Rauchfangkehrer sind für viele Konsumenten ein Reizthema. Sie kommen unnötig oft, werfen nur einen flüchtigen Blick in den Kamin, ohne zu kehren, und verlangen eine dafür viel zu hohe Gebühr – so lassen sich die häufigsten Vorwürfe zusammenfassen.
„Beim ersten Besuch hat er es noch geschafft, unser Haus zu betreten, das Ganze hat dreieinhalb Minuten gedauert. Beim zweiten Termin haben wir nur mehr einen Zahlschein im Briefkasten vorgefunden.“ Lesen Sie auch Rauchfangkehrer - Wenig Freude Solche Beschwerden über Rauchfangkehrer bekommen wir immer wieder zu hören. Die traditionsreiche Zunft will diese Kritik nicht gelten lassen: "Ohne uns ist das Leben vieler Menschen gefährdet, wir sorgen für Brandschutz, einen sparsamen Umgang mit Energie und für saubere Luft“ (Zusammenfassung).
Kehren ist passé
Die Gefahr von Bränden ist allerdings in den letzten Jahrzehnten massiv zurückgegangen, eine halbe Stadt wird heute nicht mehr wegen eines defekten Kamins in Schutt und Asche gelegt. Neue Brennstoffe (weg von Kohle und Holz) und die moderne Technologie von Heizanlagen haben dazu geführt, dass das eigentliche Rußkehren in den Hintergrund getreten ist. Heute geht es vielmehr darum, zu überprüfen, ob der Luftaustausch ausreichend ist, keine Ablagerungen im Kamin entstanden sind oder Abgase schnell genug abziehen.
Gefahr Kohlenmonoxid-Vergiftung
Letzteres wird auch immer gern ins Treffen geführt, um die Unverzichtbarkeit der Rauchfangkehrertätigkeit zu betonen. Da Fenster und Türen immer besser isoliert sind, dringt weniger oder gar keine Luft mehr in die Innenräume, wenn nicht regelmäßig gelüftet wird. Dadurch kann es zu einem Unterdruck kommen, sodass Kohlenmonoxid nicht über den Kamin entweicht, sondern in die Wohnung gesaugt wird. Die Folgen können tödlich sein. Vergessen wird bei dieser Argumentation aber geflissentlich, dass moderne Heizungsanlagen anders als früher raumluftunabhängig sind. Bei Brennwertthermen muss ein Doppelrohr durch den Kamin gelegt werden, damit die Abgase (im inneren Rohr) abgeleitet werden und zusätzlich (durch das äußere Rohr) Frischluft zugeführt werden kann. Mithin sind diese Geräte raumluftunabhängig, die Gefahr von Kohlenmonoxid-Vergiftungen ist minimal – auch ohne Kontrolle durch einen Rauchfangkehrer.