Erstversuch vor einigen Jahren war der Markt für derartige Apps aber noch sehr spärlich aufgebaut. So nutzte ich die damalige App „boon.“, die mich aus meiner Notlage rettete. Mittlerweile hat boon. seine Dienste jedoch eingestellt und anderen ­Anbietern Platz gemacht. Demnach bietet etwa Apple seit 2019 seinen Bezahldienst „Apple Pay“ für iPhones und iPads in Österreich an und Google seit 2020 seinen Dienst „Google Pay“ für Android-Geräte.

Aus analog wird digital

Mit Apple Pay und Google Pay können Sie bestehende ­Debit- oder Kreditkarten aus Plastik digitalisieren. Hierfür geben Sie einfach die auf den Karten enthaltenen Daten in die App ein und folgen den weiteren Anweisungen zur Bestätigung der Karte. Nach Abschluss des Vorgangs wird Ihnen die virtuelle Karte im Startmenü angezeigt und Sie können sofort damit kontaktlos am Bankomatgerät bezahlen. Während des Bezahlvorgangs müssen Sie in den meisten Fällen auch ­keine zusätzliche PIN eingeben, da Sie den Einkauf stattdessen mittels Gesichtsscan oder Fingerabdruck autorisieren. Damit Apple Pay und Google Pay jedoch funk­tionieren, muss Ihre Bank den jeweiligen ­Bezahldienst unterstützen.

Apple versus Google

Ein Vergleich der vier größten Banken Österreichs zeigt, dass diese bislang stark auf den Bezahldienst Apple Pay setzen. Demnach können Sie den Dienst sowohl bei der Bank Austria und BAWAG P.S.K. als auch bei Erste Bank und Sparkasse sowie der Raiffeisenbank mit Apple-Geräten nutzen. Für Android- Nutzer sieht es mit Google Pay momentan dagegen eher mau aus: Keine der obigen Banken bietet ihre digitalen Karten derzeit für die Google-App an. Stattdessen setzen momentan eher Direktbanken wie N26, ­Revolut oder die DKB auf den Bezahldienst von Google.

Banken mit eigenen Android-Apps

Als Android-Nutzer müssen Sie aber keinesfalls auf das mobile Bezahlen verzichten. Viele österreichische Banken bieten demnach eigene Apps für Android-Geräte an. In der Funktionsweise unterscheiden sich die Apps der Banken kaum vom ­Bezahl­dienst Google Pay. So nutzen Sie ­etwa stattdessen bei der Bank Austria die „Mobile Geldbörse“- App, bei Erste Bank und Sparkasse die ­„George“-App und bei der Raiffeisenbank die „ELBA-pay“-App.

Bluecode als Alternative

Darüber ­hinaus hat sich in Österreich mit Bluecode ein weiteres mobiles Bezahlsystem eta­bliert. Dabei handelt es sich um eine App, die Sie mit Ihrem Bankkonto verknüpfen. Danach generiert Bluecode Ihnen auf Anforderung einen einmaligen Barcode, mit dem Sie im Geschäft bezahlen können. Abgerechnet wird im Anschluss über Ihr Bankkonto. Nach eigener Aussage des Bezahlsystems akzeptieren mittlerweile 85 Prozent der ­österreichischen Lebensmittelgeschäfte Blue­code als Zahlungsmethode.

Datenschutz

Auf der anderen Seite ­sorgen sich Nutzer der mobilen Bezahl­methoden um die Sicherheit ihrer Daten. ­Zumindest gegenüber dem Händler sind die Sorgen aber meist unbegründet. Wenn Sie Ihre Kredit- oder Debitkarte etwa in Apple Pay eintragen, generiert die App daraus ­eine fiktive Kartennummer. Diese Nummer wird beim Bezahlvorgang an den Händler weitergegeben, sodass er nicht an die realen Kartendaten gelangt. Welche Daten aber über die Zahlvorgänge hinaus von den Apps genutzt werden, ist von App zu App unterschiedlich. Vor der Nutzung sollten Sie daher die Datenschutzerklärung der ­jeweiligen App lesen, die offenlegt, welche ­Daten konkret betroffen sind.

Maximilian Tenschert - Online-Koordinator
Maximilian Tenschert, MA - Online-Koordinator Bild: VKI

Im KONSUMENT-Magazin und -Blog schreibe ich vorwiegend über Themen aus den Bereichen Digitales und Technik. Die Kolumne nennt sich BITS & BYTES.

Max Tenschert, Redakteur

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