Bei der schwarzen Zunft sehen viele Leserinnen und Leser rot. Eine Auswahl an Reaktionen auf unseren Aufruf nach Erfahrungsberichten mit Rauchfangkehrern. Dem oft geäußerten Wunsch nach Anonymität sind wir generell nachgekommen.
Niedrigenergiehaus und Pelletskessel
Wir wohnen seit 2007 in unserem neu gebauten Niedrigenergiehaus und haben eine Pelletsheizung mit Solarunterstützung. Zusätzlich ist im Wohnzimmer noch ein Kachelofen mit Stückholz installiert, den wir in der Übergangszeit teilweise in Verwendung haben. Die Solaranlage ist so groß dimensioniert, dass wir den Pelletskessel ca. von Mitte März bis Ende November ausgeschaltet lassen können (Warmwasser und Heizung mit Solar). Die ersten Jahre hat der Kaminkehrer immer im Herbst (Nov.) und im Frühjahr (März) die Rauchfänge und den Pelletskessel gereinigt.
Da die Anlage aber von März bis November nicht in Betrieb war, ist die Reinigung immer nach ca. 4 bis 5 Minuten erledigt gewesen! Verrechnet wurde eine volle Reinigung der beiden Kamine + Pelletskessel. Bei unserem Vissmann Pelletskessel wird die Reinigung nach 4000 kg verbrauchter Pellets vorgeschrieben. Unser Jahresverbrauch seit 2007 liegt bei ca. 1300 kg/Jahr. Ergibt einen Reinigungsintervall lt. Hersteller alle 3 Jahre! Nach mehreren ärgerlichen Telefonaten mit dem Rauchfangkehrer-Betrieb und Belehrungen darüber, dass ein Pelletsofen eigentlich gesetzlich viermalig im Jahr gereinigt werden muss, sind wir so verblieben, dass wir den Ofen selbst reinigen (das haben wir zusätzlich sowieso bereits vorher erledigen müssen aufgrund mangelnder Reinigung durch den Rauchfangkehrer) und die Kamine nur im Herbst gereinigt werden.
Letztes Jahr ist der Rauchfangkehrer nur einmal gekommen, hat dafür aber statt 19,17 € (ohne MwSt.) 28,50 € pro Ofenrohr verlangt. Das ist eine Steigerung um 48 Prozent. Super, oder? Uns würde interessieren, ob diese Praktiken rechtens sind und ob sich bei diesem Monopol der Rauchfangkehrer in nächster Zukunft was ändert?
Geschützte Werkstätte
Frage mich des Öfteren, warum vier Kehrungen der Rauchfänge pro Jahr zwingend erforderlich sind. Nicht nur aus meiner Sicht, sondern auch vom angestellten Kaminkehrer (nicht vom Chef!) wird dies kritisch hinterfragt. Zwei Mal pro Jahr wären mehr als ausreichend und damit auch ein geringeres Entgelt. Für mich ist die geltende Kehrordnung überholt und dient ausschließlich der Geldmacherei – ich bezeichne diesen Geschäftszweig immer als „geschützte Werkstätte“. Seit vermehrt zentrale Biomasseanlagen gebaut wurden und damit keine Zentralheizungen mehr erforderlich waren, sind dem „Kaminer“ die Kunden zuhauf abhanden gekommen.
Auch die Technik bei den „Fängen“ hat sich im Laufe der Zeit verbessert, diese wurden immer hochwertiger, sodass Kaminbrände immer seltener werden. Um sein bisheriges Salär jedoch weiterhin zu erhalten, werden den verbleibenden Kunden die höchstmöglichen Tarife verrechnet.