Auch wenn es die Mineralwasser-Verkäufer nicht gerne hören: Vor allem eine abwechslungsreiche Kost versorgt uns mit jenen Mineralstoffen und Spurenelementen, die wir brauchen. Wer körperlich aktiv ist und viel schwitzt, hat aber einen erhöhten Bedarf an Natrium, Magnesium und Kalium. Hier kann es durchaus sinnvoll sein, mit Mineralwasser zu unterstützen.
Bei vielen Mineralstoffen kann aber auch Leitungswasser locker mithalten. Bevor Sie Flaschen schleppen, vergleichen Sie die Analyse Ihres lokalen Trinkwasseranbieters mit den von uns untersuchten abgefüllten Wässern.
Kalium: Besonders für Menschen, die sich viel bewegen, ist Kalium wichtig. Es kann leicht mit Gemüse (roh oder gedünstet), Gemüsesäften, Trockenobst wie Marillen und Rosinen, aber auch mit getrockneten Steinpilzen aufgenommen werden.
Selbst der hohe Kaliumwert von Juvina (16 mg/l) ist im Vergleich zu jenem vieler Lebensmittel sehr gering. So stecken in Vogerlsalat rund 460 mg Kalium pro 100 g, in Spinat 540 mg/100 g und in Bananen 370 mg/100 g.
Natrium: Der lebensnotwendige Mineralstoff Natrium kommt in der Nahrung als Kochsalz (Natriumchlorid), aber auch als Bicarbonat, Phosphat oder Citrat vor. Der Tagesbedarf an Natrium liegt für einen Erwachsenen bei 2 bis 3 g. Das entspricht 5 bis 7,5 g Kochsalz. Bei einer ausgewogenen Ernährung werden diese Werte auch ohne zusätzliche Zufuhr von Natrium erreicht. Wer generell salzarm isst, kann seinen Bedarf zum Beispiel durch natriumreiches Mineralwasser decken.
Die meisten untersuchten Mineralwässer enthielten im Vergleich zu Trinkwasser mehr Natrium, Juvina Mineralwasser deutlich mehr. Wer sich natriumarm ernähren möchte, kann zu babylove, Hipp, Zurück zum Ursprung, Despar Sorgente, Saskia, Vittel und Gasteiner greifen. Die Auslobung "Geeignet für natriumarme Ernährung" heißt, dass im Wasser weniger als 20 mg/l Natrium enthalten sind.
Kalzium: Kalzium ist der mengenmäßig überwiegende Mineralstoff im menschlichen Körper – 1 bis 1,5 kg bei einem gesunden Erwachsenen, 99 Prozent davon im Skelett. Erwachsene benötigen täglich etwa 1 g dieses Mineralstoffs. Gute Kalzium-Lieferanten sind Milch, Milchprodukte, Fisch, Sesam, Nüsse, grünes Gemüse und Vollkornmehl.
Vier der untersuchten Mineralwässer sind kalziumreich, wie Juvina, S-Budget Astoria, Saskia und Vittel. Ein Liter Juvina deckt etwa 25 Prozent des Tagesbedarfs an Kalzium.
Magnesium: Ein gesunder Erwachsener braucht je nach Geschlecht unterschiedlich viel Magnesium pro Tag. Bei Frauen sind es 300 mg/Tag, bei Männern 350 mg/Tag. Gute Quellen für Magnesium sind Vollkornprodukte, Nüsse und grünes Gemüse.
Vier der getesteten Mineralwässer weisen einen höheren Magnesium-Gehalt (etwa 40 bis 60 mg/l) auf. Dazu gehören Juvina, Vöslauer, Römerquelle und S-Budget Astoria. Alle anderen haben mit Leitungswasser vergleichbare Magnesiumwerte. Zum Vergleich: Zwei Scheiben Vollkornbrot (100 g) liefern etwa gleich viel Magnesium wie ein Liter Juvina oder Römerquelle, ein Liter S-Budget Astoria liefert etwa gleich viel wie 100 g Banane.
Hydrogenkarbonat (Bikarbonat): Wer sich stark säurebildend ernährt, hat dadurch einen erhöhten Bedarf an Bikarbonat. Bikarbonat kann vom Körper selbst gebildet werden und muss nicht extra zugeführt werden.
Sulfat: Sulfat hat ab etwa 1,2 g/l bei Erwachsenen eine abführende Wirkung, bei Säuglingen schon bei über 66 mg pro kg Körpergewicht und Tag. Für Leitungswasser ist ein Maximalwert von 250 mg/l Sulfat festgelegt; vor allem, weil bei einer höheren Sulfat-Konzentration Leitungen korrodieren können.
Für abgefülltes Mineral- und Quellwasser ist kein Maximalwert festgelegt. Alle Wässer im Test mit Ausnahme von Römerquelle enthalten weniger als 250 mg/l Sulfat.
Chlorid: Der Bedarf an Chlorid ist über Kochsalz (NaCl) ausreichend abgedeckt. Nur bei vermehrtem Schwitzen, Durchfall oder Erbrechen müssen die Verluste ausgeglichen werden.
Die Chlorid-Gehalte der Wässer im Test sind allesamt im Vergleich so niedrig wie im Leitungswasser.
Fluorid: Fluorid wird im Zahnschmelz sowie in den Knochen eingelagert. Säuglinge und Kleinkinder benötigen 0,1 bis 2,5 mg Fluorid am Tag, Erwachsene etwa 3,5 mg. In Leitungswasser sind maximal 1,5 mg/l Fluorid erlaubt, in abgefüllten Mineral- und Quellwässern bis zu 5 mg/l. Ab einem Gehalt von 1,5 mg/l Fluorid muss auf dem Flaschenetikett der Hinweis "für Säuglinge und Kinder unter 7 Jahren nicht zum regelmäßigen Verzehr geeignet" aufgedruckt sein.
Keines der von uns untersuchten Wässer enthielt eine derart hohe Fluorid-Konzentration.
Nitrat: Nitrat ist ein Hauptbestandteil organischer und künstlicher Düngemittel und gelangt bei intensiver landwirtschaftlicher Nutzung des Bodens ins Grundwasser. Trinkwasser darf in Österreich maximal 50 mg Nitrat /l enthalten, Mineral- und Quellwasser höchstens 25 mg/l. Bei Wässern für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ist der zulässige Nitratgehalt 10 mg/l. Nitrat selbst hat wenig negativen Einfluss auf den menschlichen Organismus, wird aber im Körper (und teilweise bereits im Wasser) zu Nitrit umgewandelt, das ein Gesundheitsrisiko darstellt.
Nitrit: Besondere Vorsicht ist bei hoher Keimbelastung geboten, denn Nitrat dient als Nährstoff für Bakterien, die es in Nitrit umwandeln. Dieses wirkt gesundheitsschädlich, weil es zu Nitrosaminen reagiert, welche krebserregend wirken können. Möglich ist auch eine Veränderung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, wodurch der Sauerstofftransport im Blut gestört wird. Dies kann im Extremfall bei Säuglingen in den ersten 6 Lebensmonaten bis zum Tod durch inneres Ersticken führen.
Mangan: Mangan hat viele Funktionen und wird z.B. für die Bildung von Knorpeln, Knochen und Bindegewebe benötigt. Gute Mangan-Lieferanten sind Weizenkeime, Haferflocken und Vollkorngetreide. Im Trinkwasserbefund wird Mangan aufgrund seines seltenen Vorkommens nicht ausgewiesen.
Auch die Mineralwässer im Test enthielten, wenn überhaupt nachweisbar, nur geringe Mengen Mangan.