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Windschutzscheiben-Reparatur - Kleben lohnt

  • Fast alle Sprünge kann man rechtzeitig stoppen
  • Manche Betriebe reparieren sogar vor Ort
Gerade jetzt, wenn die Straßen häufig mit Eis und Schnee bedeckt sind, schätzen wir es alle sehr, dass die Streudienste von Gemeinden und Straßenmeistereien fleißig unterwegs sind. Was für die Verkehrssicherheit unumgänglich ist, stellt jedoch für den Lack und vor allem für die Windschutzscheibe Ihres Wagens eine arge Belastung dar. Wenn so ein lächerlich kleiner Kieselstein hochgewirbelt und gegen die Scheibe geschleudert wird, bleibt nur allzu oft ein Sprung zurück.

Teurer Scheibentausch nicht immer nötig

Das kann schwer wiegende Folgen haben. Denn eine neue Windschutzscheibe samt Einbau kostet eine Stange Geld: rund 5000 Schilling für einen VW Golf, 13.000 Schilling bei einem BMW 7. Doch zum Glück muss heute die Windschutzscheibe nicht mehr bei jedem Steinschlagschaden ausgetauscht werden. In den meisten Fällen ist eine Reparatur möglich. Nicht immer wird man jedoch von der Werkstatt auf diese kostengünstige Alternative aufmerksam gemacht. Durchaus möglich, dass Ihnen auf Anfrage erklärt wird, so eine Reparatur halte nicht lange, man solle die Scheibe lieber gleich tauschen.

Dabei hat sich die Verklebung von Sprüngen an der Windschutzscheibe längst bewährt. In den USA wird das seit Jahrzehnten gemacht, bei uns hat es sich erst in den letzten Jahren durchgesetzt. Es ist egal, ob nur ein kleines Stück der Scheibe ausgesprungen ist, um das herum kleine Sprünge sternförmig ausstrahlen können, oder ob es sich um einen längeren Sprung handelt – er darf nur nicht länger als zehn Zentimeter sein. Außerdem darf die Verletzung der Scheibe nicht im Blickfeld des Fahrers sein, und sie darf auch nicht zu tief reichen.

Erklärung

Zur Erklärung: Die Windschutzscheiben sind aus Verbundglas – zwei Glasflächen werden über eine durchsichtige, zähe Folie unter Druck und hoher Temperatur zusammengeklebt. Das hat den Effekt, dass bei einer Beschädigung die Scheibe zwar springt, aber nicht splittert und in kleine Teile zerfällt – die Klebefolie hält sie zusammen. Solange diese Folie nicht verletzt wird, können Steinschlagschäden repariert werden.

Die Methode ist einfach, man benötigt allerdings ein spezielles Werkzeug dazu. Die einzelnen Schritte: 

  • Anbohren der beschädigten Stelle bis knapp vor Erreichen der Klebefolie.
  • Reinigung und Trocknung mittels Wärme- und Vakuumpumpe.
  • Füllen der Reparaturstelle mit einem speziellen Füllmaterial (Kunstharz), nach dem Aushärten Wiederholung des Vorganges.
  • Abziehen mit einer Ziehklinge und Polieren mit Polierpaste.

Mit Reparatur nicht lange warten

Die Arbeit dauert meist nicht länger als 30 bis 60 Minuten, wobei ein Gutteil der Zeit für das Aushärten anzusetzen ist. Nach dem endgültigen Aushärten in zwei bis drei Stunden ist die Windschutzscheibe wieder normal belastbar; so kann man beispielsweise auch wieder durch eine Waschstraße fahren. Der Riss bleibt zwar sichtbar, das stört aber kaum. Vor allem aber wird durch die Verklebung verhindert, dass sich der Riss vergrößert.

Ganz ausschließen kann man diese Gefahr allerdings nicht. Die Chance, dass die Scheibe hält, ist umso größer, je schneller man den Schaden reparieren lässt. Alte und verschmutzte Risse bleiben auch stärker sichtbar als frische Beschädigungen. Daher sollte man nach Auftreten eines Sprunges sofort stehen bleiben und die Stelle mit einem gewöhnlichen Klebestreifen abdecken, um sie vor Verschmutzungen zu schützen.

