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Crashtest 7/2004 - Gute Besserung

  • Immer mehr Fünfstern-Autos
  • Auch Roadster und Cabrios sind crashsicher
  • Kleine Fortschritte bei der Fußgängersicherheit

Vier Sterne sind die Regel

Einige Automobilhersteller, etwa Renault, Honda, Toyota, VW und Peugeot/Citroen haben ein offenes Bekenntnis abgelegt, die Herausforderungen der EuroNCAP-Crash-Tests mit allen Konsequenzen anzunehmen. Aber auch andere Hersteller lassen die Tests nicht kalt. Vier Sterne sind bei neuen Modellen die Regel, fünf Sterne gibt es bereits sehr häufig, und nur drei Sterne, das ist schon die Ausnahme, etwa der Fiat Doblo. Und selbst dieses von einem Kleintransporter abgeleitete Familienauto hat den vierten Stern nur knapp verfehlt.

Fünf Sterne werden normal

So schafften diesmal bereits acht der zwölf Autos, die angetreten waren, den fünften Stern in der Crash-Wertung. Diese positive Entwicklung zieht weitere Bemühungen nach sich, denn es wird naturgemäß immer schwieriger, sich mit der Crash-Sicherheit alleine beim Publikum beliebt zu machen, wenn ohnehin sehr viele den fünften Stern schaffen. Bisher weniger beachtete Kriterien rücken folglich in das Scheinwerferlicht. Kinder- und Fußgänger-Sicherheit sind also die Themen, die schon kurzfristig an Bedeutung dazu gewinnen.

Unterschiedliche Skalen

Dabei sind die Punkte- und Sterne-Tabellen auf den ersten Blick etwas verwirrend, weil nach unterschiedlichen Skalen gewertet wird. So bekommt man bei der Crash-Wertung den fünften Stern ab 33, bei der Kindersicherheit hingegen mit 45 Punkten. Beim Fußgängerschutz sind nur vier Sterne möglich, wobei die besten derzeit mit 19 Punkten gerade einen dritten Stern ergattern. Man darf also Punkte, Sterne und Kategorien nicht durcheinander bringen.

Das gilt übrigens auch für den Vergleich mit älteren Tests. Da die Testprozeduren regelmäßig den jüngsten Erkenntnissen und Fortschritten angepasst werden, sind Ergebnisse älterer Tests nicht mehr unmittelbar vergleichbar.

Fortschritte in der Kindersicherung

Bei der Kindersicherheit konnten wieder deutliche Fortschritte erzielt werden. So ist die Isofix-Kindersitzverankerung in fast allen Fahrzeugen mittlerweile Standard (zumindest zum Aufpreis erhältlich). Opel Astra, Toyota Prius und Volvo S 40 lieferten sogar exzellente Ergebnisse im Frontal- und Seitencrash. Was aber nicht übersehen werden darf: Nach wie vor darf ein Sitz nicht isoliert betrachtet werden.

Wichtig ist die richtige Kombination

Wirklich gültig ist das Ergebnis nur in der getesteten Kombination von Fahrzeug- und Sitz-Typ, auch wenn mittlerweile im Handel Sitze angeboten werden, die für mehrere Fahrzeugtypen freigegeben sind. Ein gewisses Problem stellt die Montage des Kindersitzes auf dem Beifahrersitz gegen die Fahrtrichtung dar. Dabei muss nämlich immer sicher gestellt sein, dass der Airbag deaktiviert wird.

Airbag wieder aktivieren

Die mittlerweile verbreitetste Möglichkeit ist ein per Zündschlüssel betätigter Schalter im oder seitlich außen am Handschuhfach. Da kann es trotz Warnleuchte sehr leicht passieren, dass man den Airbag nach erfolgtem Kindertransport zu reaktivieren vergisst. Für die beiden zweisitzigen Roadster BMW Z4 und Opel Tigra gibt es naturgemäß keine Kindersicherheits-Wertung, da die Tests mit zwei Erwachsenen- vorne und zwei Kinderdummies hinten durchgeführt werden.

