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Sommerreifen - Aufgemischt

Test: Ehemalige Newcomer-Marken aus dem Niedrigpreissegment rücken nun immer weiter ins Mittelfeld vor, auch preislich, während Premium-Marken manchmal weiter hinten im Ranking zu finden sind.

Folgende Sommerreifen haben wir getestet:

Dimension 185/65 R 15 H

  • Barum Brillantis 2
  • Bridgestone Turanza T001
  • Continental ContiPremiumContact 5
  • Dunlop Sport BluResponse
  • Goodyear EfficientGrip Performance
  • GT Radial Champiro VP1
  • Hankook Kinergy Eco K425
  • Infinity Ecosis
  • Kumho Ecowing ES01 KH27
  • Michelin Energy Saver+
  • Nankang Green-Sport Eco-2+
  • Nexen N Blue HD Plus
  • Nokian Line
  • Sava Intensa HP
  • Semperit Comfort-Life 2
  • Vredestein Sportrac 5

Dimension 225/45 R 17 Y

  • Continental ContiSportContact5
  • ESA-Tecar Spirit 5 UHP
  • Firestone Firehawk SZ90
  • Fulda SportControl
  • GT Radial Champiro HPY
  • Hankook Ventus S1 evo2K117
  • Maxxis Victra Sport VS01
  • Michelin Pilot Sport 3
  • Nokian zLine
  • Pirelli P Zero
  • Sava Intensa UHP
  • Semperit Speed-Life 2
  • Toyo Proxes T1 Sport
  • Uniroyal RainSport 3
  • Vredestein Ultrac Vorti
  • Yokohama Advan Sport V105

In den Testtabellen finden Sie Bewertungen und Infos zu: Preis, Trägheitsindex, Nasse Fahrbahn (Bremsen, Aquaplaning auf Geraden, Aquaplaning auf Kurven, Handling, Seitenführung), Trockene Fahrbahn (Fahrstabilität, Handling, Bremsen), Verschleißfestigkeit, Krafststoffverbrauch, Geräusch (Innengeräusch, Außengeräusch) und Schnelllaufprüfung. - Lesen Sie auch das Extra: Autoreifen im Test - Auto Extra .

Hier der Testbericht Sommerreifen:


Test: Bei Nassgriff mindestens Note C

Ein sinnvoller Reifentest beginnt schon mit der richtigen Auswahl der Pneus. Unbekannte Billigmarken aus Fernost kommen nur mehr selten vor, weil nur Reifen zum Test zugelassen werden, die laut Reifenlabel Mindestanforderungen erfüllen: Der Reifen muss laut EU-Reifenlabel in der Kategorie Nassgriff mindestens mit Note C gekennzeichnet sein.

Der Nassgriff ist nämlich das Schlüsselkriterium, wenn es um die Sicherheit eines Reifens geht. Wenn die Räder in starkem Regen schon bei niedrigen Geschwindigkeiten aufschwimmen und der Bremsweg nicht enden will, so ist das ein Killerkriterium beim Reifenkauf, über das man eigentlich nicht mehr zu diskutieren braucht.

Chinesische Reifen nicht immer schlecht

Damit erübrigt sich meist auch das Testen vieler immer wieder neu auftauchender Marken, etwa solcher chinesischer Herkunft.

Wobei: Chinesische Reifen müssen nicht per se schlecht sein. Das zeigt etwa der Infinity Ecosis, der bei akzeptablen Sicherheitseigenschaften recht leise abrollte und mit obendrein geringem Verschleiß im Mittelfeld landete.

Newcomer und Außenseiter

Feld liegt eng beieinander

Zweites hervorstechendes Merkmal bei überblicksmäßiger Betrachtung der Ergebnisse: Ehemalige Außenseiter-Marken konnten sich relativ weit nach vorne arbeiten, während sogenannte Premium-Marken bis ins Mittelfeld abgerutscht sind. Man darf dabei allerdings nicht übersehen, dass das gesamte Feld punktemäßig schon sehr nahe beisammen liegt und nur die echten Versager mit Note „weniger zufriedenstellend“ oder „nicht zufriedenstellend“ im Ranking deutlich hinten landeten. Schon ein wenig überraschend ist, dass Michelin erst relativ weit hinten zu finden ist, und zwar in beiden Dimensionen – bei den Reifen für Klein- und Kompaktwagen (185/65 R 15), die auf einem Renault Clio getestet wurden, wie auch bei der sportlichen Dimension (225/45 R 17), die auf einem VW Golf montiert war.

Newcomer arbeiten sich nach vorne

Eine weitere Tendenz ist nun auch schon seit Längerem zu beobachten: Ehemalige Newcomer haben sich nach vorne gearbeitet, sowohl in der Rangliste wie auch preislich. Die Reifenhersteller wissen ganz genau, dass sie für bessere Produkte auch mehr Geld verlangen können; etwa die koreanischen Hersteller Hankook und Kumho oder die slowenische Goodyear-Tochter Sava. Letztere Marke war bisher eher auf Transporter-Reifen mit hohen Laufleistungen konzentriert. Der gute Ruf von Semperit, ehemals der ganze Stolz österreichischer Kraftfahrer mit ausgeprägtem Patriotismus, ist längst Geschichte. Die Marke gehört schon seit Jahrzehnten zum Continental-Konzern und die Reifen werden in Portugal, Rumänien oder sonst wo produziert. Jedenfalls schaffte man diesmal gerade noch ein durchschnittlich“ bei der schmalen Dimension; bei den Sportreifen landete Semperit ebenfalls weit hinten.

