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Energiesparen im Wohnzimmer - Stromfressern auf der Spur

Gemütlichkeit hat ihren (Strom-)Preis – der ist aber oft unnötig hoch. Allein im Wohnbereich ist das Einsparungspotenzial bei den jährlichen Stromkosten beträchtlich.

Beim Energiecheck im Wohnzimmer betätigen wir zunächst einmal den Lichtschalter und sind beim ersten Stromverbraucher mit großem Einsparungspotenzial. Allein durch Umrüsten auf Energiesparlampen können die Stromkosten spürbar gesenkt werden. Der Grund: Die Lichterzeugung mit Glühbirnen ist eigentlich Heizen mit Nebeneffekt – gut 95 Prozent der Energie werden in Wärme umgewandelt, bestenfalls 5 Prozent in Licht.

Halogenlampen

Ähnlich verhält es sich mit den Halogenlampen: Ihr Wirkungsgrad ist, wenn überhaupt, nur unwesentlich höher als der von Glühlampen. Energiesparlampen haben hingegen eine Energieausbeute von rund 25 Prozent. Allerdings ist die Qualität sehr unterschiedlich, es lohnt daher, sich an den Ergebnissen unabhängiger Tests zu orientieren (siehe "Konsument" 2/2009).

Umstieg zahlt sich aus

Der Umstieg macht sich auf jeden Fall bezahlt, vor allem in Räumen, wo viel Licht gefragt ist, wie eben im Wohnzimmer: Der Betrieb einer 18-W-Energiesparlampe (entspricht der 100-W-Glühbirne) bringt eine Einsparung von rund 12 Euro pro Jahr. Dieser Umstieg hat seine Grenzen bei Beleuchtungssystemen mit Halogenlampen. Allen voran bei Deckenflutern, der ineffektivsten und teuersten Lichtquelle, da das Licht zuerst von der Decke reflektiert wird und erst nach diesem beträchtlichen Lichtverlust den Raum oder einen bestimmten Gegenstand beleuchtet.

100 Euro pro Jahr für eine Lichtquelle

Meist wird eine entsprechend starke Lichtquelle in Form eines dimmbaren Halogenstabes mit einer Leistung von bis zu 500 Watt verwendet, was bei einer täglichen Brenndauer von drei Stunden an die 100 Euro/Jahr kostet (bei Stromkosten von 18 Cent/kWh). Da diese „Brenner“ anders befestigt sind als durch die genormten Schraubsockel (E 27 oder E 14), bleibt nur eine Alternative: Man schafft sich einen neuen Deckenfluter mit Schraubsockeln an, der auch für Sparlampen geeignet ist. Nachteil: Diese Deckenfluter können meist nur in zwei Stufen gedimmt werden.

Der alten Röhre treu bleiben

Der alten Röhre treu bleiben

Hat man das Licht gedämpft und den Fernseher eingeschaltet, beginnt der Stromzähler wieder rascher zu laufen, und zwar umso schneller, je größer der Bildschirm ist. Das gilt für LCD-Flachbildschirme und noch mehr für Plasmabildschirme. Am meisten sparen ließe sich hier also damit, den Röhrenfernseher so lange wie möglich zu behalten.

Nicht verführen lassen

Wenn man einen neuen Flachen kauft, sollte man sich nicht zu einem überdimensionierten Format verführen lassen. Eine Bildschirmdiagonale von 81 cm (32“) ist für die meisten Wohnzimmer völlig ausreichend. Der Stromverbrauch steigt nämlich überdurchschnittlich mit der Bildschirmdiagonale: rund 100 W für 81 cm, für 141 cm dagegen über 500 W (Plasma). Gute Einsparmöglichkeiten gibt es auch bei anderen Audio-Video-Geräten. Gern wird beispielsweise darauf vergessen, eine Stereo- oder Dolby-Surround-Anlage nach Gebrauch auszuschalten; auch da laufen 50 bis 100 Watt ungenutzt durch die Leitung.

Neue PC-Monitore sind sparsamer

Steht der PC samt Zusatzgeräten im Wohnzimmer, gibt es den nächsten größeren Brocken an Einsparpotenzial. Zum einen durch die Art und Größe des Bildschirms (hier ist das Verhältnis anders als beim Fernseher, LC-Displays/Flachbildschirme brauchen um bis zu 70 Prozent weniger Strom als Röhrenbildschirme), zum anderen durch das Innenleben des Rechners. Leistungsstarke Grafikkarten und Prozessoren mit hoher Rechenleistung verbrauchen entsprechend mehr Strom. Setzt man den PC hauptsächlich für Schreibarbeiten ein, genügt die Standardausrüstung.

