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Der teuerste Kaffee der Welt
Der teuerste Kaffee der Welt Bild: VKI

Wie der teuerste Kaffee der Welt schmeckt

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Während sich die einen grausen, sprechen ihm die anderen einen unvergleichlichen Geschmack zu. Wie schmeckt Kaffee, der bereits einmal den Verdauungstrakt einer Schleichkatze oder eines Vogels passiert hat? Wie wird er produziert und was hat das Ganze mit Tierleid zu tun?

Das erste Mal habe ich auf der Uni von „Katzenkaffee“ im Rahmen einer Referats-Recherche gelesen. Damals dachte ich, dass der Kaffee wegen seines stattlichen Preises und seiner Exklusivität nur von den Reichen und Schönen getrunken wird und für Otto-Normalverbraucher nicht erhältlich ist.

Vorweg: Ein Haar (auch das eigene) im Essen, kann mir den Appetit gehörig vermiesen. Vor Kaffee, der schon einmal verdaut wurde, graust mir witzigerweise nicht. Daher habe ich den Entschluss gefasst zu recherchieren, ob der Kaffee in Wien erhältlich ist. Und siehe da: bei einem bekannten Feinkostsupermarkt im 1. Bezirk sowie einer Kaffee-Rösterei wurde ich fündig.

Produktion

Der Name setzt sich zusammen aus „Luwak“, dem Namen der in Süd- und Südostasien beheimateten Schleichkatze und „Kopi“, dem indonesischen Wort für Kaffee. Kaffeekirschen sind sozusagen das Lieblingslebensmittel dieser Schleichkatze. Allerdings können die Tiere nur das Fruchtfleisch der Kirsche verdauen und den Rest – also die Kaffeebohnen – scheiden sie wieder aus. Dabei lösen die feuchte Umgebung im Darm und bestimmte Enzyme während des Verdauungsprozesses eine Nassfermentierung aus, die den Geschmack des Kaffees verändern. Die Theorie dahinter ist, dass die Enzyme im Verdauungsorgan, die Kaffee-Proteine aufspalten und so dafür sorgen, dass der bittere Bohnengeschmack ein weicheres, runderes Profil bekommt.

Die Bohnen werden eingesammelt, gewaschen, getrocknet und anschließend geröstet. Weil dieser Entstehungsprozess recht aufwendig ist, wird der Kaffee nur in sehr geringen Mengen (nur einige hundert Kilogramm pro Jahr) erzeugt und er ist dementsprechend teuer. Der von mir gekaufte Kopi Luwak kostet € 559,9 pro Kg, der Brasilien Jacu € 239,6 pro Kg.

Fälschung oder Original

Die echten Bohnen kann nur ein Profi unter dem Mikroskop oder mit dem Aromaprofil einer gaschromatografischen Analyse erkennen. Die Qualität dieses Kaffees ist auch nicht gleichbleibend, sondern hängt von der Art der gefressenen Kaffeebohne ab, sowie von der Zeit, die sie auf dem Waldboden gelegen hat und vom Wetter. Ebenso beeinflusst die Trocknung die Qualität erheblich. Wegen des hohen Preises wird immer wieder versucht, Fälschungen des Produktes in Umlauf zu bringen. Um sie zu enttarnen, haben Udi Jumhawan von der Universität Osaka und seine Kollegen eine Art chemischen Fingerabdruck des Gebräus entschlüsselt.  So kann die Fälschung vom Original eindeutig unterschieden werden.

Wie schmeckt’s?

Ich habe einen Brasilien Jacu und einen Kopi Luwak eingekauft und jeweils in wiederbefüllbare Kapseln (KONSUMENT Test 12/2017) eingefüllt und mit einer Kapselmaschine zubereitet. Meine Kollegin hat den Kopi Luwak Kaffee in einer Karlsbader Kaffeemaschine gebrüht.

