Eine Fülle an Zeichen, Siegeln und Marken verspricht uns Konsumenten besondere Qualität bei Lebensmitteln. Was das Besondere ist, bleibt aber oft unklar.
Mit Begriffen wie „natürlich“, „rein“, „kontrolliert“, „ehrlich“ oder idyllischen Fotos werden auch Vorstellungen geweckt, die mit der Realität nichts zu tun haben. Wir geben Ihnen den Überblick.
Österreichische Herkunft
Das Gütesiegel der Agrar Markt Austria, AMA, tragen jene
Lebensmittel, deren Rohstoffe zur Gänze aus Österreich stammen. Lediglich
Rohstoffe, die nicht in Österreich gewonnen werden können, dürfen bis zu einem
Drittel zugesetzt werden.
Im Bereich der Fleischerzeugung sind Antibiotika als Futterzusatz sowie
vorbeugend verboten, für medizinische Zwecke dürfen sie jedoch eingesetzt
werden. Die Fütterung von Tiermehl, Fischmehl oder Speiseresten ist untersagt.
Beim Pflanzenbau gibt es eigene Richtlinien, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln einschränken (integrierter Anbau), bei verarbeiteten Produkten liegen die Anforderungen bezüglich Hygiene oder Qualitätsparameter meist über dem gesetzlichen vorgeschriebenen Mindestausmaß.
Integrierter Anbau
Auf Obst und Gemüse ist oft der Hinweis „aus integriertem Anbau“ zu
finden. In welchem Ausmaß Pflanzenschutzmittel durch auch im biologischen Anbau
erlaubte Alternativen ersetzt werden müssen, ist aber gesetzlich nicht geregelt.
Meist werden Fraßschädlinge durch Gegenspieler aus der Natur, so genannte Nützlinge, in Schach gehalten. Bei der weitaus schwierigeren Bekämpfung von Pilzen oder Viruserkrankungen hört sich die Naturnähe jedoch meist auf.
Ein
Teil der Verbesserung der Situation für die Bauern liegt in der Umstellung auf
biologischen Landbau. Zahlreiche, aber nicht alle Produkte aus fairem Handel
werden unter Beachtung ökologischer Grundsätze erzeugt.
Schirnhofer:
Bei Schirnhofer kommen noch darüber
hinausgehende, aber moderate weitere Anforderungen bezüglich Tierhaltung,
Fütterung und ärztlicher Kontrolle hinzu.
Das Siegel des Marine Stewardship Council (MSC) soll den Schutz
der Fischbestände sicherstellen. Gegründet wurde die Vereinigung von WWF und
Unilever, deren Tochter IGLO einer der größten Fischhändler ist. Dieses
Naheverhältnis zur Industrie bedingt aber, dass die Unabhängigkeit des Councils
beschränkt ist. Ein weiterer Schönheitsfehler dieses Zeichens ist, dass es nur
für einzelne Fischarten, z.B. Hoki, gilt. Der schwer bedrohte Kabeljau etwa ist
nicht erfasst.