Graue Energie

Generell ist es aber nicht sinnvoll, ein funktionsfähiges Gerät allein aus Energiespargründen gleich auszumustern. Damit tut man der Umwelt und der Gesamtenergiebilanz keinen großen Gefallen. Vor allem elektronische Geräte benötigen sehr viel "graue Energie" in der Herstellung, ein PC z.B. 3000 kWh sowie 1,5 t Rohstoffe. Diese schon einmal realisierte Umweltbelastung wird nicht kleiner, wenn man ein funktionsfähiges Gerät wegwirft – im Gegenteil: Es lässt die Müll-Lawine anwachsen.

Die Stand-by-Frage

Die leidige Stand-by-Frage

Der Großteil der vermeidbaren Stromkosten entsteht bei den meisten elektronischen Geräten durch den Stand-by-Verlust. Etliche PCs haben z.B. keinen Netzschalter. Wird der Rechner heruntergefahren, verbraucht das Netzteil weiterhin Strom. Besonders ungünstig ist das Verhältnis beim Drucker, der nur rund 30 Prozent seines Stromverbrauchs für den tatsächlichen Betrieb konsumiert, den Rest für die Dauerbereitschaft. Genauso in Dauerbereitschaft sind u.a. Modem/Router und, falls vorhanden, das Faxgerät.

Stand-by-Verbrauch alter Geräte

Ein guter PC-Bildschirm sollte im Stand-by nicht mehr als zwei Watt verbrauchen; allerdings sind auch diese zwei Watt unnötig. Da sich der Stand-by-Verbrauch vor allem bei alten Geräten (PC und Peripherie) bis auf 200 kWh pro Jahr summieren kann, gehören sie über eine Steckerleiste mit dem Netz verbunden, die ausgeschaltet wird, sobald der PC herunter- und der Druckerkopf in seine Ruheposition gefahren ist.

Nicht alles kann man abschalten

Allerdings gibt es dabei Einschränkungen: Das Faxgerät muss nach einer Trennung vom Netz meist neu konfiguriert werden. Und wenn Sie mit dem Festnetztelefon von der klassischen Post-Standleitung auf einen Internetanbieter umgestiegen sind, muss das Modem ebenfalls 24 Stunden am Tag in Betrieb sein. Stand-by-Verbrauch: fünf bis zehn Watt. Die Handyladestation hingegen sollte nur angesteckt sein, wenn der Akku geladen wird.

Geräte im "Dauerlauf"

Beim Fernseher gibt es ebenfalls Geräte im "Dauerlauf" (das TV-Gerät sollte ohnehin immer mit dem "Aus"-Knopf und nicht über die Stand-by-Taste an der Fernbedienung ausgeschaltet werden): Sowohl DVBT- Box als auch SAT-Receiver sind ordentliche Stromfresser. DVB-T-Boxen brauchen bis zu neun Watt im Stand-by (Jahresverbrauch ca. 70 kWh), bei den wenigsten Geräten gibt es einen Aus-Schalter. Bei SATEmpfängern kann der Stand-by-Verbrauch von 18 kWh pro Jahr (neue Geräte) bis über 500 kWh pro Jahr (alte Geräte) schwanken.

Ausschalten nicht immer möglich

Kann ein DVD-Player (Stand-by-VerVerbrauch: ein Watt) jederzeit ausgeschaltet werden, so ist das bei Video- und DVDRecordern (Stand-by-Verbrauch: drei Watt) nicht immer möglich: Sie können dadurch Programme und Programmierung verlieren, eine vom Netz genommene Digitalbox des Kabelbetreibers kann den elektronischen Programmführer (EPG) nicht automatisch aktualisieren.

Kosten und Nutzen

Kosten und Nutzen abwägen

Bei vielen Anschaffungen gilt: auch die laufenden Kosten bei der Kaufentscheidung berücksichtigen! Ein Aquarium, einmal gekauft, muss rund um die Uhr laufen. Ein Süßwasseraquarium benötigt mit kleinster Pumpe und der nötigen Beleuchtung durchschnittlich gut 25 Watt, was einen Jahresverbrauch von etwa 220 kWh (40 Euro) ergibt. Ein Salzwasseraquarium hat wegen der zusätzlichen Heizung einen mindestens achtmal so hohen Verbrauch (ab etwa 1800 kWh/324 Euro pro Jahr). Und ein beheiztes Terrarium hat je nach Heizleistung, Beleuchtung und Beregnungsanlage einen Energiebedarf bis 100 W (Jahresverbrauch: 870 kWh).

Auf Altbewährtes zurückgreifen

Ein mobiles Klimagerät, stundenweise eingesetzt, nimmt der Hitze die Spitze; im Dauerlauf verbraucht es in einem Monat (Annahme: Betrieb 12 Stunden täglich) etwa so viel Strom wie ein Kühlschrank mit Gefrierfach pro Jahr. Die Kosten belaufen sich dann auf gut 100 Euro pro Saison. Es verschafft aber kaum Abkühlung. Denn um die warme, feuchte Luft ins Freie transportieren zu können, muss ein Schlauch durch einen Fensterspalt gelegt werden.