Den Brasilian Jacu hat mir die Rösterei leider zu fein gemahlen, so dass er für einen Durchgang mit der Kaffee-Kapsel nicht zu gebrauchen war. Dieser wurde also nur in der Karlsbader Kaffeemaschine zubereitet.

Beim Geschmack teilten sich die Meinungen. Der Kopi Luwak aus der Kapselmaschine erhielt die Noten 2-3. „Leicht säuerlich bis sauer“, „schöne Crema“ und „schokoladig“ waren die Kommentare der Verkoster. Der Kopi Luwak aus der Karlsbader lag zwischen 1-3 und erhielt die Kommentare „Mehr Säure, weniger Frucht, „mild aber leicht sauer“, „keine Crema“, leicht wässrig“.

Der Brasilian Jacu aus der Karlsbader Kaffeemaschine erhielt die Kommentare „fein säuerlich“, „mild“, „riecht nach nix“, „schmeckt nach Datteln“, „wenig bitter“. Benotet wurde er mit 1-2. Insgesamt hat der „Vogelkaffee“ etwas besser abgeschnitten.

Vergleichsweise haben wir auch immer einen herkömmlichen Nespresso-Kaffee mitverkostet.

Katze, Vogel oder Elefant?

Kopi Luwak ist mittlerweile ein eingetragener Markenname und darf nur für Kaffee von den indonesischen Inseln Sumatra, Java und Sulawesi genutzt werden. Katzenkaffee aus Südmindanaos auf den Philippinen wird unter dem Namen Kape Alamid oder Philippine Civet Kaffee verkauft und aus Äthiopien oder Indien kommt Kaffee, der von Zibetkatzen verdaut wurde.

Neben dem mittlerweile bekannten Katzenkaffee gibt es aber auch den Black Ivory (also schwarzes Elfenbein) – einen Elefantenkaffee aus Thailand. Die Rohkaffeebohnen werden dem Futter von Elefanten beigemischt. Die Betreuer sammeln die ausgeschiedenen Bohnen dann aus dem Elefantenkot heraus.

Bei meinem letzten Besuch in einer Kaffee-Rösterei entdeckte ich den Jacu-Kaffee. Er ähnelt in der „Herstellung“ dem Kopi Luwak. Anstelle von Schleichkatzen ist der Jacu, ein Truthahn-großer-Vogel aus Brasilien der ausführende Produzent.

Tierschutzorganisationen protestieren

Der hohe Preis des Spezialkaffees verführt leider dazu, die Bohnen nicht mehr im Wald aufzusammeln, sondern sie quasi „industriell“ herzustellen. Die Tierschutzorganisation PETA hat eine Recherche bei mehreren Kopi Luwak-Produzenten in Indonesien und auf den Philippinen durchgeführt. Die Tiere werden in kleinen verdreckten Käfigen gefangen gehalten und bekommen oft nichts anderes als Kaffee-Kirschen zu essen. Viele Tiere leiden unter Mangelerscheinungen wie Haarausfall sowie an Verhaltensstörungen. Einige dieser Farmen täuschen nach Aussagen von PETA die Konsumenten und bewerben die ausgeschiedenen Kaffeebohnen der eingesperrten Schleichkatzen als Wildsammlung. Die Hersteller geben aber auch offen zu, dass  nur durch das Sammeln von Schleichkatzen-Exkrementen die hohe Nachfrage nicht gedeckt werden könnte.

Fazit

Mein Resümee: entbehrlich. Es ist nicht so, dass er um ein Vielfaches besser schmeckt als andere Kaffees, er schmeckt eben anders. Je nach Zubereitungsmethode säuerlicher finde ich. Im Hinblick des Tierleids, des hohen Preises und dem mäßigen Geschmackserlebnis würde ich ihn mir nicht kaufen wollen.

Und was meinst du? Hast du den Kaffee vielleicht schon einmal getrunken? Ich freue mich über Erfahrungsberichte!

 

Dieser Blogbeitrag wurde von unserer ehemaligen Kollegin Katrin Mittl-Jobst geschrieben. 

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