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Crashtest Kleinwagen: Teil 2 - Stabile Verhältnisse

  • Bei den meisten Kleinwagen blieb die Fahrgastzelle stabil
  • Kinder: Isofix hat keinen Fortschritt gebracht
  • Trotz Lichtblick bleiben Fußgänger das Stiefkind

Kleine und superkleine Autos bieten ihren Insassen heute eine Sicherheit, die vor wenigen Jahren den größeren Klassen vorbehalten war. Das ist das herausragende Ergebnis der Kleinwagen-Testserie von Euro-NCAP. Diesmal wurden 14 Kleinwagen gecrasht; zusammen mit der ersten Serie, die im März 2000 veröffentlicht wurde, liegen nun die Resultate für 21 Fahrzeuge der unteren Pkw-Kategorie (von Smart bis VW Polo) vor.

Insgesamt konnten in acht Fällen vier Sterne vergeben werden. Das beweist, dass auch die Struktur eines Kleinwagens den hohen Belastungen eines frontalen oder seitlichen Aufpralls ohne Zerstörung der Fahrgastzelle standhalten kann. (Größere Fahrzeuge bleiben allerdings wegen ihres höheren Gewichts bei einem Crash mit einem Kleinwagen im Vorteil.) Auf der anderen Seite hat es aber auch einige schlechte Ergebnisse gegeben. Immerhin fünf Modelle bieten keine ausreichende Sicherheit (weniger als drei Sterne).

Lebensgefährliche Verletzungen, vor allem für den Kopf, drohen bei Fiat Seicento und Seat Ibiza, deren Basismodelle mit keinem Airbag ausgestattet sind. Im Falle Fiat ist nicht nur der fehlende Airbag die Ursache für das schlechte Abschneiden. Mindestens ebenso bedenklich ist die hohe Belastung des Unterleibs durch die eindringende Armlehne beim Seitencrash – die Verletzungen könnten tödlich sein. Beim Frontalaufprall konnte der Gurtstraffer nicht verhindern, dass der Dummykörper unter dem Beckenteil des Gurtes nach vorne rutschte. In der Realität würde dies dazu führen, dass der Bauch vom Gurt gequetscht wird.

Von diesen Ausnahmefällen abgesehen, bieten Airbag und Gurtsysteme einen guten Schutz für den Kopf beim Frontalcrash. Obwohl in vier Fällen der Kopf des Fahrers den eine Spur zu spät aktivierten Airbag durchdrang (Citroën, Daewoo, Daihatsu, VW). Größere Anstrengungen sollten die Hersteller jedenfalls unternehmen, um die vom Sicherheitsgurt verursachten Belastungen im Brustbereich zu reduzieren.

Der Seitencrashtest belegt, dass auch ohne Seiten-Airbags das Verletzungsrisiko niedrig gehalten werden kann. Gleich mehrere Kleinwagen schafften es, allein mit einem entsprechenden Sicherheitsdesign der Türe im grünen beziehungsweise gelben Bereich zu bleiben. Der MCC Smart wurde auf Wunsch des Herstellers mit dem optionalen Seiten-Airbag nachgetestet; Ergebnis: ein grünes Männchen im Seitencrash, am Drei-Sterne-Rating (siehe dazu: Weitere Artikel - "Crashtest Kleinwagen") hat sich dadurch nichts geändert.

Miserable Noten in der Kindersicherheit

Die Kindersicherheit lässt einiges zu wünschen übrig. Beim Seitencrash gab es ausnahmslos schlechte Resultate. Aber auch beim Frontalaufprall bot der Großteil der Modelle zu wenig Schutz für die Kleinen. Nur die Renault-eigenen Sitze im Clio boten einen guten Schutz.

Leider stellen auch die derzeit auf dem Markt befindlichen Isofix-Sitze keinen Fortschritt in der Sicherheit dar. Die gängigen Systeme sehen lediglich eine Verankerung an zwei Punkten vor (geplant war eine Vier-Punkt-Fixierung). Das Crashverhalten hängt sehr stark von der Gestaltung der Autositze ab. Aber auch die Gefahr einer Fehlbedienung kann mit Isofix keineswegs ausgeschlossen werden. Es zeigte sich, dass die Zwei-Punkt-Systeme sehr leicht falsch montiert werden können. So verwundert es nicht, dass eine Reihe von Modellen zwar mit Isofix-Halterungen ausgestattet sind, deren Hersteller aber lieber einen herkömmlichen Universal-Kindersitz empfehlen.

Auch dem Schutz für Fußgänger wird von der Autobranche keine große Aufmerksamkeit geschenkt. Im vorliegenden Test gelingt es den beiden Ford-Modellen (Fiesta und Ka), den niedrigen Standard noch zu unterbieten. Das Beispiel Daihatsu Sirion beweist dagegen, dass mehr Fußgängersicherheit mit einfachen Maßnahmen (nachgebende Bauteile an der Vorderseite des Autos) erreicht werden könnte. Der Sirion ist das erste Fahrzeug, das in den Euro-NCAP-Testserien mehr als zwei blaue Sterne erzielt hat.

Auch Kleine bieten Sicherheit. Von wenigen Ausnahmen abgesehen bietet die Kleinwagenklasse für Fahrer wie Beifahrer ausreichend Sicherheit. 8 der 21 getesteten Fahrzeuge erreichen vier Sterne, wobei der Toyota Yaris am besten abschneidet.

Ungelöste Kindersicherheit. Kleinkinder in Kindersitzen finden nur unzureichend Schutz. Daran können auch die derzeit angebotenen Isofix-Systeme nichts ändern. Der knapp bemessene Platz in Kleinwagen verursacht Schwierigkeiten bei der Montage.

Erstmals drei Sterne für Fußgänger. Daihatsu Sirion konnte das bisher beste Ergebnis in der Fußgängersicherheit erzielen. Aber generell wird dieser Aspekt nach wie vor sträflich vernachlässigt.

Detaillierte Ergebnisse zu Euro-NCAP-Crashtests finden Sie unter:
www.EuroNCAP.com sowie www.fia.com

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