Durch das geöffnete Fenster dringt aber laufend warme Luft nach innen – die Kühlfunktion wird damit konterkariert. Alternative: Einbau einer fixen Klimaanlage (die ist aber teuer in der Anschaffung). Oder altbewährt: während der Nacht und vor allem in den frühen Morgenstunden durchgehend lüften, tagsüber Fenster geschlossen halten, am besten mit Außenrollläden abschirmen.

Stromfresser im Wohnzimmer

Stromfresser im Wohnzimmer

Illustration: Erwin haberl 

Stromkosten pro Jahr bei typischer Nutzung; Annahme: 1kWh kostet 18 Cent.

1) Ein Halogen-Deckenfluter (500 W) frisst 100 Euro pro Jahr an Stromkosten.

2) Ein großer Plasma-Bildschirm kann bis zu 100 Euro im Betrieb verschlingen, ein kleiner LCD-Schirm gibt sich mit 20 Euro zufrieden (ohne Stand-by bei 3 Betriebsstunden täglich).

3) Bis zu 20 Euro gehen verloren, wenn man die Musikanlage (häufig unnötigerweise im Hintergrund) laufen lässt.

4) Alte SAT-Receiver können bis zu 500 kWh verbrauchen – entspricht 90 Euro.

5) Allein im Stand-by-Betrieb können PC und Peripheriegeräte bis zu 200 kWh schlucken – macht 36 Euro.

6) Auch Kleingeräte wie ein Schnurlostelefon verbrauchen (in Summe) viel Strom, wenn sie rund um die Uhr betriebsbereit sind. Pro Jahr kann sich das auf immerhin 10 Euro summieren.

7) Das Salzwasseraquarium kommt auf gut 300 Euro an jährlichen Stromkosten.

8) Ein mobiles Klimagerät verschlingt rund 100 Euro (Nutzung 50 Tage à maximal 12 Stunden).

Mehr zum Thema

Mehr zum Thema

  • Test Energiesparlampen: Im Test zeigten sich markante Unterschiede bei Lebensdauer und Schaltfestigkeit – siehe "Konsument" 3/2008 und 2/2009.
  • Strommessgeräte: Stellen Sie Ihr Einsparungspotenzial mittels Strommessgerät fest. Solche Geräte kann man sich bei den meisten Energieversorgungsunternehmen kostenlos oder gegen geringes Entgelt ausleihen.

Leserreaktionen

Nicht nur Heizkosten

Ich bin seit über 30 Jahren mit Erfolg Meerwasseraquarianer. Ihr Vergleich mit den erhöhten Heizkosten für ein Meerwasseraquarium ist nicht richtig. Die Heizung ist im Stromverbrauch in einer normal temperierten Wohnung sicher nicht teurer als in einem Süßwasserbecken gleicher Größe.

Allerdings ist der Stromverbrauch beim Meerwasser durch die aufwendigere Technik (Umlaufpumpe, Strömungspumpen, Pumpe für den Eiweißabschäumer, Beleuchtung mit HQI Brennern und Leuchtstoffröhren …) wesentlich höher.

Dietmar Böhm
Salzburg
(aus Konsument 6/2010)

Neu und sparsamer

Dem Abschnitt „Der alten Röhre treu bleiben“ kann ich nicht zustimmen: Mein alter Röhrenfernseher (SONY, Baujahr 2004) mit 32 Zoll benötigte laut Herstellerangaben 160 Watt. Hinzu muss noch der Verbrauch des SAT-Receivers gerechnet werden.

Mein neuer Fernseher (SONY KDL-40Z5800, Baujahr 2009) mit 40 Zoll benötigt laut Herstellerangaben maximal 154 Watt. Bei diesem Gerät ist ein HDSAT-Receiver bereits integriert. Weiters verfügt dieser Bildschirm über einen Hauptschalter, der das Gerät vollständig vom Strom trennt, wodurch der Stromverbrauch im Stand-by auf 0 Watt sinkt.

Roland Wiesmair
E-Mail
(aus Konsument 6/2010)

Glühbirnen werden verboten

… aber die 50-Watt-„Brenner“ von Halogen-Beleuchtungen nicht. Da werden bei einer normalen Zimmerbeleuchtung mit 4 Lampen 200 Watt pro Stunde verbrannt. Diese „Halogenbrenner“ wären als erstes zu verbieten und nicht die Glühlampen.

Benutzer "Chabron"
Online-Leserforum
(aus Konsument 5/2010)

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