
Qualitätssicherung
Die Qualität des Tests wird u.a. durch folgende Maßnahmen sichergestellt:
- Durchgängiges 4-Augenprinzip aller Testschritte.
- Schriftliche, transparente Dokumentation jedes einzelnen Testkriteriums.
- Qualitätsmanagement: Prozesse sind nach ISO 9001:2008 zertifiziert.
- Der Produkteinkauf wurde von zwei auf fünf Reifenhändler ausgeweitet, um den Einkauf möglichst weit zu streuen und nur kleinere Mengen je Reifenhandler einzukaufen.
Prüfverfahren und Ergebnisse
Das Fahrverhalten der Reifen wird in praktischen Fahrversuchen auf verschiedenen Testgeländen ermittelt. Vor den Untersuchungen werden sämtliche Reifen ca. 400 bis 500 km auf trockener oder nasser Fahrbahn eingefahren.
Versuchsfahrer: ADAC Testfahrer
Beurteilung und Bewertung
Grundlage für die subjektive Beurteilung sowie für die Bewertung der Messergebnisse sind ADAC-Reifentest-Maßstäbe, die gleichermaßen für Sommer- wie für Winterreifen gelten. Sie werden laufend an den neuesten Stand der Reifenentwicklung angepasst. Die Anpassung erfolgt in möglichst kleinen Schritten, damit zumindest mit den unmittelbar vorhergehenden Tests eine gute Vergleichbarkeit gewährleistet ist.
Zur Eliminierung der Umgebungseinflüsse sowie zur Herstellung der Vergleichbarkeit mit vorhergehenden Tests werden neben den Testreifen Basisreifen eingesetzt. Die Messergebnisse der Basisreifen sind die Bezugsgröße für die Testreifen. Die Basisreifen bilden so den Grundmaßstab für die Notengebung.
Fahrverhalten auf trockener Fahrbahn
Zur Ermittlung des Fahrverhaltens auf trockener Fahrbahn werden die Testreifen von zwei Fahrern subjektiv bewertet.
Fahrverhalten: Geradeauslauf, Lenkansprechen (Zentrierung, Zeitverzug, Lenkkraft/-moment, Lenkpräzision) und Linearität im Lenkverhalten.
Fahrsicherheit: Fahrspurwechsel, Wechselkurven, Spurhaltung in Kurven und Kurvenfestigkeit. Bewertet wird der Mittelwert der subjektiven Beurteilung.
Bremsen: Auf trockenen Asphalt werden ABS-Bremsungen von 100 auf 3 km/h durchgeführt. Pro Reifentyp fünf Messfahrten, zwei Durchgänge. Bewertung des gemittelten Bremswegs.
Fahrverhalten auf nasser Fahrbahn
Bremsen: Auf dauerberegneten Asphalt- und Betonfahrbahnen (Contidrom) werden jeweils ABS Bremsungen von 80 auf 20 km/h durchgeführt. Pro Reifentyp fünf Messfahrten, zwei bis vier Durchgänge. Bewertung des gemittelten Bremswegs.
Aquaplaning – längs (Wassertiefe 7 mm): Mit einer durch Fahrversuche vor dem Test ermittelten Geschwindigkeit, die nahe der sog. kritischen Geschwindigkeit liegt, wird in die Fließwasserstrecke eingefahren. An
einer markierten Stelle wird voll beschleunigt, bis der Reifen aufschwimmt. Dabei fährt das Testfahrzeug nur mit der linken Seite durch die Wasserstrecke. Je Reifen ein Durchgang und je fünf bis sechs Messfahrten.
Bewertung der gemittelten Aufschwimmgeschwindigkeit.
Aquaplaning – quer (Wassertiefe 5 mm): Auf einer Kreisbahn (Durchmesser 200 m, Contidrom) wird ein Teilstück (20 m lang) dauerberegnet (Fließwasserstrecke). Mit Geschwindigkeiten zwischen 60 und 100 km/h mit jeweiliger Steigerung um 5 km/h wird mit konstantem Lenkeinschlag in die Fließwasserstrecke eingefahren. Dabei reduziert sich die übertragene Querbeschleunigung. Die reduzierte Querbeschleunigung in der Wasserstrecke wird mit einem Beschleunigungsaufnehmer in der Fahrzeugmitte gemessen. Je Geschwindigkeit und Reifentyp eine Messfahrt pro Durchgang, ein Durchgang. Bewertet wird die mittlere Querbeschleunigung (Mittelung aus allen Geschwindigkeiten) auf der Fließwasserstrecke.
Handling: Ein dauerberegneter Handlingkurs (Länge 1900 m, Contidrom) wird im Grenzbereich befahren. Dabei werden die Rundenzeiten gemessen und das Fahrverhalten subjektiv beurteilt. Pro Reifentyp und Fahrer mindestens drei Messrunden je Durchgang, zwei Fahrer, zwei bis drei Durchgänge. Bewertet wird die gemittelte Rundenzeit. Aus den Subjektivnoten wird ein Mittelwert gebildet.
