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Kompakt-Vans - Die Raumwunder

  • Kompaktwagen mit bis zu sieben Sitzplätzen
  • Breit, hoch oder lang – die Konzepte sind verschieden
  • Mindeststandard bei passiver Sicherheit

Minivans sind stark im Kommen – Autos mit viel Platz für Familien und variablem Laderaum. Nach dem ursprünglichen Konzept auf Basis eines Mittelklassewagens hat sich nunmehr auch die kleinere Version – auf Kompaktwagenniveau – durchgesetzt. Renault hat mit dem Scénic den Startschuss gegeben, Opel Zafira und Fiat Multipla sind mit jeweils eigenständigen Konzepten gefolgt. Eine Sonderrolle nimmt die Mercedes A-Klasse ein; mit 3,60 Metern Länge ist das Modell deutlich kürzer als die anderen, es spricht wohl eher Individualisten als Familien an. Am nächsten zum klassischen Kombi stehen die japanischen Vertreter im Test. Nur Toyota versucht mit dem Yaris Verso, neue Zeichen auf dem Van-Markt zu setzen.

Größere Wagenhöhe

Allen Vans gemein ist die größere Wagenhöhe (meist über 1,60 Meter) gegenüber konventionellen Pkws: Das bringt nicht nur mehr Ladevolumen bei gleicher Länge sondern erleichtert auch das Ein- und Aussteigen und sorgt für entspannteres Sitzen. Was die Größe betrifft, so bilden die Modelle von Toyota, Mercedes, aber auch der Space Star von Mitsubishi im Vergleich zu den anderen fünf Testfahrzeugen eine etwas kleinere Klasse (auch bezüglich Hubraum).

Sitzplatzangebot

Aus dem üblichen Fünfsitzer-Angebot ragen Opel Zafira und Fiat Multipla heraus: Das Opel-Modell schafft mit kompakten Außenmaßen Platz für sieben Personen (in drei Reihen); der Fiat (viel breiter, aber auch kürzer) bietet dank einem Mittelsitz in der vorderen Reihe sechs Personen Platz. In beiden Fällen müssen bei Vollbesetzung zwar Abstriche beim Komfort gemacht werden, aber für größere Familien ist das wohl ein untergeordnetes Problem.

Auch Kleine bieten viel Platz

Wer bietet nun den meisten Platz fürs Gepäck? Die beiden Zahlen in der Tabelle (in der Zeile Kofferraumvolumen) geben Auskunft. Werden alle Sitze benötigt (bei Opel Zafira: ausgenommen die dritte Sitzreihe), weist der Zafira den größten Kofferraum auf, der Mercedes A den kleinsten. Werden alle Möglichkeiten genutzt, Sitze zusammenzufalten oder auszubauen, ist allerdings der Fiat Multipla nicht zu schlagen: Fast 2000 Liter bringt man im Laderaum unter, wenn die Beladung bis zum Dach erfolgt. Und das bei Platz für drei Personen in der ersten Sitzreihe. Das Fiat-Modell schafft dies bei einer kompakten Außenlänge von 4 Metern (30 cm kürzer als andere Vans) dank seiner Überbreite von 2,11 Metern (inklusive Spiegel). Ebenfalls auffällig ist, dass auch der relativ kleine Toyota Yaris Verso beim maximalen Ladevolumen kaum schlechter abschneidet (1888 Liter). Bei ihm macht sich der vergleichsweise hohe Innenraum bezahlt. In punkto Vielseitigkeit und Nutzung des Stauraumes führt am Multipla kein Weg vorbei. Die Testfahrer hingegen schätzten die Lademöglichkeiten von Citroën und Renault am höchsten ein.

Für die Passagiere ist im Fiat Multipla ebenfalls viel Platz. Der Innenraumkomfort wurde bei ihm am höchsten bewertet. Bemerkenswert, dass auch hier der Mercedes das Schlusslicht bildet.

Bremsentest

Aus der Fahrerperspektive fällt vor allem das schlechte Abschneiden des Daihatsu Gran Move im Bremsentest auf. Der Bremsweg aus einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern betrug bei ihm 52 Meter, während die meisten anderen lediglich um die 40 Meter benötigten. Auch die Bedienung der Bremsen wurde von den Testfahrern kritisiert und mit der Lenkung des Daihatsu kamen die Fahrer am wenigsten zurecht. Der Japaner (aber auch Mercedes) erwies sich als besonders anfällig gegen Seitenwind.