 

Pirelli: Unterschiede je nach Werk

Wichtigkeit des Marktes Europa

Ein Effekt sollte ehrlicherweise nicht völlig ignoriert werden, und darüber wird auch schon seit Jahren diskutiert: Wenn ein Reifenhersteller sich besondere Mühe gibt, unsere Testkriterien optimal zu erfüllen, hat er natürlich bessere Chancen, ganz vorne zu landen. Continental, Goodyear/Dunlop und Pirelli dürften sich hier durchaus stärker engagieren als etwa Michelin oder Bridgestone, die zusehends öfter im Mittelfeld landen. In einer globalisierten Welt dürfte es schon auch ein Kriterium sein, wie wichtig einem Hersteller der Erfolg auf dem europäischen Markt überhaupt ist. Und auch bei Continental sind die Produkte der Töchter, siehe Semperit oder Uniroyal, erst weiter hinten zu finden.

Abweichungen zwischen Exemplaren von Pirelli

Es fällt auch auf, dass Pirelli bei der schmalen Dimension diesmal überhaupt fehlt. Es kam nämlich zu gravierenden Abweichungen zwischen mehreren getesteten Exemplaren, sodass die Ergebnisse in einem Ranking nicht veröffentlicht werden können. Abhängig vom Produktionsstandort hätte sich nämlich das Urteil „gut“ für den Reifen rumänischer Herkunft ergeben und ein „weniger zufriedenstellend“ für jenen aus der Türkei. Allerdings konnten mit dem schlechteren Reifen nicht alle Tests auf nasser Fahrbahn vollständig durchgeführt werden, deshalb das Fehlen in der Tabelle. Pirelli erklärte die Leistungsunterschiede damit, dass im türkischen Werk eine Spezifikationsänderung am Produkt Cinturato P1 Verde irrtümlicherweise nicht durchgeführt worden sei und dies nun zeitnah nachgeholt werde.

Vernunftklasse 185/65 R 15

Schlüsselkriterium nasse Fahrbahn

Bleiben wir gleich bei der schmalen Dimension. Der Siegerreifen, der Sportrac 5 von Vredestein, erreichte auf nasser Fahrbahn die Bestnote – also in jenem Punkt, der bei Reifentests als das Schlüsselkriterium angesehen wird. Auf dem zweiten Platz landete der PremiumContact 5 von Continental, mit Bestnote auf trockener Fahrbahn. Der Dunlop Sport BluResponse war stark auf trockener Fahrbahn und im Kraftstoffverbrauch, während sein Konzernbruder Goodyear EfficientGrip Performace als zweitbester in Sachen Nassgriff hinter dem Vredestein landete. Auch die nächsten drei wurden noch gut bewertet; sie präsentierten sich insgesamt sehr ausgewogen, erreichten im Verschleiß aber nur mehr sehr knapp die Note „gut“.

Zielkonflikte

Die dahinter folgenden Modelle zeigen ebenfalls rundum recht gute Ergebnisse, mäßige Leistungen auf nasser Fahrbahn sind jedoch fast immer die Ursache für eine Abwertung auf „durchschnittlich“. Ein besonderes Beispiel ist der Michelin Energy Saver+. Mit Bestnoten in Kraftstoffverbrauch und Verschleiß hängt er seine Mitbewerber deutlich ab, dies geht allerdings auf Kosten der Nasshaftung. Ähnlich verhält es sich beim Barum Brillantis 2: Er ist sehr gut im Verschleiß, zeigt dafür aber deutliche Schwächen bei Nässe. Selbst Trocken- und Nassverhalten von Reifen können einen Zielkonflikt darstellen. So zeigen Bridgestone und Nexen Bestnoten bei Trockenheit, gleichzeitig aber deutliche Schwächen auf nasser Fahrbahn.

Wenn bestimmte Eigenschaften schon im Produktnamen besonders hervorgehoben werden, ist Skepsis angebracht. Das gilt jedenfalls für den Nankang Green-Sport Eco, einen Pneu, der weder etwas mit „grün“ zu tun hat noch sportlich ist. Der Reifen ist auf nasser Fahrbahn einfach schlecht und in anderen Disziplinen höchst mittelmäßig.

Schlusslicht GT Radial

Das Schlusslicht bei der schmäleren Dimension namens GT Radial fiel schon beim Bremsweg stark aus dem Rahmen (bis zu 17 Meter mehr als die Topmodelle). Außerdem schwimmt er über 10 km/h früher auf als der Vredestein und fast 20 km/h früher als der Sava, der das beste Aquaplaning-Ergebnis erzielte. Deshalb: durchgefallen.

