Wir verbrauchen täglich rund 30-mal so viel Wasser, wie unser Wasserzähler anzeigt. Ursache sind vor allem die importierten Lebensmittel, die auch Österreich zu einem Wasserimportland machen. So trägt unser Konsumverhalten zum Wasserraubbau in Ländern mit ohnehin prekärer Wasserversorgung bei.
Auf allen Anbauflächen in Europa, Australien und den USA wird Reis nach der traditionellen Methode angebaut, das heißt, die Felder werden überflutet. Weltweit betrachtet liegt der Wasserbedarf für Reis, der zu etwa zwei Dritteln auf künstlich bewässerten Flächen kultiviert wird, bis zu fünfmal höher als der ebenfalls sehr wasserintensive Anbau von Mais und Weizen. Global nimmt der Reisanbau bereits 37 Prozent aller bewässerten Flächen weltweit ein und verbraucht 85 Prozent der Wassermengen, die zur Bewässerung eingesetzt werden.
115 Liter für ein Kilo Tomaten
In Spanien, einem von Trockenheit geprägten Land mit ungünstigen Wasserverhältnissen, wird ein Großteil der Obst- und Gemüseprodukte für den europäischen Markt angebaut. Etwa drei Viertel des gesamten Wasserverbrauchs Spaniens verursacht die Agrarindustrie.
Verbrauch pro Kopf und Tag in Österreich: Jeder Haushalt verbraucht täglich 135 Liter Trinkwasser (direkt) – im Vergleich dazu beträgt der virtuelle Verbrauch 4.377 Liter täglich! Im symbolischen Wasserglasvergleich würde der direkte Verbrauch (linkes Glas) gerade den Boden bedecken. Quellen: BMLFUW, Davy Vanham
Grundwasserspeicher sinken immer weiter
Eine Analyse des Gemüseanbaus im südspanischen Andalusien durch den WWF zeigt, dass dort für ein Kilogramm Paradeiser im Durchschnitt 64 Liter Wasser benötigt werden. In Marokko sind es 98 Liter, in Süditalien sogar 115 Liter. Und obwohl in den andalusischen Agrarbetrieben bereits moderne wassersparende Berieselungssysteme eingesetzt werden, sinken die Grundwasserspeicher jedes Jahr weiter ab – stellenweise sogar um bis zu zehn Meter pro Jahr. Andalusien gehört zu jenen Gebieten, welche die Auswirkungen des Wasserraubbaus schon jetzt zu spüren bekommen.
Weltweiter Wasserverbrauch steigt
Im 20. Jahrhundert ist die Bevölkerung der Erde um etwa das Dreifache, der Wasserverbrauch aber um das Sechsfache gestiegen. Studien der UNO zufolge wird sich der globale Wasserverbrauch weiter erhöhen.
Der Wasserverbrauch in den privaten Haushalten ist geprägt vom globalen Wohlstandsgefälle und den klimatischen Bedingungen. In den ländlichen Regionen afrikanischer Trockengebiete stehen der Bevölkerung pro Person nur 20 Liter täglich zur Verfügung. In den USA liegt der Durchschnittsverbrauch pro Person und Tag bei 300 Litern, in der EU bei 150 Litern.
In Österreich beträgt der Pro-Kopf-Verbrauch 135 Liter. Zwar stagniert der durchschnittliche Trinkwasserverbrauch der privaten Haushalte in den meisten Industrieländern, so auch in Österreich, oder er ist sogar rückläufig – vor allem aufgrund moderner wassersparender Haushaltsgeräte und Sanitärinstallationen.
Wasserfresser: Kleidung, Fleisch, Importprodukte
Doch die vom Hauswasserzähler angezeigte verbrauchte Wassermenge ist nur ein Bruchteil des Wassers, das wir verbrauchen. Die tatsächliche Menge ist viel größer. Mit der Einfuhr landwirtschaftlicher Produkte wie Baumwollerzeugnisse, Sojabohnen, Fleisch, Ölfrüchte, Gemüse, Obst, Kaffee und Zierpflanzen wird auch das für deren Erzeugung aufgewendete Wasser "virtuell" aus den Anbauregionen importiert und in den wohlhabenden Ländern konsumiert.