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Wäschewaschen: Nachhaltigkeit - Schonend für Klima und Umwelt

Beim Wäschewaschen haben Konsumenten viele Möglichkeiten, dem Klima, der Umwelt und letztlich auch dem Geldbeutel etwas Gutes zu tun.

Wer wäscht, nimmt in jedem Fall eine gewisse Umweltbelastung in Kauf. Es gibt allerdings verschiedene Möglichkeiten, die Umwelt durch das eigene Waschverhalten weniger zu belasten. Hier finden Sie wertvolle Tipps. (Bild: gn-fotografie/shutterstock.com)
Wer wäscht, nimmt eine gewisse Umweltbelastung in Kauf. Es gibt allerdings verschiedene Möglichkeiten, die Umwelt durch das eigene Waschverhalten weniger zu belasten. 
(Bild: gn-fotografie/shutterstock.com)

Welche Waschtemperatur ist die richtige? 

Je höher die Waschtemperatur, desto höher der Energieverbrauch – und somit auch die Umweltbelastung. Rund vier Fünftel der Energie benötigen Waschmaschinen zum Aufheizen des Wassers. Moderne Waschmittel sind inzwischen so effizient, dass normal verschmutzte Textilien problemlos bei niedrigen Temperaturen gewaschen werden können. Nur für stark verschmutzte Wäsche und Wäsche von kranken Personen sollte mindestens ein 60-Grad-Normalprogramm gewählt werden. 

Am „grünsten“ wäscht man wohl im Eco-Programm? 

Zumeist sind das 60-Grad-Programme. Im Vergleich zu einem anderen 60-Grad-Waschprogramm verbraucht man mit „Eco“ tatsächlich weniger Energie, denn in der Praxis heizen die meisten Maschinen in diesem Programm das Wasser nicht auf 60 Grad auf. Die Waschleistung bleibt dennoch ähnlich gut, weil die Wäsche im Eco-Programm länger gewaschen wird. Im Vergleich zu einem 30- oder 40-Grad-Waschgang verbraucht man mit „Eco“ aber mehr Energie. Kurzwaschprogramme können je nach Maschine Energiefresser sein, da sie, um die Wäsche sauber zu bekommen, das Wasser deutlich länger auf die Maximaltemperatur aufheizen. 

Welchen Einfluss hat die Dosierung von Waschmitteln? 

Wer glaubt, dass er mit mehr Waschmittel sauberer wäscht, der irrt. Meist reicht die Dosierangabe „leicht verschmutzt“ völlig aus. Auch Vorwaschprogramme sind für leicht verschmutzte Wäsche unnötig. Wer Waschmittel überdosiert, der schadet der Umwelt und verpulvert Geld. Deshalb nie nach Gefühl dosieren! Auch die riesigen Jumbo-Waschpulverpackungen, die es immer noch zu kaufen gibt, sollten prinzipiell nicht verwendet werden. Diese Waschmittel enthalten einen unnötig hohen Anteil an Füllstoffen, die nichts zur Reinigungsleistung beitragen, wohl aber die Umwelt zusätzlich belasten. Letzteres gilt übrigens auch für Weichspüler. 


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Öko-Waschmittel und Rosskastanien

Sind Flüssigwaschmittel ökologischer oder Pulver? 

Tenside, Phosphonate, Percarbonate, Enzyme … Obwohl die Inhaltstoffliste von Waschmitteln fast ein wenig giftmischerisch anmutet, ist aus Umweltsicht an Kompaktwaschmitteln bzw. Konzentraten immer weniger auszusetzen – vorausgesetzt, sie werden sparsam verwendet! Da ist es im Grunde einerlei, ob man Flüssigwaschmittel präferiert oder Pulver. Optimierungspotenzial gibt es natürlich immer noch: Flüssigwaschmitteln sind z.B. oft Konservierungsmittel beigemengt, die allergieauslösend sein können.

