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Energiesparen - Stromfressern auf der Spur

Stand-by-Betrieb und Leuchtanzeigen benötigen auch bei ausgeschalteten Geräten Strom. Übers Jahr läppert sich einiges zusammen. Mehr – und ohne Komfortverlust – können Sie sparen, wenn Sie mit Haushaltsgeräten richtig umgehen.

Wenn rote Lämpchen auch bei ausgeschalteten Geräten leuchten und Digitaluhren ihren Dienst Tag und Nacht versehen, wird Strom verbraucht. Ob unnötig oder nicht, hängt nicht nur vom Gerät, sondern auch von Ihren Komfortvorstellungen ab.

Der sogenannte Stand-by-Betrieb bei Geräten wie Fernseher und Stereoanlagen bietet die Möglichkeit, sie mittels Fernbedienung einzuschalten. Zudem ist das Gerät „sofort da“. Dieser „Komfort“ verursacht allerdings Kosten. Während moderne Fernsehgeräte und Videorecorder im Stand-by-Betrieb nur mehr einige Watt verbrauchen, kann dieser Verbrauch bei Geräten, die älter als fünf Jahre sind, bis zu 40 Watt betragen. Bei einem Strompreis von 1,82 Schilling pro Kilowattstunde (Beispiel Wien), kostet der Stand-by-Betrieb für ein solches Gerät im Jahr knapp über 500 Schilling. Diese Kosten können Sie nur vermeiden, wenn Sie das Gerät mittels eines echten Netzschalters (so überhaupt noch vorhanden) oder mit dem Netzstecker ein- und ausschalten.

Alternative dazu: Sie schließen das Gerät über eine Steckerleiste mit eingebautem Ein- und Ausschalter an. Der Komfortverlust dieser Lösungen wird so manchen hart treffen: Die Flimmerkiste bequem vom Bett per Fernbedienung aus- und einzuschalten, ist dann nicht mehr möglich.

Alte Geräte „vergessen“ Daten

Ähnliches gilt für Stereoanlagen, Ghettoblaster usw. Selbst beim privaten Faxgerät stellt sich die Frage, ob es rund um die Uhr angesteckt bleiben muss. Und auch beim Computer empfiehlt es sich, ihn auszustecken oder die Steckerleiste, an der er angeschlossen ist, abzuschalten. Denn die Möglichkeit, dass auch „abgeschaltete“ Computer Strom verbrauchen, ist durchaus gegeben.

Wenn Sie Sparmaßnahmen setzen wollen, werden Sie möglicherweise einigen Tücken begegnen. Sollte etwa ein älteres Audio- oder Videogerät eine Uhr eingebaut haben, könnte die Zeit ausfallen. Sie müsste dann jedes Mal neu eingestellt werden, so man darauf Wert legt. Viele Geräte neueren Datums haben eine automatische Zeiteinstellung nach Stromausfällen oder komplettem Abschalten. Dann ist zumindest die Uhr kein Thema mehr.

Das Trennen vom Netz kann bei einigen Geräten allerdings auch zum Verlust von anderen Einstellungen führen, Beispiel Stereoanlagen: Hier könnte es sein, dass Einstellungen wie Klangmuster, Dolby-Surround-Funktionen und Ähnliches verloren gehen und jedes Mal neu eingestellt werden müssten. Noch problematischer ist die Situation bei Videorecordern. Bei ihnen kann es durch Ausstecken zu totalen Programmverlusten kommen. Videorecorder der neueren Generation „verkraften“ das, in jedem Fall aber gilt: Ohne Netzanschluss kann eine zeitgesteuerte Aufnahme nicht funktionieren! Wie sich das Gerät ohne Strom verhält, sollte eigentlich in der Bedienungsanleitung nachzulesen sein. Wie bei allen anderen Geräten gilt die Faustregel: Je intensiver die Nutzung, desto geringer die Notwendigkeit, ein Gerät abzustecken.

Trafos als heimliche Stromfresser

Halogenlampen können auf Grund ihrer höheren Lichtausbeute ein bisschen was zum Stromsparen beitragen – aber nur, wenn ihr Trafo nicht ständig am Netz hängt. Vor allem bei Schreibtisch- und Steh-Halogenlampen ist der Trafo meist im Stecker integriert, so dass er nur durch Abstecken oder Ausschalten der Steckerleiste stromlos gemacht werden kann. Einfache Überprüfung: Jedes Steckernetzgerät, das bei ausgeschaltetem Verbraucher warm wird, verbraucht auch Strom.

Stromsparen kann man darüber hinaus auch bei Schnurlostelefonen mit aufladbaren Akkus. Wer ein Telefon dieser Art nach jedem „Ausflug“ wieder auf die Basisstation legt, verbraucht unnötig Strom. Denn geladen bräuchte der Akku ja nur dann werden, wenn er leer ist.

Bei Haushaltsgeräten ist mehr drin

Ein Blick auf die Situation bei Haushaltsgeräten: Hier gibt es lediglich einige Dunstabzugshauben-Modelle mit Stand-by-Betrieb. Da sie meist eingebaut sind, wird ein Trennen vom Netz nur schwer möglich sein, außer man berücksichtigt dies bereits bei der Küchenplanung.

Andere Geräte wie E-Herd, Mikrowelle und Kaffeemaschine haben häufig eine Uhr eingebaut, die allerdings nur minimal Strom verbraucht. Sie ist zwar völlig unnötig, jedoch meist nur schwer außer Gefecht zu setzen. Mitunter kann man sie jedoch ausschalten oder auf eine Aktivierung nach dem Ziehen und Wiedereinstecken des Netzsteckers (letzteres beim Gebrauch des Gerätes) verzichten. Andernfalls blinkt die Anzeige vor sich hin – und verbraucht auch so Strom.

