Der Bosch-Multifunktionsstabmixer von Familie S. funktionierte wegen einem kleinen defekten Kunststoffteil nicht mehr. Bosch ersetzte zwar schließlich das ganze Mixer-Set, das alte Gerät landete aber nach weniger als zwei Jahren Gebrauch auf dem Müll.
Bei manchen Beiträgen für unsere „Plus | Minus“-Seite sind wir hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, eine Firma für ihr Entgegenkommen in den höchsten Tönen zu loben, und dem Bedürfnis, sie an den Pranger zu stellen, weil ihre Kulanz ja nur die Reaktion darauf war, dass ein Produkt sich vorzeitig verabschiedet hat.
Nach weniger als zwei Jahren kaputt
So wie der Bosch-Multifunktionsstabmixer von Familie S. Nach weniger als zwei Jahren mäßigen Gebrauchs rotierte der Motor im Handteil zwar immer noch, die diversen Aufsätze konnte er allerdings nicht mehr in Drehung versetzen. Der Grund war, dass jener hülsenförmige Kunststoffteil, in den man die metallenen Enden der Mixeraufsätze steckt, auf der Innenseite nicht mehr kantig, sondern rund und vom Metall glattgeschliffen war. Kunststoff und Metall vertragen sich halt auf Dauer schlecht; vor allem in einem Gerät, das ausdrücklich zum Pürieren, Mixen und Zerkleinern gedacht ist.
Austausch von defektem Bestandteil nicht möglich
Den defekten Bestandteil auszutauschen, war der erste Gedanke. Zwar wäre innerhalb der zweijährigen Gewährleistungsfrist der Händler erste Anlaufstelle gewesen, bedingt durch die Corona-Maßnahmen hatte Herr S. jedoch keine andere Wahl, als sich per E-Mail direkt an den Bosch-Kundendienst zu wenden. Die Kommunikation verlief situationsbedingt etwas zeitverzögert, aber sehr freundlich. Es stellte sich jedenfalls heraus, dass der defekte Kunststoffteil nicht einzeln erhältlich war, sondern der komplette Handteil mit Motor erneuert werden musste. Bei einem Kauf hätte dies die Hälfte des Neupreises für ein komplettes Mixerset ausgemacht.
Gänzlich neues Mixerset zugeschickt
Von einem Kauf war allerdings nie die Rede, sondern der Bosch-Kundendienst bat um die Rechnung und danach zwecks Überprüfung um die postalische Zusendung des defekten Handteils – in diesem Fall auf eigene Kosten. Die Mühe lohnte sich, denn eine Woche später stand ein Paket mit einem gänzlich neuen, sogar besser ausgestatteten Mixerset vor der Tür. Ein Moment, in dem man zu Recht „Doppelplus – fünf Sterne – vor den Vorhang!“ rufen möchte.
Nicht nachhaltig, aber kundenfreundlich
Wenn man freilich bedenkt, dass das alte Gerät samt Zubehör nun großteils im Müll landete, obwohl ein kleiner Plastikteil das Problem beheben könnte, fragt man sich, ob das nötig war. Der neue Mixer hat nun übrigens eine neu gestaltete Aufnahme für die Aufsätze – immer noch aus Kunststoff, aber so geformt, dass ein Ausschlagen kaum noch möglich sein dürfte. Bei Herrn S. drängte sich der Verdacht auf, dass dies vielleicht nicht die erste Reklamation dieser Art war. Wenn ja, dann hat man bei Bosch daraus gelernt – was es umso schwieriger macht, diesen Fall eindeutig zuzuordnen. Vielleicht bleiben wir bei „Plus | Minus“?