Kunde König: Obstabteilungen in Supermärkten und Handwerkerpreise - ein satirischer Kommentar von Alois Grasböck.
Wünsche und gute Vorsätze
Jetzt ist die Zeit der Wünsche und der guten Vorsätze, und wenn auch beides oft nichts hilft, sollte man es dennoch versuchen. Man ist eh bescheiden und wünscht sich nur Kleinigkeiten. Vom Handel zum Beispiel.
Strafpreise für offenes Obst
Lieber Handel, nimm dir bitte für das neue Jahr vor, dass du die Strafpreise für offenes Obst nicht übertreibst. Welche Strafpreise, fragst du mit verschmitztem Lächeln. Tu nicht so, du weißt schon, was gemeint ist. Die Strafpreise, mit denen du uns dazu bringen willst, dass wir alles nur mehr abgepackt kaufen. Manchmal kostet die offene Ware das Doppelte!
Natürlich nehmen die Kunden bei offenem Obst nur die schöneren Früchte, während sie im Kilopack halt bekommen, was drin ist. Ein preislicher Unterschied darf schon sein, aber bitte mit Augenmaß. Wenn du uns weiterhin dazu erziehen willst, nur abgepacktes Zeug zu kaufen, solltest du daran denken, wie uncharmant deine Obstabteilungen ausschauen werden, wenn alles nur mehr in Säcken, Netzen und Bechern herumsteht.
Wenn man bedenkt, dass der Kunde als König gilt, ist das ein sehr bescheidener Wunsch.
Installateur als Luxuswesen
Etwas größer ist der nächste, der nicht genau weiß, an wen er sich richten soll: Liebe unbekannte Mächte, die ihr die Preise für Handwerker hochgetrieben habt! Gibt es euch nicht zu denken, wenn ein Kunde ein Monatsgehalt für einen Tag Handwerk zahlen muss? Kommt es euch nicht komisch vor, wenn ein Installateur in vielen Haushalten als Luxus gilt? Oder wenn sich gar ein Handwerker seine eigene Arbeit nicht mehr leisten könnte, müsste er offiziell dafür zahlen?
Ihr seht ja, was ihr davon habt: Das Land ist ein Pfuscherparadies. Also schaut nach, was da los ist, und tut was dagegen. Damit auch die aufatmen können, die keine Pfuscher kennen.
Prosit Neujahr!