Sportkategorie 225/45 R 17

Die sportlichen Breitreifen kamen wie schon erwähnt auf einem VW Golf zum Einsatz, wobei diese Dimension wohl ein sehr breites Verwendungsgebiet umfasst, vom Kleintransporter Citroën Berlingo über kleine und große SUV bis zur Premium-Limousine Jaguar S-Type.

Ausgewogenes Ergebnis

Eine Entscheidung zwischen den besten vier Reifen fällt aufgrund ihrer Ausgewogenheit nicht leicht. Sie zeigen nirgendwo ausgeprägte Schwächen. Bestnoten auf nasser und trockener Fahrbahn (Continental SportContact 5) stehen Bestnoten im Verbrauch (ESA-Tecar Spirit 5 UHP) und gute Allroundeigenschaften (Pirelli und Vredestein) gegenüber.

Schwächen auf nasser Fahrbahn

Hinter diesem Quartett führen aber schon häufig schwache Leistungen auf nasser Fahrbahn zur Abwertung von Reifen, die sonst im Großen und Ganzen recht gut wären. Dies betrifft neun der elf durchschnittlichen Modelle, nur Uniroyal (Schwächen auf trockener Fahrbahn) und Michelin (Schwächen beim Verschleiß) sind auf nasser Fahrbahn gut.  Während Hankook, Sava, Nokian und Yokohama auf nasser Fahrbahn rechnerisch nur knapp hinter der Grenze zum „gut“ liegen, sind bei den Modellen von Toyo, Firestone, Fulda, Semperit und GT Radial eindeutig Schwächen auf nasser Fahrbahn erkennbar. Der Maxxis Victra Sport VS01 weist zwar durchschnittliche Eigenschaften auf nasser Fahrbahn auf, wurde aber vorwiegend aufgrund schlechter Seitenführung abgewertet.

Auch die Erwartungen in Richtung Sportlichkeit werden nicht immer erfüllt. Die Reifen der beiden Continental-Töchter Uniroyal und Semperit wurden auf „durchschnittlich“ abgewertet, weil sie (unterschiedliche) Schwächen im Fahrverhalten und in der Fahrsicherheit aufweisen.

In Grenzen: Verbrauchsunterschiede

7,4 Prozent oder 0,4 Liter Unterschied im Kraftstoffverbrauch zwischen dem Besten (ESA-Tecar) und dem Schlechtesten (Yokohama) ist noch immer eine überschaubare Größenordnung – auch wenn die Diskrepanz bei der schmalen Dimension nur halb so groß ist (4,1 Prozent oder 0,2 l/100 km zwischen Michelin Energy Saver und Nankang Green-Sport Eco).

Testtabelle: 3/2016 Sommerreifen 185/65 R 15 H

Testtabelle: 3/2016 Sommerreifen 225/45 R 17 Y

Allwetterreifen von Michelin

Alternative Ganzjahresreifen

Vor ungefähr einem Jahr überraschte Michelin mit einem sogenannten Allwetterreifen, genauer gesagt einem Sommerreifen, der auch die Zulassung als Winterreifen besitzt. Auch dieser Reifen wurde in diesem Durchgang mitgetestet und gab Anlass zur Hoffnung, dass Ganzjahresreifen zu einer echten Alternative werden könnten. Er wurde allerdings noch nicht in die Wertung genommen, da vorher die Ergebnisse weiterer Ganzjahresreifen abgewartet werden, die gemeinsam mit dem kommenden Winterreifentest veröffentlicht werden, um keine einseitige Bevorzugung zu riskieren.

Zusammenfassung

Kostenschere. Der Neupreis von Reifen wird mitunter durch zwei Faktoren relativiert: den aus dem Rollwiderstand folgenden Kraftstoffverbrauch und den Verschleiß. So kann die Laufleistung des besten Reifens doppelt so hoch sein wie jene des schlechtesten, der Unterschied im Verbrauch bei fast einem halben Liter auf 100 km liegen. Trotzdem hängen beide Ergebnisse in erster Linie von der persönlichen Fahrweise ab.

Zielgruppe. Billige Reifen schneiden in sicherheitsrelevanten Kriterien tendenziell schlecht ab, während sie bei Laufleistung und Verschleiß recht gute Werte erzielen, manchmal sogar Spitzenwerte. Die Hersteller wissen genau: Bei manchen Käufern geht Wirtschaftlichkeit über alles; vor allem bei Fahrzeugflotten, wo nicht der Fahrer über den Einkauf entscheidet.

Augenmaß bewahren. Auch die besten und sportlichsten Reifen haben ihre physikalischen Grenzen, und die sind gar nicht so viel weiter gesteckt als jene der schlechtesten Pneus. Das beste Mittel zur Erhöhung der Sicherheit ist immer noch eine vernünftige Fahrweise.

Energielabel. Die Klassifizierung laut Energielabel (zu Nassgriff und Energieverbrauch) basiert auf Angaben der Hersteller und stimmt nur in einem Drittel der Fälle mit den Testergebnissen überein.

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