Fußgängersicherheit wird immer besser

Auch in das Thema Fußgängersicherheit, das lange Zeit vernachlässigt wurde, kommt Bewegung. Und zwar nicht nur, weil ein gutes Abschneiden insgesamt immer wichtiger wird, sondern auch deshalb, weil ab Oktober 2005 erstmals verbindliche Normen gelten. Alle Autohersteller müssen sie erfüllen – zunächst allerdings nur für neu typisierte Automodelle. Während die meisten Autohersteller die Problematik gewissermaßen vor sich her geschoben haben, hat Honda schon vor Jahren durch Initiativen in dieser Richtung geglänzt.

Japaner haben die Nase vorn

So haben die Japaner auch heute die Nase vorne. Honda brachte mit dem Civic das erste Dreistern-Auto in der Fußgänger-Wertung, und auch der neue kleine Jazz hat das jetzt geschafft. Kleine Überraschung: Auch Volkswagen bringt nach dem Touran vor einem Jahr mit dem neuen Golf den zweiten Dreistern-Kandidaten, während der funkelnagelneue Opel Astra in dieser Disziplin mit einem einzigen Stern schlichtweg versagt hat.

Intelligente Gurtwarnung

Auch der Begriff der intelligenten Gurtwarnung kann weit gestreckt werden. So zeigt Volvo S 40 auf einem Display an, ob jemand im Auto sitzt, der nicht angeschnallt ist. Trotzdem muss man fragen, inwieweit elektronische Hochrüstung tatsächlich Sinn macht, denn wer kümmert sich darum, wenn die Gurtwarnung einmal defekt ist?

Der Gurt ist jedenfalls das Schlüsselelement zur Fahrzeugsicherheit. Dadurch, dass die Fahrzeuge sehr steif ausgelegt werden, kann zur Regulierung der Belastung für die Passagiere nur der Gurt herangezogen werden, etwa durch zweistufige Gurtstraffer.

Klein- und Kompaktwägen rücken auf

Anfangs erreichten nur relativ große Autos fünf Sterne, mittlerweile schaffen das auch schon Kompaktwagen, und alles deutet darauf hin, dass künftig auch Kleinwagen so massiv gebaut werden können. Mit dem Slogan erstes Fünfstern-Auto seiner Klasse werden sich also noch einige Autohersteller um die Publikumsgunst bemühen. Konkretes Beispiel aus diesem Crash-Durchgang: Der Toyota Prius ist das erste Hybridauto mit fünf Sternen.

Renault Megane CC schaffte Punktemaximum

Für einen Rekord sorgt jedenfalls Renault Megane CC: Als erstes Modell überhaupt schaffte es das viersitzige Cabrio, das Punktemaximum beim Frontcrash (16 Punkte) zu erzielen.

Renault Megane CC

Überstand den Frontcrash ohne Punkteabzug: Renault Megane CC

  Foto: EuroNCAP

Honda Jazz

Trotz Schwächen im Frontalaufprall schneidet der Honda Jazz für einen Kleinwagen recht gut ab.

  Foto: EuroNCAP

Opel Astra und VW Golf

Der neue Opel Astra liegt im Crash-Rating eine Nasenlänge vor dem Golf .

  Foto: EuroNCAP

Kompetent mit Konsument

  • Der Griff nach den Sternen.  Es ist kein großes Problem mehr, in der Crash-Wertung fünf Sterne zu erreichen. Der überwiegenden Zahl der neuen Autos gelingt das, und selbst Vierstern-Autos liegen punktemäßig meist nur knapp dahinter.
  • Auch Roadster und Cabrios sind sicher.  Mit jeweils vier Sternen schneiden Autos ohne festes Dach, wie der neue Opel Tigra und der BMW Z4, zufriedenstellend ab. Der Renault Megane CC mit klappbarem Coupedach erreicht sogar fünf Sterne.
  • Ein Auge auf die Fußgängersicherheit.  Die kommende EU-Richtlinie (2005) bezüglich Fußgängersicherheit drängt die Fahrzeughersteller zum Handeln. Als zielstrebig haben sich bisher aber nur Honda und VW erwiesen.

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