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Crashtest 7/2002 - Neue Sterne

  • Ein weiteres Modell mit fünf Sternen
  • Verbreitet Schwächen im Frontcrash
  • Fußgängersicherheit muss besser werden

Neu ist, dass diesmal auch Geländewagen und Sportwagen gecrasht wurden – mit durchaus überraschenden Ergebnissen. Wie bei den anderen Fahrzeugen gilt auch hier die Faustregel: Je jünger die Konstruktion, umso besser das Testergebnis. So zeigt der Range Rover sehr gut auf, dass Geländewagen nicht grundsätzlich unsicher und gefährlich sein müssen. Doch über zwei Fakten kann sich die klügste Konstruktion nicht hinwegsetzen. Die hohe Motorhaube ergibt tendenziell eine größere Gefährdung der Fußgänger, und das insgesamt hohe Fahrzeuggewicht bleibt ein Problem beim Zusammenstoß mit wesentlich leichteren Fahrzeugen. Der Kleine ist durch die geringere Masse einfach im Nachteil.

Sportwagen

Moderne Sportwagen verhalten sich im Wesentlichen wie Personenwagen, ihre niedrige Schnauze ist meist sogar ein Vorteil bei der Kollision mit Fußgängern, weil deren Kopf im Regelfall auf der Windschutzscheibe aufschlägt; und die gibt – im Gegensatz zur A-Säule und zu weiten Bereichen der Motorhaube – nach, sodass beim Fußgänger-Crash mit 40 km/h keine tödlichen Verletzungen mehr drohen. Bemerkenswert ist, dass selbst bei den Cabrios trotz des fehlenden Daches die Fahrgastzelle im Sinne der Crashsicherheit durchwegs ausreichend steif ist. Und dass der Mazda MX 5 vier Sterne erreichte, obwohl sein Konstruktionsprinzip auf das Jahr 1989 zurückgeht.

Geländewagen

Der Range Rover macht deutlich, dass ein Geländewagen für die Passagiere genauso sicher sein kann wie eine Limousine und auch das Gefährdungspotenzial für andere Verkehrsteilnehmer stark reduziert werden kann. Das war ja nicht immer so. Der steife Rahmen früherer Geländewagen führte zu hohen Belastungen der Insassen. Wie beispielsweise beim Opel Frontera, dessen Konstruktion schon ein wenig in die Jahre gekommen ist.

Crashtest neu zu überdenken

Angesichts der Fortschritte in der Crashsicherheit wäre zu überlegen, ob nicht die Spielregeln für die Tests anzupassen wären. Das Verhältnis in der Wertung zwischen Front- und Seitencrash ist derzeit nicht optimal. Das durchwegs hohe Niveau beim Seitencrash macht es möglich, dass auch Autos mit mäßigem Frontalcrash-Resultat über ihr gutes Seitencrash-Verhalten zu vier Sternen kommen können, wie etwa Jaguar und Peugeot 607.

Kaum Maßnahmen für Fußgänger

Die Ergebnisse des Fußgänger-Aufpralls sind mit früheren Tests nicht vergleichbar, da die Testkriterien geändert wurden. Eines lässt sich jedoch feststellen: Honda ist offenbar der einzige Hersteller, der konstruktive Maßnahmen setzt, um die Verletzungsgefahr von Fußgängern zu reduzieren. Auch diesmal ist ein Honda-Modell, der CRV, den anderen weit überlegen: drei blaue Sterne.

Sterne zum Vergleich nicht geeignet

Die Tatsache, dass hier gleich vier verschiedene Fahrzeugkategorien in einem Test zusammengefasst sind, wirft auch die Frage der Vergleichbarkeit der Sternewertung auf. So kann man tatsächlich behaupten, dass ein Kleinwagen mit vier Sternen für sich betrachtet genauso sicher ist wie eine große Limousine mit gleich vielen Sternen. Allerdings gilt das nicht mehr, wenn die beiden direkt aufeinander treffen. Da ist immer der Schwerere im Vorteil. Auch äußere Form und Fahrzeugstruktur haben einen schwer vorhersehbaren Einfluss auf die Crashfolgen in der Realität. Die Anzahl der Sterne ist also ein Maß für das Sicherheitsniveau, ist aber nicht zum Vergleich von Fahrzeugen verschiedener Kategorien geeignet.

Anpassung an steife Fahrgastzelle

Bemerkenswert ist auch, dass die Fahrgastzellen bei allen neueren Fahrzeugen wirklich steif sind, das heißt, die Passagiere sind grundsätzlich gut gegen eindringende Fahrzeugteile geschützt. Allerdings stellt dies auch eine neue Herausforderung für Airbags und Sicherheitsgurte dar. Denn je weniger sich das Auto verformt, umso höher sind die Belastungen, die auf den Körper wirken. Deshalb ist es auch notwendig, dass Airbag und Gurtstraffer gut aufeinander abgestimmt sind. Hier gibt’s bei einigen Modellen, wie etwa Ford Mondeo und Audi A2, noch Nachholbedarf, um Verletzungen durch einen zu straffen Gurt sowie zu früh oder zu spät ausgelösten Airbag zu vermeiden.

Kindersitze

Positiv vermerkt muss auch werden, dass immer öfter Isofix-Kindersitze zum Einsatz kommen, die auch den Kindern ein geringes Verletzungsrisiko garantieren (auf den Rücksitzen sind zwei Dummys in den passenden Kindersitzen festgeschnallt, entsprechend einem 18 Monate alten und einem dreijährigen Kind). Noch immer nicht befriedigend ist die Tatsache, dass nur ein einziges Auto im Test mit einer automatischen Kindersitz-Erkennung am Beifahrersitz ausgerüstet ist. Der Jaguar X-Type schaltet automatisch den Beifahrer-Airbag aus, sobald ein Kindersitz montiert wird.

Fünf Sterne

Der fünfte Stern ist sehr begehrt. Nach dem Renault Laguna hat ihn nun auch Mercedes mit der C-Klasse errungen. Eine Möglichkeit, zu zusätzlichen Punkten zu kommen, ist der so genannte Pole-Test, der den seitlichen Aufprall an einen Baum simuliert. Er wird aber nur gemacht, wenn Kopfairbags vorhanden sind. Mercedes hat den Sprung vom Vierstern- zum Fünfstern-Auto mithilfe einer neuen, intelligenten Sicherheitsgurt-Warnung geschafft, die ihm zwei von drei möglichen Zusatzpunkten bringt: Wer sich nicht angurtet, wird freundlich darauf hingewiesen. Diese Regelung ist umstritten, weil dieser Verhaltenshinweis ja substanziell an der Fahrzeugsicherheit nichts ändert.

Zweites Fünfstern-Auto. Es gibt nur mehr wenige Autos, die nicht zumindest vier Sterne in der Gesamtwertung erreichen. Der fünfte Stern ist schon schwieriger zu erlangen. Nach dem Renault Laguna folgt jetzt die Mercedes-C-Klasse, allerdings nur dank Gurt-Warnsystem.

Bessere Geländewagen. Waren Offroad-Fahrzeuge früher durch ihre steife Konstruktion eine echte Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer, aber auch für die Insassen selbst, zeigt nun der Range Rover, dass ein neuer Geländewagen relativ sicher sein kann.

Sichere Roadster. Alle drei zweisitzigen offenen Sportwagen haben vier Sterne erreicht und weisen damit in der Insassensicherheit keine signifikanten Mängel auf.

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