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Immobilien - Inserate richtig lesen

Sie suchen eine Wohnung oder ein Haus? Inserate sprechen mitunter Bände – eine kleine Lesehilfe in Lexikonform.

Absolute Ruhelage: Freundlichere Formulierung für Blick in den Hinterhof.

Bastlerhit: Verwahrlostes Objekt. Bezug ohne gut sortierten Werkzeugkasten sinnlos. Sie werden eine gute Maurerpartie und geschickte Freunde mit Allroundtalent brauchen.

Befristet: Wohnen bis auf Widerruf gestattet. Der Vermieter bestimmt, wann man wieder zum Nomaden wird.

Dachstudio, Dachatelier, Glasdach: Im Winter genießt man das Lebensgefühl der Arktis, im Sommer das des Äquators. „Studio“ und „Atelier“ entsprechen laut Makler dem modernen Lebensstil der Bedürfnislosigkeit, und das muss einem schon etwas wert sein.

Direktbesichtigung: Da drängeln 20 Leute durch eine Wohnung. Wer alles nicht so schön findet wie der Makler, macht sich schnell unbeliebt. Statt die Wohnung besichtigen zu können, beobachten sich die Leute gegenseitig, wer zuerst zuschlagen könnte. Da kommt es leicht zu unüberlegten Unterschriften.

Erstbezug: Man frage nach der Luft- und Mauerfeuchtigkeit, sonst wird der Schimmel beim Trockenwohnen ein ständiger Begleiter. Fenster und Ausstattung harren auf den Praxistest.

Extravagante Ausstattung: Wundern Sie sich nicht, wenn Bad und WC orange/lila gekachelt sind, Wanne und Muschel zuckerlrosa.

Idyllisch: Gesucht werden Leute, die in den Zahn der Zeit verliebt sind; es erwarten Sie nackte Ziegel, feuchte Mauern, abgeblätterte Fensterrahmen.

Liebhaberobjekt: Vorsicht sündteuer! Gesucht wird ein Spinner, der nicht begreift, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis ein Minus ergibt.

Luxusausstattung: Mit Kitsch überladen, dunkles Mahagoni.

Sanierungsbedürftig: Nehmen Sie am besten zur Besichtigung gleich einen befreundeten Baumeister oder Architekten mit.

Schnäppchen (manchmal auch „Gelegenheitsangebot“ oder „Preishit“): Wird oft für Ladenhüter verwendet: Die Wohnung wurde schon oft inseriert und ist kaum an den Mann/die Frau zu bringen.

Sonnen-Hit: Mehr als Sonne hat die Wohnung nicht zu bieten.

Studentenhit: Eine Wohnung zum brav lernen, sonst nichts!

U-Bahn-Nähe: „Nähe“ ist, wie „Ferne“, ein relativer Begriff. Warum ist keine präzisere Angabe dabei? Vielleicht, weil es doch nicht so „nah“ ist?

Unbefristet: Diese noble Geste schlägt sich im Preis nieder. Gefragt ist dementsprechend nobles Publikum.

Verhandlungsbasis (beim Preis): Vorbesitzer und Makler sind nicht sicher, ob sie so viel verlangen können. Motto: Man wird’s doch noch probieren dürfen.

Verkehrsgünstig: Blick auf die Südosttangente oder sonstige Hauptverkehrsader, eventuell auch quietschende Straßenbahnen.

Vollmöbliert: Das kann heißen: Der Vormieter war zu faul, das Gerümpel wegzuschmeißen. Mit Ablöse für den Krempel ist zu rechnen. Es hat sich nicht gelohnt, die Billigmöbel mitzunehmen.

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