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Verkehrsverbünde: Bahn, Bus, Stadtverkehr - Alles auf einer Karte

Österreichs öffentlicher Verkehr besteht aus Bahnen, Buslinien und Stadtverkehrsunternehmen. Gemeinsame Tickets für alle Linien sind derzeit Zukunftsmusik. Das macht das Umsteigen mühsam.

Frau L. reist von Wien mit der Bahn zu einem Kongress nach Salzburg. Um den Tagungsort zu erreichen, müsste sie in Salzburg in den städtischen Bus umsteigen. Doch dafür hat sie kein Ticket; und auch keine Zeit, sich beim Umsteigen erst schlauzumachen. Diese Hindernisse beim Wechsel des Verkehrsmittels machen umweltbewusstes Reisen nicht gerade einfacher.

In die richtige Richtung

Seit einigen Monaten bieten die ÖBB für Bahnreisen nach Wien, Graz, Innsbruck und Linz Kombitickets an (Salzburg soll im Juli 2011 folgen). Diese inkludieren Bahnfahrt und Tageskarte für den Stadtverkehr am Zielort. Informationen dazu sind auf der ÖBB-Website kaum zu finden. Derzeit werden die Kombitickets nur an besetzten Fahrkartenschaltern verkauft. An den ÖBB-Kartenautomaten gibt es sie noch nicht. ­Kundige können sie auch als Onlineticket ­erwerben, aber dafür muss man sich beim Ticketkauf auf der ÖBB-Website bis zur ­dritten Seite durch­geklickt haben, um die Auswahl „inkl. Tageskarte für den Stadt­verkehr“ treffen zu können.

Abseits dieses Angebots für die fünf größten Städte Österreichs können Reisende nur dann schon am Startbahnhof die Fahrkarte für den städtischen Verkehr am Zielort kaufen, wenn Start- und Zielbahnhof im selben Verkehrsverbund liegen. Sonst geht das erst am Zielort.

Kombitickets

Für den Besuch von Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen gibt es Kombitickets schon länger. Im Preis enthalten sind Zugticket, ­Eintrittskarte und innerstädtischer Verkehr – etwa für den Besuch des Tiergartens Schönbrunn oder beim Salz-Erlebnis-Ticket (Salzburg). Solche Kombitickets sind unter „Reisen in Österreich“ bei den jeweiligen Bundes­ländern auf www.oebb.at zu finden. Unter „Reisen ins Ausland“ auch für internationale Ziele, wie aktuell beim „Ausflugsticket Prag“, das Hin- und Rückfahrt mit der Bahn sowie den Prager Stadtverkehr für 3 Tage inkludiert (ab Wien um 65 Euro, ab Linz um 55 Euro).

Grenzen der Verbünde

Bahnticket ab Stadtgrenze

Wer bereits eine gültige Karte für den Stadtverkehr besitzt und nur die Bahnkarte zur An- oder Abreise zum Bestpreis kaufen möchte, braucht profundes Tarif-Fachwissen. Das erfordert das überlappende tarifliche Gewirr aus ÖBB-Tarif, Verkehrsverbundtarifen und Tarifen der Stadtverkehre. Als am ÖBB-­Fahrkartenautomaten das Auswahlfeld „Ab Stadtgrenze“ mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2010 ohne Ankündigung entfernt wurde, war der medial verstärkte Aufschrei der Fahrgäste groß. Und hat in seiner Heftigkeit wohl auch die ÖBB überrascht. Nach ­einigen Wochen war der Button wieder da.

Kein doppeltes Bezahlen

Warum die Aufregung? Das Auswahlfeld „Ab Stadtgrenze“ hilft Fahrgästen, zu vermeiden, dass sie für eine (Teil-)Strecke doppelt be­zahlen. Denn wer bereits ein gültiges Ticket für den Stadtverkehr (Kernzone) hat, muss sein Bahnticket erst ab Kernzonen-Grenze des entsprechenden Verkehrsverbundes lösen. Ohne diesen Button „Ab Stadtgrenze“ muss man den Namen des Stadtgrenze-Bahnhofs kennen und aktiv eingeben: bei der Strecke Wien–Salzburg ist das beispielsweise die Station „Purkersdorf-Sanatorium“, bei Graz–Wien „Judendorf-Straßengel“.

Grenzen der Verbünde

Die acht Verkehrsverbünde in Österreich sind Tarifverbünde. Das heißt, alle öffentlichen Verkehrsmittel im Verbundgebiet können kombiniert und mit einer Fahrkarte benutzt werden. Doch wer über Verbundgrenzen ­hinausfährt, stößt auf Tarifparadoxien. ­Während ÖBB-Bahn und ÖBB-Postbus in die Tarifsys­teme der jeweiligen Verbünde integriert sind, ist eine unternehmensinterne ­Verschmelzung der Tarife der seit Jahren in den ÖBB ver­einten Unternehmen nicht absehbar – zum Nachteil der Fahrgäste.

Mit ­jeder eingestellten Bahnstrecke werden ÖBB-Bahn-Ange­bote wie VorteilsCard Classic oder Österreichcard weniger wert: Denn die Linie des ÖBB-Postbusses, der die einge­stellte Bahn ersetzt, kann damit nicht benutzt werden; sie ist extra zu bezahlen.

Andere Regelung in der Schweiz

In der Schweiz wird das sogenannte „Generalabonnement“ angeboten, mit dem man ­alle öffentlichen Verkehrsmittel im Land ein Jahr lang benutzen kann. Davon ist Österreich noch weit entfernt.

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