Schärdinger Hafer & Milch – Wirkt vegan, ist es aber nicht

Das steht drauf: Schärdinger Hafer & Milch

Gekauft bei: in vielen Geschäften erhältlich

Das ist das Problem 

Wir haben in den letzten Jahren einige Zuschriften von Konsument:innen erhalten, die beim Kauf des „Schärdinger Hafer & Milch“-Produkts ein Getränk erwarteten, das zu 100 Prozent aus einem Haferdrink besteht. Somit gingen die Verbraucher:innen beim Kauf von einem veganen Getränk aus, das frei von tierischen Bestandteilen ist. 

In einer Zuschrift hieß es beispielsweise: „Wirkt auf den ersten Blick wie Hafermilch, ist aber Hafermilch gemischt mit Kuhmilch und damit nicht vegan.“ In einem anderen Fall schilderte eine Leserin: „… Verwandte, die eine Hafermilch für Gäste kaufen wollten, haben stattdessen unabsichtlich ein Milch-Haferdrink-Mischgetränk gekauft. Weil der Hafer vorne steht (auf der Packung, Anm.) und auch abgebildet ist, waren sie überzeugt, einen Haferdrink zu kaufen.“ 

Wie sich schließlich herausstellte, dass es sich um ein Getränk mit Kuhmilch handelt, fasste sie folgendermaßen zusammen: „Aufgeflogen ist es nur, weil ja auf einer Hafermilch nicht ‚Milch‘ stehen darf. Die Aufmachung ist für uns aber wirklich irreführend – deshalb hätte uns interessiert, ob man dagegen nicht etwas machen kann. Würde Milch & Hafer darauf stehen und eine Kuh abgebildet sein, wäre es kein Problem.“

Was hat es nun mit der Bezeichnung „Hafermilch“ auf sich? Bereits seit den 1980er Jahren ist es bei pflanzlichen Lebensmitteln untersagt, die Bezeichnung „Milch“ zu verwenden. Diese Benennung ist ausschließlich der Tiermilch (zum Beispiel von Kühen, Schafen, Ziegen oder Büffeln) vorbehalten.

Im Jahr 2013 legte eine EU-Verordnung fest, dass Hafermilch nicht als „Milch“ deklariert werden darf, sondern als „Haferdrink“. Der Begriff „Milch“ ist dem durch ein- oder mehrmaliges Melken gewonnenen Erzeugnis der normalen Eutersekretion, ohne jeglichen Zusatz oder Entzug, vorbehalten. Das gilt neben der Milch auch für alle üblichen Milcherzeugnisse wie Butter, Joghurt und Käse. Erlaubte Ausnahmen sind beispielsweise Kokosmilch oder Erdnussbutter. 

Hersteller „Berglandmilch“ informiert uns auf unsere Anfrage, dass man mit der Verpackungsgestaltung beide Getränkearten berücksichtigen wollte. Dennoch: Auch wenn „Hafer & Milch“ auf der Packung zu lesen ist, ist wohl nicht allen Käufer:innen bewusst, dass ein Produkt aus pflanzlichen Rohstoffen wie Hafer niemals als „Milch“ auf einer Produktverpackung bezeichnet werden darf. Zudem bleibt beim Einkauf nicht immer Zeit, um sämtliche Informationen auf dem Etikett zu studieren.

Fazit: Die Zuschriften zeigen: Die aktuelle Aufmachung des Produkts kann durchaus zu Fehlkäufen führen.

Der Hersteller wollte beide Getränkearten visuell darstellen.

"Bei diesem Artikel handelt es sich um ein sogenanntes Hybridprodukt, welches in etwa zu gleichen Teilen aus Kuhmilch und Haferdrink besteht. In der Verpackungsgestaltung lag der Fokus gezielt darauf, dies auch visuell klar darzustellen. Neben der zentriert dargestellten Produktbezeichnung „Hafer & Milch“ wurde das Layout optisch auch in zwei Teile geteilt – ein blauer Teil, der an dem Layout für die klassische Milch angelehnt ist und ein brauner Teil analog zum Layout unseres Haferdrinks. Zudem wird auf der Verpackung sowohl eine Haferähre als auch ein Milch-Splash dargestellt. Von links nach rechts die Produktabbildungen (v.l.n.r. Schärdinger Hafer & Milch, Schärdinger Vollmilch, Schärdinger Haferdrink) zum direkten Vergleich."

Berlandmilch
4.12.2025

Der Vorschlag der Leserin, zusätzlich eine Kuh auf der Packung abzubilden, ist tatsächlich eine gute Idee. So wäre auf einen Blick erkennbar, dass dieses Produkt auch Kuhmilch enthält, und Missverständnisse ließen sich vermeiden.