Kraftstoffverbrauch

Beim Kraftstoffverbrauch genießt der kleine Toyota einen gewissen Startvorteil und gewinnt die Wertung – 7,2 Liter auf 100 Kilometer waren es im Testdurchschnitt. Mit 7,7 Litern kam ihm der Mercedes A am nächsten. Am meisten schluckte die Maschine des Fiat: Fast 10 Liter sind wirklich keine Empfehlung. Nicht viel besser steht es mit dem Mazda Premacy (9 Liter). Die viel zu hohen Verbrauchswerte sind auch mit Hubraum oder Leistung der Motoren nicht zu rechtfertigen.

Passive Sicherheit

In der passiven Sicherheit ist eine Angleichung der Konkurrenz auf relativ hohem Niveau festzustellen. Mit einer Ausnahme erreichen alle getesteten Fahrzeuge ein Rating zwischen 8,5 und 9,5. Das Rating von 7,0 für den Daihatsu entspricht eigentlich nicht mehr den heute üblichen Anforderungen an die Crashsicherheit von Autos. Und das, obwohl auch das Daihatsu-Modell mit Fahrer- und Beifahrerairbag, Gurtstraffer sowie Kopfstützen vorne und hinten ausgestattet ist – Features, die heute fast durchwegs serienmäßig geboten werden. Bemängelt werden am häufigsten die Verletzungsgefahr, die im Kniebereich des Fahrers durch Lenksäule oder Lenkradsperre droht, Mängel in der Konstruktion der Kopfstützen, sowie der fehlende Drei-Punkt-Gurt auf dem mittleren Rücksitz.

Einbruchsicherung

Gegen Einbruch sind erfahrungsgemäß die wenigsten Automodelle gerüstet. Die Kompakt-Vans machen da (fast) keine Ausnahme. Von Citroën abgesehen, dauerte es zwischen 4 und 40 Sekunden, bis der damit beauftragte Profi eine Tür oder die Heckklappe (ohne Gewaltanwendung) geöffnet hatte. Umso erstaunlicher, dass der Citroën Picasso allen Versuchen widerstand: Die Türen konnten nicht geöffnet werden.

Kompakt-Vans

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Citroen Picasso 1
Citroen Picasso 1 Citroen Picasso: Liebkind der Testfahrer Der Testsieger zeigt kaum Schwächen. Laien wie Experten loben den Komfort und die Lademöglichkeiten. Wermutstropfen sind der hohe Verbrauch, die mäßige Motorleistung, geringe Kopf- und Beinfreiheit im Fond. |
Renault Scenic 2
Renault Scenic 2 Renault Scenic: Die Mutter aller Kompakt-Vans Das Original liegt mit dem Sieger fast gleichauf. Bestwerte für Motorleistung und passive Sicherheit. Trotz geringerer Ladekapazität wird Renaults Van-Konzept geschätzt. Beim Komfort „gut“ nur knapp verfehlt. |
Toyota Yaris Verso 3
Toyota Yaris Verso 3 Toyota Yaris Verso: Van-Sinn zum Spartarif Fast im Kleinwagenformat, überrascht er mit reichlichem Platzangebot (allerdings nur für vier Personen). Niedriger Preis und geringer Verbrauch machen ihn zum Favoriten für kleine Geldbörsen. |
Opel Zafira 4
Opel Zafira 4 Opel Zafira: Kleinster Siebensitzer Gut durchdachtes Konzept; bietet Platz für sieben Personen und das größte Ladevolumen bei fünf Sitzen. In den technischen Bewerben einer der Besten – besonders Motor, Lenkung und Geräusch. |
Mazda Premacy 5
Mazda Premacy 5 Mazda Premacy: In der Mitte Stärken und Schwächen halten sich die Waage. Der große Hubraum (1,8 Liter) macht sich im hohen Verbrauch bemerkbar. Aber in punkto Laderaum und passiver Sicherheit ist der Japaner unter den Besten. |
Mitsubishi Space Star 6
Mitsubishi Space Star 6 Mitsubishi Space Star: Bescheidener Motor Die kleine Maschine bringt die geringsten Beschleunigungswerte, dafür ist auch der Spritverbrauch bescheiden. Der Laderaum ist einer der kleinsten, vor allem beim Beschleunigen starke Geräuschkulisse. |
Fiat Multipla 7
Fiat Multipla 7 Fiat Multipla: Für und wider Eigensinn Das nicht nur optisch eigenwillige Konzept (breit und kurz) hat Vor- und Nachteile. Bietet Platz für sechs Personen. Größtes Ladevolumen bei ausgebauten Rücksitzen. Extrem hoher Spritverbrauch – fast 10 Liter. |
Mercedes A-Klasse
Mercedes A-Klasse Mercedes A-Klasse: Auf engem Raum Mit 3,6 Metern Länge ein ideales Stadtfahrzeug. Eng ist der Raum aber auch im Inneren – nicht nur fürs Gepäck; der Komfort lässt allgemein sehr zu wünschen übrig. Ein Plus sind die kurzen Bremswege. |
Daihatsu Gran Move 9
Daihatsu Gran Move 9 Daihatsu Gran Move: Altes Konzept Zu einem guten Van fehlt es an Vielseitigkeit und Ladekapazität. Schwach in aktiver (langer Bremsweg) wie passiver Sicherheit. Für ihn sprechen vor allem der niedrige Preis und der geringe Verbrauch. |
Citroen Picasso 1
Renault Scenic 2
Toyota Yaris Verso 3
Opel Zafira 4
Mazda Premacy 5
Mitsubishi Space Star 6
Fiat Multipla 7
Mercedes A-Klasse
Daihatsu Gran Move 9