Großartige Anstrengungen zur Netzabschaltung lohnen im Bereich der Haushaltsgeräte nicht wirklich. Viel mehr an Energieeinsparung ist durch den richtigen Umgang mit ihnen zu erzielen. Die wichtigsten Tipps finden Sie im Kasten oben..

Grundsätzlich aber gilt: Achten Sie beim Kauf auf den Energieverbrauch und vergleichen Sie. Bei Kühl- und Gefriergeräten, Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Geschirrspülern müssen die Hersteller die entsprechende Energieeffizienzklasse angeben. Bezogen auf die Gerätelebensdauer kann der Energieverbrauch durchaus einen Kostenfaktor darstellen. Der energiebewusste Kauf und der energiesparende Umgang mit Haushaltsgeräten kann in Summe schon einige Tausender pro Jahr einsparen. Allerdings: Ein vorzeitiger Neukauf nur aus Gründen der Energieeinsparung ist ökonomisch wohl nur selten sinnvoll.

Details

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Wattmeter
Wattmeter Auch viele regionale Energieversorgungsunternehmen stellen Stromverbrauch-Meßgeräte zur Verfügung. Fragen Sie danach! |
Stromzähler
Stromzähler Die größten Einsparungen sind durch bewussten Umgang mit Haushalts-Großgeräten zu erzielen. |
Fernbedienung
Fernbedienung Stand-by-Betrieb: Auch eine Frage des Komforts. |
Halogenlampe Trafo
Halogenlampe Trafo Halogenlampen als heimliche Stromfresser: Der Trafo im Stecker braucht Strom, auch wenn die Lampe gar nicht eingeschaltet ist. |
Wattmeter
Stromzähler
Fernbedienung
Halogenlampe Trafo

Angenommen, ein Haushalt verfügt über zwei TV-Geräte, einen Satellitentuner, zwei Stereoanlagen, über diverse kleinere Elektrogeräte wie Radiowecker sowie über ständig am Netz hängende Trafos, kann es durchaus sein, dass pro Tag rund 100 Watt über 18 Stunden lang unnötig verbraucht werden. Auf Basis des Wiener Strompreises ergäbe dies ein Einsparungspotenzial von knapp über 1200 Schilling pro Jahr, falls alle Verbraucher konsequent und unter Hinnahme der geschilderten Komforteinbußen vom Netz getrennt würden.

Wer das Einsparungspotenzial genau erfassen möchte, kann sich auch ein spezielles Strommessgerät („Wattmeter“) zulegen. Es kostet rund 300 Schilling, wird zwischen der Stromleitung zum Gerät und dem Stromnetz geschaltet, misst den Energieverbrauch in Watt pro Stunde und gibt ihn auch in Schilling an. Kunden der Wien-Strom können sich ein solches Gerät kostenlos für 14 Tage im Haus Wien Energie (1060 Wien, Mariahilfer Straße 63, Telefonnummer 582 000-0, Öffnungszeiten Montag bis Mittwoch 9 bis 18 Uhr, Donnerstag 9 bis 20 Uhr und Freitag 9 bis 15 Uhr), ausleihen.

Kochen und Backen

  • Verwenden Sie nur der Kochplatte entsprechendes Kochgeschirr mit ebenem Boden (außer bei Induktionsherden) und gut sitzenden Deckeln.
  • Beim Kochen, Dünsten, Dämpfen und Schmoren bringt die Verwendung eines Deckels je nach Temperatur eine Stromersparnis von 30 bis 50 Prozent. Wenn möglich, sollte ein Schnellkochtopf verwendet werden.
  • Nutzen Sie beim Kochen und Braten die Nachwärme durch rechtzeitiges Abschalten.

Kühlen und Gefrieren

  • Stellen Sie das auf die Lagerhaltung und die Personenanzahl abgestimmte Kühl- und Gefriergerät in kühler Umgebung auf und halten Sie die Lüftungsschlitze frei.
  • Wenn Sie ein Gefriergerät besitzen, verzichten Sie beim Kühlschrank auf ein Gefrierfach. Stromersparnis: bis zu 30 Prozent.
  • Stellen Sie keine warmen Speisen zum Abkühlen in den Kühlschrank. Und: Jedes Öffnen der Türe bedeutet einen Energieverlust.
  • Gefriergeräte sollten immer voll beladen sein. Bei manchen Modellen kann man auch den Gefrierraum verringern.

Wäsche waschen und trocknen

  • Schalten Sie Waschmaschine, Waschtrockner und Wäschetrockner möglichst nur voll beladen ein.
  • Auch bei stärker verschmutzter Wäsche können Sie auf Vorwäsche verzichten und mit einem 60-Grad-„Ökoprogramm“ gute Wascherfolge erzielen. Das spart rund 40 Prozent Strom (Größenordnung für einen durchschnittlichen Haushalt etwa 200 Schilling pro Jahr).
  • Bevorzugen Sie einen Wäschetrockner mit Feuchtigkeitssteuerung anstelle eines solchen mit Zeitsteuerung.
  • Bevor Sie die Wäsche in den Trockner geben, sollte diese mit der höchsten Drehzahl – mindestens mit 1000 Umdrehungen pro Minute – geschleudert worden sein.

Geschirr spülen

  • Schalten Sie den Geschirrspüler nur ein, wenn er voll beladen ist.
  • Wählen Sie das richtige Spülprogramm. Nutzen Sie – wenn es möglich ist – Energiesparprogramme, die beispielsweise mit 55 statt mit 65 Grad spülen.

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