Hygienepapier könnte problemlos aus 100 Prozent Altpapier hergestellt werden. Das Angebot ist allerdings sehr bescheiden, besagt eine Studie des WWF.
Der Papierkonsum steigt
Weltweit nimmt der Papierkonsum zu. Berichten verschiedener Umweltorganisationen zufolge soll er bis 2015 von derzeit etwa 330 Millionen Tonnen im Jahr auf 440 steigen. Um diesen Bedarf zu decken, benötigt die Industrie eine wachsende Menge an Rohstoffen. Dass die Wälder ein unerschöpfliches Vorratslager für Holz bieten, stimmt leider nicht. Schon jetzt beträgt der jährliche Verlust an Waldfläche rund 13 Millionen Hektar, das entspricht knapp der doppelten Fläche Österreichs. Monokulturplantagen stehen zwar für rasch nachwachsende Holzmengen, gleichzeitig aber für die Zerstörung wertvoller Waldökosysteme.
In Westeuropa werden weniger als 10 Prozent des Zellstoffs aus heimischem Holz hergestellt, über 90 Prozent werden importiert. Zum Großteil aus Regionen, in denen Raubbau und illegaler Holzeinschlag verbreitet sind.
Vermehrte Nutzung von Altpapier zur Papiererzeugung würde den Einsatz von Zellstoff reduzieren, der Druck auf die Wälder würde abnehmen. Speziell bei kurzlebigen Produkten wie Hygienepapieren ist der Einsatz von Frischfasern ökologisch bedenklich: Denn das bedeutet, dass Frischfasern bereits nach einmaligem Gebrauch weggeworfen werden – und auch nicht wiederverwertet werden können.
Was alles für Recyclingpapier spricht
Mit 5,5 Millionen Tonnen jährlich (entspricht 25 Millionen Bäumen) ist Westeuropa nach den USA der zweitgrößte Markt für Hygienepapier. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in Europa liegt bei 13 kg im Jahr. Wenngleich die Zellstoffwerke hierzulande mit fortschrittlicher Technik und stetig sinkender Umweltbelastung produzieren, bleibt ein Kritikpunkt bestehen: Der Frischfaseranteil ist unnötig hoch.
Für Frischfaserpapier wird dreimal so viel Energie und Wasser benötigt wie für Papier aus Altpapier. Die Herstellung von Frischfaserpapier verursacht doppelt so viel fossiles Kohlendioxid (CO2) wie jene von Recyclingpapier. Moderne Produktionsverfahren sorgen für eine Qualität der Altpapierprodukte, die jener von „weißer“ Ware in nichts nachsteht. Helleres Papier bedeutet überdies nicht ein Mehr an Sauberkeit.
SCA muss Altpapier importieren
Die Rücklaufquote für Altpapier in Österreich macht laut ARA-Statistik mehr als eine halbe Million Tonnen im Jahr aus. Ein Großteil davon geht in die Verpackungs- und Kartonagenherstellung, ca. 160.000 Tonnen werden für Hygieneprodukte verwertet. Die heimische Produktion (SCA in Ortmann) setzt erfreulicherweise auf Altpapier, aber ein Großteil muss importiert werden.