Plastiksackerl, Plastikverpackungen und Plastikflaschen - wir tragen bei jedem Einkauf unsere private Mülldeponie nach Hause. - "Kunde König", ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.
Den Hundebesitzern in Wien wird schon seit Jahren "Nimm ein Sackerl für mein Gackerl" ans Herz gelegt. Nun greift dieser Slogan in leicht veränderter Form um sich. Laut Umfragen neigt die Mehrheit der Österreicher zu der Einstellung "Der Plastiksack, der ist pfui-gack!“ und spricht sich für ein Verbot aus.
Da tun sich Fragen auf
Das ist lobenswert, nur darf man nicht zu lange darüber nachdenken, sonst tun sich neue Fragen auf. Wenn zirka drei von vier Österreichern das Plastiksackerl ohnehin ablehnen, warum verweigern sie den Gebrauch nicht schon längst ohne Verbot? Vielleicht, weil sie sich beim Einkaufen komisch vorkämen. Das Fleisch liegt in einer Plastiktasse, Käse, Wurst und Brot sind in Plastik eingeschweißt, die meisten Flüssigkeiten befinden sich in Plastikbehältern. Mit jedem Einkauf kann man eine kleine private Mülldeponie heimtragen, und da soll ausgerechnet ein Sackerlverbot die Umwelt retten?
So darf man das nicht sehen, mahnt die Stimme der Vernunft. Irgendwo muss man ja anfangen, und warum nicht beim Plastiksackerl?
Heißes Thema Mineralwasser
Genau, und als nächstes drängt sich schon ein heißes Thema auf: Mineralwasser. Das ist eine lehrreiche Geschichte. Bis 1997 war Österreich ein Außenseiter in der EU, weil Mineralwasser nur in Glasflaschen verkauft werden durfte. Das Mehrweg-System funktionierte prächtig, verstieß jedoch gegen eine EU-Verordnung, weshalb der Fortschritt nicht aufzuhalten war. Mit dem Erfolg, dass jetzt jährlich hunderte Milllionen Wegwerf-Plastikflaschen gekauft werden, die oft als Gebinde zusätzlich in eine Plastikhülle eingeschweißt sind.
Besonders zum Nachdenken wird man angeregt, wenn man im Supermarkt auf Billigwasser stößt, das aus Italien nach Österreich gekarrt wird. Also aus jenem Land, das jetzt als großes Vorbild beim Plastiksackerl-Verbot dasteht.
Weg mit Plastik
Geben wir der Stimme der Vernunft noch eine Chance: Weg mit Plastik, wo immer es möglich ist! Das Verbot spreche jeder für sich selbst aus.