„Weg mit den öden Einheitsgrößen, her mit mehr Auswahl für die Konsumenten“, verlangte vor einigen Jahren die Lebensmittelindustrie und bekam auf ganzer Linie, was sie wollte. Die neue Freiheit nutzen sie, um Kunden viel Luft zu liefern. - KONSUMENT-Redakteurin Elisabeth Spanlang über Verpackungsärger.
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Seit 2009 sind verpflichtende Standardgrößen Geschichte. Nun darf in die Packungen, wie viel dem Verkäufer gerade gefällt. Für die Konsumenten heißt das immer öfter: An der alten Verpackung wird rein äußerlich nichts geändert, auch der Preis bleibt gleich. Dafür schrumpft der Inhalt.
Füllmenge bleibt gleich, Karton wird größer
Ebenfalls beliebt ist diese Methode: Die Füllmenge bleibt gleich, dafür wird der Karton größer. Und mit der Größe der Überverpackung steigt auch der Preis. Dass er statt Lebensmittel bloß Luft nach Hause getragen hat, bemerkt der vertrauensselige Kunde, der im Geschäft nach seiner gewohnten Packung greift, erst, wenn er das gute Stück daheim öffnet.
Wir haben Lebensmittel diesmal nicht ausgepackt, sondern ungeöffnet zu Testzwecken auf den Röntgentisch gelegt ("Verpackungsärger und Mogelpackungen 1/2013). Als wir die fertigen Bilder sahen, konnten wir es selbst nicht fassen, wie unverschämt wenig in manchen Packungen steckt.
"Regulierungslücken“ beid er Verpackung
Inzwischen dämmert auch der EU, dass sich in Sachen Verpackung einige "Regulierungslücken“ aufgetan haben. Vorschläge, die Verbraucher zu schützen, die sich "in hohem Grade durch die irreführenden Verpackungen täuschen lassen“, gibt es. Sie reichen von Änderungen einiger Richtlinien über das Erstellen von Datenbanken bis zu zusätzlichen Verpackungsnormen. Bis diese Überlegungen EU-weit in gültiges Recht umgesetzt sind, kann es dauern.
Deutschland: bis zu 30% Luft
Deutschland hat als derzeit einziges Land zumindest eine Leitlinie, die maximal 30 Prozent Luft in einer Verpackung toleriert. Spricht was dagegen, dass sich Österreich auch etwas einfallen lässt? Ideen dazu gibt es ja schon.
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