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Windows 10: Spionageabwehr - Einstellungen für mehr Datenschutz

Microsoft lässt sich Nutzerkomfort mit Daten bezahlen. Wir sagen Ihnen, welche Funktionen Sie deaktivieren können und welche Auswirkungen das hat.

Windows 10 Logo

In KONSUMENT 11/2019 haben wir einen kurzen Blick auf die allgemeinen Optionen unter "Windows 10: Datenhunger eindämmen - Werbe-ID, Sprachliste, Apps" geworfen. Hier schließen wir nun an, und zwar am Beispiel der am weitesten verbreiteten Version Windows 10 Home. 

Spracherkennung

Die sogenannte cloudbasierte oder Online-Spracherkennung greift nicht auf Software zurück, die lokal auf dem Computer installiert ist. Spracheingaben (z.B. Befehle oder Textdiktate) werden zwecks Analyse und laufender Verbesserung des Service für alle Windows-Nutzer per Internet an Microsoft geschickt.

Die Deaktivierung der Online-­Spracherkennung erhöht den Datenschutz, verhindert aber zugleich die Nutzung bestimmter Dienste wie der Sprachassistentin Cortana. Auch funktioniert die Online-­Spracherkennung besser als die vorinstallierte, d.h., die Erkennungsrate ist höher, weil nur hier auch eine Lernfähigkeit des Systems gegeben ist. Beachten Sie zur Spracherkennung auch den Punkt "Diagnose und Feedback".

Freihand- und Eingabeanpassung 

Windows kann ein lokales Benutzerwörterbuch auf Grundlage Ihrer Texteingaben bzw. (bei Geräten mit Touchscreen) Ihrer handschriftlichen Eingaben erstellen. In der Folge werden Wortvorschläge bzw. -ergänzungen eingeblendet, wie man sie vom Smartphone kennt. Im Prinzip haben ausschließlich Sie, nach Anmeldung mit Ihrem Benutzerkonto auf Ihrem Gerät, Zugriff auf dieses Wörterbuch.

Ein mögliches Datenschutzproblem (weil z.B. auch Personen­namen gespeichert werden) wird in zwei Fällen daraus: Wenn Sie den Online-­Speicher OneDrive zum Synchronisieren mit ­anderen von Ihnen eingesetzten Windows-Geräten verwenden, weil in diesem Fall der Inhalt Ihres Benutzerwörterbuchs zu Microsoft hochgeladen wird. Und wenn Sie unter dem nachstehend besprochenen Punkt "Diagnose und Feedback" Einstellungen wählen, welche die Übermittlung an Microsoft ermöglichen.


ECC: Co-funded by the European Union

Dieser Artikel wurde aus den Mitteln des Verbraucherprogramms der Europäischen Union (2014 – 2020) gefördert.

Diagnose und Feedback

Aktivitätsverlauf, App-Berechtigungen

Aktivitätsverlauf

Beim Aktivitätsverlauf (auch: Timeline, Zeitachse) handelt es sich im Grunde um eine praktische Funktion, die einem dabei hilft, Aktivitäten zu einem späteren Zeitpunkt (eventuell auch auf einem anderen Gerät) wieder aufzunehmen. Klicken Sie in der Taskleiste am unteren Bildrand auf das Symbol namens Aktive Anwendungen (auch: Taskansicht): Nun sehen Sie in einer Übersicht die verwendeten Desktops (Windows 10 erlaubt ja die parallele Nutzung mehrerer davon) und die im aktuell markierten Desktop geöffneten Programmfenster.

Unterhalb befindet sich der Aktivitätsverlauf, der bis zu 30 Tage zurückreicht, sofern Sie Microsoft Zugriff auf die Daten erlauben. Möchten Sie den Datenfluss lieber reduzieren, so klicken Sie auf "(Windows-Symbol)/Einstellungen/Datenschutz/Aktivitätsverlauf". Stellen Sie sicher, dass das Feld vor "Meinen Aktivitätsverlauf an Microsoft senden" leer ist.

Wenn Sie zusätzlich oberhalb ("Meinen Aktivitätsverlauf auf diesem Gerät speichern") das Häkchen entfernen, werden Ihre Aktivitäten auch lokal nicht gespeichert. Der Schalter bei "Aktivitäten aus diesen Konten anzeigen" blendet die Aktivitäten lediglich ein oder aus, hat aber keinen Einfluss auf deren Speicherung. Unterhalb haben Sie die Möglichkeit, den bereits vorhandenen Aktivitätsverlauf zu löschen. 