Manche Reparaturbetriebe geben eine Garantie für das Halten der Scheibe ab (ein paar Wochen bis zeitlich unbegrenzt). Zwar gilt ohnehin die gesetzliche Gewährleistungsfrist von sechs Monaten, allerdings könnte der Betrieb die Gewährleistung mit dem Hinweis ablehnen, dass der Riss nur durch Verschulden des Autoinhabers weitergewandert sei. Da stellt eine Garantie eine zusätzliche Sicherheit dar. Außerdem verpflichten sich manche Firmen, die Reparaturkosten zurückzuerstatten, falls die Reparatur bei der §57a-Überprüfung abgelehnt wird. Zusagen sollte man sich schriftlich bestätigen lassen.

Angeboten wird die Scheibenreparatur teils von Kfz-Werkstätten oder Spenglerbetrieben, teils von Firmen, die sich auf die Montage und Reparatur von Autoglas spezialisiert haben, und nicht zuletzt von den Autofahrerklubs. Für unseren Test haben wir 15 Betriebe aus dem Branchentelefonbuch ausgewählt. Zwei der Autoscheibendienste reparieren auch vor Ort, man braucht also nicht in die Werkstatt zu fahren: Spohn und Iazetta.

Die Reihenfolge in der Tabelle richtet sich nach dem Preis. Am billigsten war der Honda-Vertragshändler Stahl; bei dem Preis von 198 Schilling handelt es sich allerdings um eine befristete Aktion. Der nächstbilligste war Toyota Holzer mit 540 Schilling. Bei weitem am teuersten war Iazetta, der 2160 Schilling verrechnete. Diese Firma wickelte den Schaden über die Versicherung ab; aber auch bei direkter Abwicklung ohne Versicherung wären immer noch rund 1500 Schilling zu bezahlen gewesen.

Am schnellsten arbeitete Toyota Holzer, man musste keinen Termin ausmachen und in 35 Minuten war die Reparatur durchgeführt. Anrufen muss man zuvor allerdings in jedem Fall. Schon allein, um sich zu vergewissern, dass die Werkstatt überhaupt Reparaturen an der Scheibe durchführt. Negativ aufgefallen ist der große Renommierbetrieb Porsche Wien-Liesing. Drei Tage mussten wir auf einen Termin warten. Und dann beschied uns der Kundenbetreuer kurz angebunden, dass die Scheibe nicht repariert werden kann. Wir suchten daraufhin mit demselben Fahrzeug die Firma Ginner auf: Dort konnte der Schaden anstandslos behoben werden.

Windschutzscheiben-Reparatur

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Werkstatt Windschutzscheibe
Werkstatt Windschutzscheibe Mittels Saugfuß wird eine Füllvorrichtung exakt über der Bruchstelle aufgesetzt. |
Werkstatt Windschutzscheibe
Werkstatt Windschutzscheibe Das dünnflüssige Harz wird unter leichtem Druck in die Bruchstelle eingebracht, wo es selbst winzige Risse auszufüllen vermag. |
Werkstatt Windschutzscheibe
Werkstatt Windschutzscheibe

Nicht zuwarten. Nach einem Schadensfall den Riss sofort mit Klebestreifen abdichten. Unverzüglich reparieren lassen. Dann kann die Scheibe fast immer gerettet werden, wenn der Sprung nicht im Blickfeld des Fahrers und nicht länger als zehn Zentimeter lang ist.

Nicht gleich tauschen. Wenn Ihnen Ihre Werkstatt gleich einen Scheibentausch einreden will, versuchen Sie es bei einer anderen. Erkundigen Sie sich genau nach den Garantiebedingungen und danach, ob Sie mit der reparierten Scheibe auch ein Pickerl bekommen. Verlangen Sie eine schriftliche Bestätigung!

Gewaltige Preisunterschiede. Am niedrigsten war der Aktionspreis von Stahl: knapp 200 Schilling. Beim teuersten (Iazetta) wurde das Zehnfache verrechnet. Auch wenn der Reparaturaufwand unterschiedlich sein mag: Mehr als 1000 Schilling für einen Steinschlag sollten Sie nicht bezahlen – vorher fragen!

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