Kreisbahn – Nass: Auf einer dauerberegneten Kreisbahn (Asphalt) wird im Grenzbereich des Reifens gefahren und die Rundenzeiten ermittelt. Je Fahrer und Fahrzeug mindestens 5 Messrunden, ein Fahrer, ein Durchgang. Bewertet wird die gemittelte Rundenzeit.
Gewichtungen und Gesamtbeurteilung nasse Fahrbahn:
A-längs (WT = 7mm) 20 %
A-quer (WT = 7mm) 10 %
Bremsen Asphalt und Beton 30 %
Handling Zeitwertung 20 %
Handling subj. Beurteilung 10 %
Kreisbahn Zeitwertung 10 %
Geräusche
Geräusche (innen): Beim Rollen auf trockenem Asphalt und Beton mit abgestelltem Motor (bei Geschwindigkeiten
von 80 bis ca. 30 km/h) werden die Reifengeräusche subjektiv (zwei Personen am Contidrom) beurteilt.
Geräusche (außen): Das Außengeräusch wird nach ISO 362 auf dem Asphalt nach ISO 10844 ermittelt. Zusammengefasst wird das Vorbeirollgeräusch (mit abgestelltem Motor) bei 80 km/h ermittelt. Zusätzlich werden die dB(A)-Werte in die Kennziffer für die Lautstärkeempfindung umgerechnet (10 dB entsprechen einer Verdoppelung der Lautstärkeempfindung). Bewertet wird die Kennziffer der Lautstärkeempfindung.
Schnelllauf
Der Versuch wird auf einem Außentrommelprüfstand (2 m Durchmesser) der MPA
Darmstadt durchgeführt. Anzahl der Reifen: 1-4.

Erreicht der erste Reifen die achte Stufe (eine Minute bei vmax), so ist der Schnelllauftest bestanden. Schafft der erste Reifen diese Prüfung nicht, so wird ein zweiter Reifen mit dem gleichen Schnelllaufprogramm geprüft. Besteht der zweite Reifen diese Prüfung, so wird ein dritter Reifen ebenfalls nach dem ADAC Prüfprogramm gefahren, um eine
zwei zu eins Entscheidung zu erreichen. Wenn auch der dritte Reifen besteht, ist der Schnelllauftest bestanden.
Besteht der zweite Reifen die ADAC Prüfung nicht, so wird ein dritter Reifen nach ECER30 geprüft. Besteht der dritte Reifen, bei der zwei zu eins Entscheidung, die ADAC Prüfung nicht, so wird ein vierter Reifen nach ECE-R30 geprüft. Besteht dieser Reifen die DIN Prüfung schadlos, so ist der Schnelllauftest mit Einschränkung bestanden, die Gesamtnote kann in diesem Fall nicht besser sein als 4,0. Besteht der Reifen die ECE-Prüfung nicht, so ist der Schnelllauftest nicht bestanden, die Gesamtnote kann in diesem Fall nicht besser sein als 5,0. Bewertet wird die erreichte Geschwindigkeitsstufe, Zeitdauer und Schadensverlauf.
Kraftstoffverbrauch
Verbrauchsmessungen bei Konstantfahrt 100 km/h mit ADAC-Verbrauchsmessanlage, Streckenlänge zwei Kilometer (Contidrom), fünf Messfahrten, zwei Durchgänge. Bewertet wird der gemittelte Verbrauch.
Verschleiß
Versuchsdurchführung:
- A: Je Reifentyp wird ein Satz Reifen je ca. 5.000 km gefahren (Prüfstand). Alle 1.250 km werden Profiltiefenmessungen am gesamten Umfang durchgeführt.
- B: Je Reifentyp wird ein Satz Reifen je ca. 15.000 km gefahren (Konvoi). Alle 2.500 km werden Profiltiefenmessungen am gesamten Umfang durchgeführt.
Auswertung:
Berechnung der Laufleistung aus den Profiltiefenmesswerten mittels einer Regressionsgeraden bis zu einer mittleren Profiltiefe von 1,6 mm in den Hauptrillen (TWI vorhanden) und 0,5 mm an der Innen- und Aussenschulter. Es werden nur die beiden vorderen Reifen analysiert.
Bewertung:
Die Gesamtlaufleitung berechnet sich zu einem Drittel aus der mittleren Laufleistung an den Schultern und zu zwei Dritteln aus der mittleren Laufleistung der Hauptrillen. Weicht die Laufleistung schlechteste Rille um mehr als Faktor 2 von der Gesamtlaufleistung ab, wird die schlechteste Rille bewertet.
Dauerhaltbarkeit
Im Rahmen der Tests werden die Reifen auf eventuelle produktions- oder konstruktionsbedingte
Mängel hin untersucht.