Synthetische Polymere (Mikroplastik) stehen ebenfalls in der Kritik. Sie werden Waschmitteln zugesetzt, um einen Grauschleier oder Verfärbungen zu verhindern oder um dem Waschmittel eine bestimmte Konsistenz bzw. Trübung zu verleihen. Aber es geht auch ohne. Es gibt Bestrebungen auf EU-Ebene, die Gesetzeslage entsprechend anzupassen. Eine Deklarationspflicht wäre die Minimalvariante. Darüber hinaus sind einige Duftstoffe problematisch (auch bei Weichspülern). Auch sie sind zum Teil allergieauslösend, sie sind schwer abbaubar und manche sind schädlich für Wasserorganismen. Zudem können Duftstoffe beim Wäschetrocknen die Raumluft beeinträchtigen.

Öko-Waschmittel sind aber dennoch die bessere Wahl, oder? 

Aus Umweltsicht – natürlich. Sie verzichten auf Mikroplastik und enthalten generell weniger oder keine giftigen Stoffe bzw. potenziell allergieauslösenden Stoffe. Auch die Verpackung ist zumeist umweltfreundlicher als bei konventionellen Produkten. Orientierung bei der Produktauswahl bieten Umweltlabels wie das Österreichische Umweltzeichen, das EU-Ecolabel oder der Blaue Engel. In Waschmitteln, die die Siegel Austria Bio Garantie oder Ecocert tragen, stecken großteils Inhaltstoffe aus biologischem Anbau. Anders als bei den erstgenannten Siegeln müssen Waschmittel mit diesen Bio-Zeichen allerdings keine Gebrauchstauglichkeit nachweisen (damit ist eine hinreichende Reinigungsleistung nicht garantiert). 

Was hat es mit dem sogenannten Baukastensystem auf sich? 

Fast allen gängigen Waschmitteln sind heutzutage Fleckenentferner und Wasserenthärter beigemengt. Erstere braucht man aber im Grunde nur bei stark verschmutzter Wäsche und Letztere, je nach Wasserhärte, eigentlich gar nicht. Umweltschonender sind da Baukastensysteme: Einem Basiswaschmittel können nach Bedarf Fleckenentferner, Enthärter und Bleichmittel (bei Weißwäsche) beigemengt werden. In der Handhabung ist das im Vergleich etwas umständlicher. 

Sind Naturwaschmittel zu empfehlen? 

Waschnüsse bzw. Rosskastanien liegen im Trend. Erstere werden vorwiegend aus Indien importiert. Sie enthalten den Wirkstoff Saponin, der ähnlich wie Seife wirkt. Auch die Rosskastanie enthält Saponine. Aus ökologischer Sicht wäre die Verwendung von Kastanien vorzuziehen, da sie in Österreich heimisch sind. Hinsichtlich der Waschleistung sind beide Naturwaschmittel ähnlich: nämlich schlecht, wenn man die Kollegen der Stiftung Warentest befragt. Sie haben heuer Waschnüsse und Rosskastanien getestet – mit wenig überzeugenden Ergebnissen. Nicht einmal einen ökologischen Nutzen attestieren ihnen die Stiwa-Experten, weil Verbraucher aufgrund der mäßigen Waschleistung wohl vielfach einen zweiten Waschgang einlegen würden. 

Harald Brugger von „Die Umweltberatung“ in Wien ist da etwas nachsichtiger: Sofern nicht die Waschleistung von einem „echten“ Waschmittel erwartet werde und Flecken entsprechend vorbehandelt würden, könne man bei Buntwäsche durchaus zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Bei Weißwäsche stoße man aber an Grenzen, sagt auch Brugger. Doch ein Naturwaschmittel selbst herzustellen, sei aus pädagogischer Sicht durchaus reizvoll, insbesondere gemeinsam mit Kindern – um Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Industriewaschmittel immer noch zum Teil bedenkliche Stoffe enthalten und es quasi vor der Haustür Alternativen gibt.

Welche Rolle spielt die Waschfrequenz?

Sind Omas Waschtricks aus ökologischer Sicht zielführend? 

