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ÖBB-Fahrplan - Aus dem Takt

Der jährliche Fahrplanwechsel bei den ÖBB im Dezember brachte diesmal so viele Änderungen wie noch nie. Taktfahrplan, Baustellen und der neue Railjet-Zug krempeln alles um. Nicht immer zur Freude der Fahrgäste.

2008 mehr als 450 Millionen Fahrgäste

Erstmals haben die ÖBB im Jahr 2008 mehr als 450 Millionen Fahrgäste in ihren Zügen und Bussen befördert. Der neue Fahrplan, der am 14. Dezember 2008 in Kraft trat, soll diesen Zuwachs fortsetzen, mit neuen Direktverbindungen und größerem Angebot: 3,5 Prozent mehr Leistungskilometer bei der Bahn und 2,9 beim Bus (insgesamt 247,5 Millionen Zug- und Buskilometer).

Großprojekt Taktfahrplan

Der aktuelle Fahrplanwechsel markiert für die ÖBB den Beginn der Umsetzung des Großprojekts „PLAN912 – Integrierter Taktfahrplan“. Taktfahrplan heißt rasches Umsteigen zwischen Fernverkehr, Nahverkehr und Postbus in alle Richtungen ohne langes Warten und ein leicht merkbares Fahrplanschema durch fixe Abfahrtsminuten. Insgesamt wurden österreichweit im neuen Fahrplan mehr als 3.000 Verbindungen zwischen ÖBB-Postbus und ÖBB-Bahn besser aufeinander abgestimmt. Der österreichweite Taktfahrplan wird bis zum Jahr 2012 schrittweise umgesetzt.

Wie etwa jetzt neu auf der Strecke Wien – Graz, wo es nun im Stundentakt (bisher nur alle zwei Stunden) Direktzüge ohne Umsteigen gibt, von 5:56 bis 20:56 Uhr. Auch in der Gegenrichtung, Graz – Wien, von 7:26 bis 21.26 Uhr (plus zwei Frühpendlerzüge).

ÖBB-Fahrplan

Neue Verbindungen im Fernverkehr

Im Fernverkehr wurden 17 neue Verbindungen geschaffen, wovon vor allem die größeren Städte im Süden Österreichs – Graz, Klagenfurt, Villach – Richtung Wien und Deutschland profitieren. Mit dem Fahrplanwechsel nimmt auch der Railjet im charakteristischen Rot-Schwarz-Grau- Design den Betrieb auf, mit einer Railjet- Verbindung von Budapest nach München (via Wien) und retour. Zusätzlich verkehrt ein Railjet täglich zwischen Wien-West und Budapest (hin und retour). Ab April 2009 werden weitere Railjet-Züge auf der Verbindung Wien – München eingesetzt, Ende 2009 sogar im Zwei-Stunden-Takt.

Regionale Schwachstellen

Der Großteil der etwa 6.200 Zugsverbindungen der ÖBB liegt im Regionalverkehr. Hier wurden die in einigen Regionen Österreichs bereits bestehenden Taktfahrpläne neu geordnet und auf weitere Strecken ausgedehnt, bis alles ins österreichweite System integriert ist. Schwachstellen sind aber die nicht von den ÖBB betriebenen Buslinien, die schwer einzubinden sind.

ÖBB-Fahrplan

Fahrzeitverlängerungen durch Großbauprojekte

Auch Großbauprojekte verursachen gravierende Fahrplanänderungen, etwa der Wiener Hauptbahnhof, der ab 2010 gebaut wird. Die achtmonatige Sperre der 104 Jahre alten, sanierungsbedürftigen Tullner Eisenbahnbrücke über die Donau im Jahr 2009 sorgt für massive Beeinträchtigungen im Regionalverkehr und damit für Unmut bei den Fahrgästen. Weiträumige Umleitungen oder ein Schienenersatzverkehr sind nötig, die die Fahrzeiten merklich verlängern. Ähnlich heftige Proteste gab es auch im Traisental, wo die Züge zwischen St. Pölten und Lilienfeld plötzlich um 19 Minuten länger brauchen – laut ÖBB wegen Bauarbeiten am Bahnhof St. Pölten …

NÖ: Zeichen stehen auf Sturm

In Niederösterreich stehen die Zeichen zwischen ÖBB und Landesregierung aufgrund des neuen Fahrplans auf Sturm, da die Bahn den Fahrplanwechsel auch dafür nutzte, das Angebot im Regionalverkehr abends und an Wochenenden zu reduzieren. Das Land sieht darin einen Vertragsbruch und hat eine Reduktion seiner Zahlungen an die ÖBB angekündigt.

Augenfällige Verbesserungen im Süden

Die Verbesserungen sind im Süden am augenfälligsten (speziell der „Kärnten-Takt“). Hier war der Nachholbedarf auch besonders groß. Eckpunkte sind der 30-Minuten-Takt zwischen Villach und Klagenfurt sowie der Stundentakt zwischen Villach und Lienz.

Fahrgäste sollen mitreden

ÖBB-Fahrplan: Fahrgäste sollen mitreden

Laut ÖBB sollen beim neuen Fahrplan alle Gehör finden: Politiker von Bund, Ländern und Gemeinden, die Arbeiterkammer und weitere Interessenvertretungen, Schulen und andere öffentliche Einrichtungen sowie nicht zuletzt die Fahrgäste. Jede einlangende Rückmeldung wird festgehalten und ausgewertet. Wenn daraus hervorgeht, dass es zu einer bestimmten Strecke oder Verbindung gehäuft Beschwerden gibt, wird eine Verbesserung als Markterfordernis definiert und berücksichtigt.

Kontaktmöglichkeiten:

  • Per Post an: ÖBB-Personenverkehr AG, Anregungen & Kritik, Postfach 76, 1020 Wien;
  • E-Mail: anregungen.kritik@oebb.at ;
  • Telefon: 0810 100 755, Mo–Fr 7–17:30 Uhr, Sa 8–15:30 Uhr.

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