App-Berechtigungen

So wie auf dem Smartphone gibt es auch auf Geräten mit Windows 10 die sogenannten App-Berechtigungen, die installierten Apps/Programmen Zugriff auf bestimmte Informationen bzw. Funktionen geben. Und wie auf dem Smartphone gibt es Berechtigungen, die für das wunschgemäße Funktionieren einer App notwendig sind (z.B. Zugriff auf Kamera und Mikrofon beim Videotelefonat), solche, die als Komfortfunktionen einzustufen sind (Zugriff auf Ihre Kontakte bei Navigations-Apps), und solche, deren Vorhandensein man in fast allen Fällen hinterfragen darf (etwa den ­Zugriff auf Ihre Kontoinformationen).

In der Regel ist es trotzdem nicht sinnvoll, einzelne Berechtigungen komplett abzudrehen. Die üblichere Vorgangsweise ist, die generelle Berechtigung aktiviert zu ­lassen und dann den unter dieser Berech­tigung aufgelisteten Apps individuell die Zugriffsmöglichkeit zu belassen oder zu entziehen.

Versuch-und-Irrtum-Methode

Microsoft liefert zu jedem Punkt kurze Informationen, die im Großen und Ganzen hilfreich sind; zudem finden Sie im Internet mehr zum Thema, wenn Sie rechts auf den Link "Weitere Informationen" klicken. Es kann auch sein, dass unter einer oder mehreren Berechtigungen (noch) keine App aufscheint. Das passiert dann, wenn Sie bisher keine App in Verwendung haben, welche diese Berechtigungen benötigt bzw. eingefordert hat.

Im Übrigen hat sich die Versuch-und-Irrtum-Methode bewährt. Entziehen Sie einer App der Reihe nach die Berechtigungen, bis sie nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert. Wenn Sie damit leben können, dass Sie eine bestimmte Berechtigung wieder erteilen müssen, um die App zu verwenden, dann tun Sie es. Andernfalls müssen Sie auf die App verzichten.

Kamera, Mikrofon, Kontakte, ...

Werbung aufgetischt

Abschließend ein paar konkrete Anmerkungen zum Datenschutz und zu den App- Berechtigungen: Seien Sie besonders zurückhaltend bei der Zugriffserlaubnis auf Kontoinformationen, Kamera, Mikrofon, Kontakte, Kalender und Position.

Bei Windows-Geräten, die Sie außer Haus mitnehmen, sollten Sie außerdem dem Punkt Weitere Geräte Beachtung schenken und dort die ­Option "Mit nicht gekoppelten Geräten kommunizieren" ausschalten.

Sonst könnten nämlich z.B. Beacons, also Minisender, die mittlerweile in manchen Supermärkten oder Einkaufszentren zum Einsatz kommen, zu Ihrem Gerät Kontakt aufnehmen, feststellen, wo Sie sich wie lange aufhalten, und Sie mit Werbung "beglücken".

Hintergrund­aktualisierungen

Die Möglichkeit, dass eine App auch bei Nichtverwendung im Hintergrund Informationen aktualisiert (Hintergrund-Apps), hat weniger mit Datenschutz zu tun als mit dem Energiesparen zwecks Verlängerung der Akkulaufzeit. Es erklärt sich meist von selbst, für welche Apps die Hintergrund­aktualisierung sinnvoll oder zumindest praktisch ist – etwa Alarm & Uhr, Karten (nur beim Navigieren), Nachrichten und Wetter. Auch der Windows-Sicherheit sollten Sie die Hintergrund-Aktualisierung erlauben. Bei anderen, wie Kontakten oder Kalender, ist es nur dann relevant, wenn Sie diese mit einem weiteren Gerät synchronisieren.

Deaktivieren können Sie die Berechtigung App-Diagnose – außer Sie verwenden die oben erwähnte Diagnosedaten-App. Dann deaktivieren Sie aber wenigstens die unterhalb befindliche Option der Zugriffs­erlaubnis für Apps über Ihre anderen Apps.

Weitere Tipps und Anleitungen finden Sie in unserem neuen .

Buchtipp: "Windows 10 für Umsteiger"

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Unser Buch hilft Ihnen beim Umstieg. Egal ob Sie auf einem vorhandenen Computer ein Upgrade des Betriebssystems durchführen möchten oder einen Neukauf mit vorinstalliertem Windows 10 ins Auge gefasst haben. - Außerdem: Wichtige Datenschutzeinstellungen gegen das übermäßige Sammeln von Nutzerdaten.

Leseprobe und Buch finden Sie auf www.konsument.at/windows10.

Aus dem Inhalt

  • Updates, Sicherheit, Datenschutz
  • Installieren, einrichten, anpassen
  • Arbeiten, vernetzen, personalisieren
  • Neue Funktionen einfach erklärt
  • Tipps, Tricks, Fehlerbehebung

224 Seiten, 19,90 € + Versand

 

 

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