Tipps wie „Wäsche nach Farben trennen und dann das passende Waschmittel verwenden“ oder „Flecken vorbehandeln“ sind natürlich immer noch gültig und sehr zweckdienlich! Gallseife ist für fast alle Flecken und Textilien empfehlenswert (Vorsicht ist aber bei Wolle und Seide geboten). 

Wie schaut es mit der Waschfrequenz aus? 

Die Rechnung ist simpel: Je seltener gewaschen wird, desto besser für die Umwelt. Erst ein Mal getragene Kleidungsstücke, die nicht schmutzig oder stark verschwitzt sind, können auch mal ausgelüftet werden. Ob man es mit Chip Bergh hält, muss freilich jeder selbst entscheiden. Der Levis-Chef hat seine Lieblingsjeans angeblich in zehn Jahren noch nie gewaschen. Sie auszubürsten und hin und wieder für ein paar Stunden in die Kühltruhe zu legen, um Bakterien abzutöten, das genüge, sagt Bergh. 

Unbestritten unökologisch ist es, nur halbvoll beladene Maschinen zu starten. Deshalb beginnt die Ökologie schon beim Waschmaschinenkauf. Die Größe des Haushalts gibt die Größe der Trommel vor. Faktum ist auch, dass das häufige Waschen von Synthetik-Kleidung die Mikroplastik- Problematik befeuert. Ein nicht unwesentlicher Teil des Mikroplastiks in den Weltmeeren stammt von synthetischen Fasern, die beim Waschen aus der Kleidung herausgerieben wurden. Insofern beginnt die Ökologie beim Waschen schon mit dem Kleidungskauf.

Die Lebensdauer einer Waschmaschine

Wer gewinnt das Öko-Match: Wäscheleine oder Trockner? 

Grundsätzlich die Wäscheleine. Insbesondere, wenn man die Wäsche im Freien trocknet. Das geht übrigens auch bei Minusgraden, denn die besten Bedingungen zum Leinen-Trocknen (viel Wind und trockene Luft) gibt’s auch im Winter. Wer in der kalten Jahreszeit seine Wäsche in Innenräumen aufhängt, der erhöht dadurch die Luftfeuchtigkeit im Raum – was wiederum die Temperatur sinken lässt. Die Heizung ist dadurch stärker gefordert. Und gepaart mit der Notwendigkeit, öfter zu lüften (Stoßlüften ist ideal; Fenster nicht gekippt lassen!), kann das dazu führen, dass man mehr Energie verbraucht, als moderne Wärmepumpentrockner benötigen. 

Einen maßgeblichen Einfluss auf dieses Öko- Match hat freilich auch, ob man mit fossilen Brennstoffen oder mit Pellets bzw. Erdwärme heizt und welchen Strommix man bezieht (reiner Ökostrom wäre am besten). Für die ökologische Gesamtbetrachtung eines Wäschetrockners auch nicht unwesentlich: Die Wärmepumpe benötigt für den Betrieb ein Kältemittel, zumeist ist es das Treibhausgas R134a. Wenn dieses Kältemittel entweicht, was bei einer unsachgemäßen Entsorgung des Trockners passieren kann, hat das schwerwiegende Folgen fürs Klima: R134a ist 1.430-mal schädlicher als CO2. 

Wie bleibt die Waschmaschine länger in Schuss? 

Nach dem Ausräumen Waschmaschinentür und Waschmittelschublade offenstehen lassen und Gummifalz trocken wischen. Wichtig: Regelmäßig ein 60-Grad-Normalprogramm mit Vollwaschmittel (aus ökologischer Sicht inklusive Wäsche) laufen lassen, um einer Verkeimung bzw. Geruchsbildung vorzubeugen. Einen negativen Einfluss auf die Lebensdauer kann auch das Schleudern mit übertrieben hohen Drehzahlen haben, weil es die Lager der Maschine stärker beansprucht. 1.200 Umdrehungen pro Minute sind ausreichend für gut entfeuchtete Wäsche (was wiederum für die Energieeffizienz von Wäschetrocknern wichtig ist).

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