- Viele Werkstätten sind auf Pannen nicht vorbereitet
- Einige kassieren ordentlich ab
Mit Autowerkstätten ist es wie mit dem Zahnarzt und dem Friseur: Üblicherweise ist man froh, einen Betrieb seines Vertrauens in der Nähe zu wissen. Dort erledigt man den Service und macht das Pickerl, und zwischendurch lässt man vielleicht die eine oder andere automobile Unpässlichkeit beheben.
Aber was, wenn unterwegs etwas dazwischenkommt, wenn plötzlich eine Kontrolllampe am Armaturenbrett aufleuchtet oder gar mehrere? Dann bleibt nichts anderes übrig, als die nächstbeste Werkstätte aufzusuchen.
So einen Fall haben wir in unserem vom Konsumentenschutzministerium und ARBÖ beauftragten Test nachgestellt. Wir manipulierten die Sicherung des Antiblockiersystems, so dass die entsprechende Warnlampe aufleuchtete (je nach Marke auch gleich mehrere). Fünf Autos wählten wir aus und begaben uns damit zu jeweils drei Markenwerkstätten in Wien und Umgebung.
Um die Fälle für möglichst viele Konsumenten realitätsnah zu gestalten, wählten wir Automodelle mit hoher Markt durchdringung. Für Marktführer Volkswagen ging ein Passat an den Start, Peugeot 206 und Renault Scenic sind zwei der beliebtesten französischen Modelle; die Japaner Mazda 2 und Honda Civic komplettieren die Liste.
Defekte Sicherung
Wenn eine Warnlampe aufleuchtet, so ist das Erste immer ein Blick in die Bedienungsanleitung. Und hier beginnen schon die Probleme.
Da bei den beiden Autos der französischen Hersteller (Peugeot und Renault) nach Ausfall der ABS-Sicherung auch die Geschwindigkeitsanzeige ausfällt, dürfte man mit ihnen eigentlich nicht mehr weiterfahren, es sei denn, man hat ein Navigationssystem, das weiterhin die Geschwindigkeit angibt.
Der Ausfall der Geschwindigkeitsanzeige ist technisch damit zu erklären, dass bei manchen Autos die Fahrgeschwindigkeit über die ABS-Sensoren erfasst wird, deren Funktion ja bei defekter ABS-Sicherung unterbrochen ist.
Unangemeldete Kundschaft
So steuerten wir die Werkstätten unangemeldet an, mit dem Ansinnen, die Reise möglichst bald fortsetzen zu wollen. Es ging um die Frage, unter welchen Bedingungen wir mit leuchtender Warnlampe noch weiterfahren dürfen bzw. darum, ob das Problem auch gleich behoben werden könnte.
Gestaltete sich die Art des Empfangs noch sehr unterschiedlich – in günstigen Fällen bot man uns sogar Kaffee an –, so folgte die weitere Vorgangsweise fast immer dem gleichen Ritual. Der Mechaniker steckte das Diagnosegerät an.
Doch dann kam es schon zu den ersten Pannen. Mit plötzlich hereinschneiender Kundschaft scheinen Autowerkstätten jedenfalls keine besondere Freude zu haben, auch wenn die Aufgabenstellung nicht gar so kompliziert erscheint.