Details

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Citroen Picasso A
Citroen Picasso A Citroen Picasso: drei komfortable Sitze im Fond |
Mercedes A-Klasse B
Mercedes A-Klasse B Mercedes A-Klasse: nur ein schmaler Mittelsitz |
Toyota Yaris Verso C
Toyota Yaris Verso C Toyota Yaris Verso: großer Kofferraum mit umgelegten Sitzen |
Citroen Picasso A
Mercedes A-Klasse B
Toyota Yaris Verso C

Nichts ist unvergleichlich. Unsere Autotests rufen immer wieder kritische Reaktionen hervor. So wird beispielsweise die Auswahl der Testmodelle hinterfragt: „So unterschiedliche Modelle kann man doch nicht vergleichen.“ Natürlich ist die Einteilung der Autos in Klassen – Kleinwagen, Kompaktwagen, Mittelklasse – problematisch, weil es unterschiedliche Kriterien gibt. Dennoch halten wir solche Einteilungen für sinnvoll.

Seit es vergleichende Warentests gibt, haben Vertreter der Wirtschaft dagegen eingewendet, man könne die Produkte nicht vergleichen. Und wir haben immer wieder bewiesen, dass es doch geht: Man muss eben hinzufügen, nach welchen Kriterien unter welchen Rahmenbedingungen untersucht wurde. Dass wir nicht das Image der Automarken vergleichen, sondern den Gebrauchswert, versteht sich wohl von selbst.

Markt bestimmt die Auswahl. Am Beispiel des vorliegenden Tests: Verglichen werden jene Automodelle, bei denen das variable Raumkonzept im Vordergrund steht. Dass es dabei Unterschiede in Größe und Ausstattung gibt, wird nicht verschwiegen. Wir kaufen jene Modelle ein, die auf dem Markt am meisten nachgefragt werden, und zwar mit der Ausstattung, mit der sie ohne lange Lieferzeit erhältlich sind. Damit handeln wir ebenso wie die überwiegende Zahl der Konsumenten.

Was Hersteller angeben. Manche unserer Leser wollen auch nicht so recht an die Ergebnisse unserer Tests glauben. Unsere Urteile basieren einerseits auf genormten Messergebnissen, andererseits auf praktischen – benutzerorientierten – Bewertungen durch ein Laien- und Expertenpanel. „Das sieht man doch auf einen Blick, dass der X den größten Kofferraum hat; außerdem steht im Prospekt etwas anderes“, stellte ein Leser kürzlich unsere Kofferraumangaben in Frage. Die Antwort ist einfach. Der subjektive Eindruck erweist sich nur allzu oft als trügerisch. Und jeder Hersteller gibt naturgemäß das theoretische Maximum an. Wir hingegen halten uns strikt an die ISO-Norm 3832. Es geht nicht darum, jeden Winkel oder Hohlraum auszufüllen; der Laderaum soll ja nicht mit Wasser gefüllt werden. Unsere Messung erfolgt mit Hilfe von Blöcken mit exakt den Abmessungen, die von der Norm vorgegeben werden.

Die besten drei. Citroën Picasso und Renault Scenic lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Eine preiswerte und nur etwas kleinere Alternative bietet der Toyota Yaris Verso; sein Endurteil: ein gutes „durchschnittlich“.

Ein Kilometer ab 5,44 Schilling. Die Kosten pro Kilometer (inklusive Wertverlust) liegen zwischen 5,44 Schilling beim Toyota Verso und 7,03 Schilling beim Fiat Multipla.

Unterschiedliche Konzepte. Kompakte Vans bieten heute recht unterschiedliche Raumkonzepte an. So gibt es fünf Modelle, bei denen die Sitze herausgenommen werden können (oder müssen). Bei den vier anderen (Toyota, Opel, Mitsubishi und Daihatsu) werden die Sitze irgendwie umgeklappt und/oder zusammengeschoben. Testen Sie selbst!

Ausstattungsdetails, Angaben zur Berechnung der Kilometerkosten sowie zu den Prüfmethoden schicken wir Ihnen gerne kostenlos zu:
Tel: (01) 588 770.

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